Extreme Ängste altersgerecht?

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Extreme Ängste altersgerecht?

Unsere Tochter war schon immer eher vom ängstlichen Schlag. So hatte sie schon kurz nach dem ersten Geburtstag Angst vor zB Schatten, lauten Geräuschen, großen dunklen Gegenständen. Jetzt mit 19 Monaten hat sie generell Angst vor all unseren Zimmerpflanzen, vor unserer Katze (die natürlich leise aus dem nichts auftaucht oder mal blitzschnell durch den Raum sprintet), vor Wanduhren,vor Boxen aus denen Musik kommt, vor vielen Lampen. Es ist zeitweise richtig extrem u. behindert sie absolut in ihrem täglichem Spielverhalten, sodass sie ständig von mir getragen werden will. Wenn ich dem in so einem Angst-Moment nicht nachkomme, bekommt sie einem regelrecht panischen Anfall und kreischt und flüchtet vor dem „plötzlich Angst auslösendem Objekt“. Wir versuchen meinst einen spielerischen Umgang: Pflanze streicheln, kitzeln, Uhr kuscheln, etc. Das funktioniert nur in dem Moment, aber sobald ich mich entferne, schreit sie panisch wieder los. Da sie dadurch nicht mehr ungestört spielt und oft auch gar kein Spiel mehr stattfindet, (da sich alles um zB die Pflanzen dreht), haben wir jetzt mal die größeren zwei Pflanzen rausgestellt (es ist jetzt besser), aber nun ängstigt sie sich plötzlich vor den Augen des Bobbycars oder dem Feuerlöscher und morgen bestimmt weiteren Dingen. Ich und mein Mann sind keine ängstlichen Typen, wir erklären viel u. sind eigtl. immer recht entspannt. Was denken Sie?

von Erdbeermama am 23.07.2019, 11:32



Antwort auf: Extreme Ängste altersgerecht?

Hallo, Ängste sind in diesem phantasievollen und noch wenig "realistischen" Alter nichts Außergewöhnliches, es ist bei Ihrer Tochter aber schon deutlicher ausgeprägt. Sie haben das m.E. sehr richtig gemacht ruhig zu erklären und größere Angstmacher zu entfernen. Diese Ängste reduzieren sich, wenn die Kinder mehr Sicherheit in der Realitätsprüfung haben, was ein wachsender Prozess ist und somit dauert. Bis dahin gilt es sie zu beruhigen, kurz zu erklären und Sicherheit zu geben. Dabei hilft auch die von Ihnen beschriebene Testung des angstmachenden Gegenstands. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 23.07.2019