Höhenangst

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Höhenangst

Hallo Herr Dr. Nohr, folgendes Problem,  meine Tochter 2,5J hat extreme Höhenangst. Sie zittert wenn sie auf dem Fensterbrett vor geschlossenem Fenster steht (wohnen im EG), hat Angst in der Kita zu rutschen, bekommt Panik wenn wir die Feuertreppe in der Kita nutzen... früher war das alles nicht schlimm aber seit etwa 4 Monaten bekommt sie richtig Panik. Sie weint und zittert. Sie ist nirgends runtergefallen oder ähnliches. Ich weiß nicht wie und woher das kam. Wie kann ich ihr helfen? Wie soll ich vorgehen? Ich versuche sie immer zu beruhigen, trag sie auch mal dabei aber bringt alles nichts.

von TwinnnnyMum am 08.06.2020, 16:37



Antwort auf: Höhenangst

Hallo, diese Angst akzeptierend, sollten Sie als Erstes solche Situationen vermeiden, da noch genügend davon im Alltag auftauchen werden. Kinder entwickeln ihre Wahrnehmungsfähigkeit und die Fähigkeit Situationen zu beurteilen. Das kann bedeuten, dass Ihrer Tochter jetzt klarer wird, welche Gefahr in Höhe liegen kann, was da alles passieren kann (während es vorher nicht eingeschätzt werden konnte). Ein möglicher Weg damit umzugehen ist, wenn man sie die Grenze selbst bestimmen lässt, sie also nicht in solche Situationen "schubst" (wir kennen alle die Bilder von den hochgeworfenen Kindern, die dabei schreien), sondern sie selbst herangehen lässt. Wenn Kinder die Grenze selbst bestimmen können, lernen sie auch mit dieser Angst umzugehen oder besser, sich so zu verhalten, dass keine Angst entstehen muß. Und mit wachsender Sicherheit können sie diese Grenze dann selbst (man kann sie ermutigen, aber nicht drängeln) ausweiten. Die Grundidee ist immer geduldige Ermutigung und nicht schnelles Handeln. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 09.06.2020