Entwicklungsverzögert?

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Entwicklungsverzögert?

Sehr geehrter Dr. med. Nohr, ich habe Angst, dass mein Sohn (8 Wochen alt) entwiclungsverzögert ist. Er schläft nur oder quengelt, wenn er nicht gerade gestillt wird. Tagsüber aller 3 Stunden, nachts nahezu stündlich. Er hat noch keinen Ansatz von Tag/Nacht-Rhythmus. Er hebt sein Köpfchen maximal für 2-3 Sekunden und quengelt dabei. Gegenstände fixiert er auch nur kurz und Gesichter fast gar nicht. Er ist ständig überreizt ohne das wir was mit ihm machen... Ist das noch normal?

von Nuffi am 21.09.2020, 15:16



Antwort auf: Entwicklungsverzögert?

Hallo, in diesem Alter spricht man eigentlich nicht von Entwicklungsverzögerungen, weil es nur wenige abrufbare Entwickungsschritte bis dahin gibt (die der Kinderarzt bei der u3 überprüft). Auch ist ein Schlaf-Rhythmus noch nicht zu erwarten, im Gegenteil, die Schlafenszeiten ändern sich laufend in den nächsten Wochen und Monaten. Aber Ihr Kind scheint mit seiner wachen Situation nicht sehr zufrieden zu sein und da ist die Frage, was Sie verändern können. Während der Schwangerschaft sind die Kinder ja viel in Bewegung und dauernd in einer wohlig versorgenden Blase. Das ändert sich mit der Geburt sehr plötzlich und es gilt am Anfang, sich dem ein bißchen anzunähern. Sie merken ja am besten was Ihrem Kind hilft, es beruhigt und zufriedener macht. Das ist häufig Körperkontakt, Bewegung und Stillen. Aber auch andere Sinnesreize wie hören, tasten und sehen werden zunehmend in der Lage kommen, zu beruhigen. In diesem Alter ist eine Selbstregulation nicht zu erwarten, da ist es noch Aufgabe der primären Bezugspersonen die nötige Beruhigung zu verschaffen. Also finden Sie miteinander heraus, was Ihrem Kind besonders gut tut und helfen so, dass Ihr Kind sich wohler fühlen kann. Sie sprechen das Wort "überreizt" an und dann muß man mal kontrollieren, welche Reize, oft für uns unbemerkt, weil alltäglich, Ihr Kind beeinflussen (und evtl. abgestellt werden können). Alles in Allem sollten Sie die Situation als ein gemeinsames Lernen und sich Herantasten sehen, dann fällt einem Vieles leichter. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 22.09.2020