Hallo Herr Dr. Nohr,
Meine Tochter ist nun 15 Wochen alt. Sie schreit weniger und ich schaffe es zum Teil das sie ohne viel Aufwand abends einschläft. So 1-2 die Woche, das ist ein Fortschritt.
Ich habe aber heute aber etwas festgestellt. Ich hatte zwei berufliche Termine, einmal morgens und einmal mittags. Beide gingen maximal 2 Stunden und sie schlief in der Zeit bei meiner Mutter. Als sie aufwachte war ich da, hab mich auch beschäftigt mit ihr. DENNOCh lies sie sich abends nicht ablegen, sie war so müde aber sie schlief kaum ein. Wenn ich es schaffte dann auf meinem Arm und selber nach 20-30 min. Warten wachte sie sofort auf und wurde ängstlich. Ihr Blick war so traurig und sie schrie. Also wieder auf den Arm. Das habe ich von 19:00 bis 23:00 Uhr gemacht. Irgendwann ließ sie sich ablegen.
Meine Sorge nun ist, dass wenn ich Oktober wieder arbeite und sie morgens 4 Stunden mit meiner Mutter ist, ich jeden Tag das Geschrei habe.
Wie kann ich ihr vermitteln das ich nicht weg gehe? Ich liege ja daneben ich streichle aber sie ist einfach panisch. Vielleicht ist es auch nur Zufall und es liegt nicht daran das ich weg war. Ich bin überfragt und würde ihr gerne mehr Sicherheit schenken. Quengeln tut sie tagsüber nicht. Sie lächelt und freut sich über Oma.
Lieben Dank für Ihre Unterstützung im Voraus
von
Lendita1987
am 23.07.2020, 05:24
Antwort auf:
Grundsicherheit fördern, evtl gestört oder doch vorhanden?
Guten Tag,
mit Worten können Sie Ihrer Tochter noch nicht vermitteln, dass Sie nicht weg sind. Das kann sie noch nicht verstehen, weil das Denkvermögen in diesem Alter dazu noch nicht ausreicht.
Säuglinge können aber sehr wohl Erfahrungen speichern und das wird Ihrer Tochter sehr helfen. Sie erfährt, dass die Mutter immer mal wieder nicht zur Verfügung steht, aber auch dass sie nach einer Abwesenheit zuverlässig wiederkommt. Das gibt Ihrer Tochter mit zunehmendem Alter die Sicherheit, längeres Getrenntsein von Ihnen recht gut zu ertragen.
Das ist die Sicherheit, die entscheidend ist. Abwesenheiten der nächsten Bezugspersonen lassen sich ja auf Dauer nie vermeiden, aber mit der Grunderfahrung des Wiederkommens werden sie erträglich für den Säugling.
Wichtig scheint mir auch, dass Ihre Tochter problemlos bei der Oma bleibt und diese auch eine ihrer Bezugspersonen ist und auch Ihr Vertrauen genießt. Dass Sie das Kind in guten Händen wissen, überträgt sich auch auf Ihre Tochter.
Das Einschlafproblem scheint mir nichts mit Ihrem Fortsein zu tun zu haben.
Möglicherweise kam Ihre Tochter kurzfristig in eine andere Umgebung und sie machte mit Sicherheit andere Erfahrungen als mit Ihnen, was einen Säugling schon mal beeinflussen kann. Die Oma hat eine andere Stimme, riecht anders u. ä.. Das scheint Ihre Tochter aber doch gut verkraftet zu haben, denn sie hat bei Ihrer Rückkehr nicht geweint.
Das Einschlafen und Schlafen sind einfach in diesem Alter noch nicht stabil. Da kann sich beim Säugling täglich was ändern. Da ist es gut, wenn Sie die Möglichkeit haben, Ihre Tochter so beruhigen können, wie Sie es getan haben. Ich möchte Sie hierzu gerne auch auf den nebenstehenden Text von Dr. Nohr verweisen.
Ingrid Henkes
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 23.07.2020