Frage: Gefühle zeigen und bereden

Sehr geehrte Frau Henkes, mein Sohn ist 3,5 Jahre alt, ein fröhliches, aufgeschlossenes und emphatisches Kind. Wir haben eine sehr enge Bindung. Seit einiger Zeit sagt er uns nicht mehr was ihn bedrückt. Wenn er traurig ist oder schmerzen hat, möchte er nicht darüber mit uns reden. Er zieht sich dann zurück und sagt es wäre alles gut. Auch wenn er weinen muss (zb wenn er sich weh getan hat Oder traurig ist) versucht er das weinen zu unterdrücken. Ich persönlich bin sehr offen was Gefühle angeht und habe schon immer viel mit ihm darüber geredet. Mich macht es sehr traurig das er sich uns nicht mehr anvertraut. Woran kann das liegen und wie können wir das ändern. Vielen Dank! Sunny

von sunny160 am 26.11.2020, 11:44



Antwort auf: Gefühle zeigen und bereden

Guten Tag, das Verhalten, das Sie beschreiben, wirkt manchmal so, als wollten die Kinder den Erwachsenen zeigen, dass sie sich schon so verhalten können wie diese und sich zusammennehmen können. Eltern versuchen schließlich meist, negative Emotionen vor ihren Kindern zu verbergen, um diese nicht zu beunruhigen oder zu irritieren. Das ist ja auch sinnvoll. Sie können versuchen, mit Ihrem Sohn "Als ob"-Gespräche zu führen, etwa in dem Sinne "Also wenn ich mir so wehgetan hätte wie du gerade, würde ich sehr weinen und zu meiner Mama/Papa laufen, damit die mich trösten. Ich verstehe gar nicht, wie Du das alleine schaffst." Oder Ähnliches. Sie wissen besser, was für Ihren Sohn am besten passt. Dann kann Ihr Sohn sich wieder überlegen, dass der Trost der Eltern sehr hilfreich für ihn wäre. Wenn Sie sich weh getan haben, können Sie sich auch (spielerisch aber ernsthaft) von ihm trösten lassen. Dabei können Sie ansprechen, wie gut Ihnen das tut, wenn Ihr Sohn Sie tröstet. Das gilt natürlich nicht für wirklich schwierige Situationen, die man besser nicht mit dem Kind bespricht. Alles Gute Ihnen Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 26.11.2020