Heftige Trotzanfälle

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Heftige Trotzanfälle

Hallo! Meine Tochter ist 6 Jahre alt! Geht in den Kindergarten. Seit ca. einem Monat hat sie wirklich starke Trotzanfälle mit brüllen, um sich schlagen, mich schlagen und Beschimpfungen. Und zwar oft aus Kleinigkeiten heraus. Das kommt ca alle 2-3 Tage vor und kann von kurz bis eine halbe Stunde dauern. Ich weiß oft wirklich nicht wie reagieren. Zureden, erklären bringt gar nichts, da sie mich nicht hören kann und nur lauter schreit wen ich was sage. Ich verstehe es nicht, warum sie das plötzlich macht. Bestrafungen bringen auch gar nichts. ZB gestern weil ich ihr nicht erlaubt habe, die Kleidung ihres Bruders in ihrer Spielzeugküche zu sortieren. Oder einmal weil ich sie nicht vom Auto ins Haus getragen habe (Einkäufe, MaxiCosy auch noch). Sehe ich alles zu eng und müsste ich weniger streng/konsequent sein?? Aber ich kann ja auch nicht alles durchgehen lassen. Ihren Bruder 11 Monate, liebt sie und spielt auch damit, nachmittags haben wir Zeit zu zweit wo er schläft.... dass vl trotzdem der Grund?? Was könnte man anders machen bzw wie reagiere ich richtig?? Oft schick ich sie wirklich einfach auf ihr Zimmer, was aber auch nichts bringt. Danach reden wir, sie versteht es eh und paar Tage später wieder das gleiche! Danke für Ihre Hilfe!!!!

von lena1986 am 31.10.2019, 10:13



Antwort auf: Heftige Trotzanfälle

Liebe Lena, die Frage davor ist, was der Hintergrund des Verhaltens ist. Was erlebt sie gerade, welche Fragen stellt sie sich, wo ist sie verunsichert? Kinder tragen das eher in ihrem Verhalten aus und testen damit auch die Umgebung, ob sie auch so geliebt wird. Die Hintergründe herauszufinden ist zumindest eine Erleichterung damit umzugehen. Oft ist es aber auch eine wichtige bindungsfördernde Erfahrung miteinander, wenn Sie fragen und verstehen. (Meine Lieblingszeit dafür ist die Einschlafzeit). Im konkreten Umgang ist die liebevolle Klarheit hilfreich. Das bedeutet Grenzziehungen ohne Kränkung und Abwertung (lieber "mir geht das jetzt auf die Nerven" als "du bist aber ein ungezogenes Kind und Mama ist jetzt sehr traurig"). Kindern hilft es, wenn die Erwachsenen die Grenzen setzen, auch wenn das in dem Moment nicht erkennbar ist. Sie brauchen diese sogar um sich daran zu reiben. Sie müssen allerdings auch die Möglichkeit und den Platz für ihre Wut haben. Das hat seinen Stop dort, wo andere verletzt oder Dinge zerstört werden. Solche Phasen sind anstrengend aber für die Beziehung wichtig, weil man in Stress-Situationen auch andere Seiten voneinander sieht. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 31.10.2019



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