Entw.-Gespräch (4,5 Jahre)

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Entw.-Gespräch (4,5 Jahre)

Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, mein Mann und ich hatten heute das jährliche Entwicklungs-Gespräch über unsere Tochter (4,5 Jahre) im KiGa. Sie sei kognitiv, grob- und feinmotorisch sowie emotional altersgerecht entwickelt. Sie sei sehr kommunikativ wobei sowohl ihr Sprachniveau als auch ihre Auffassungsgabe überdurchschnittlich seien. Sie könne bis 40 zählen und erkenne die Zahlen 1 - 8 sowie einzelne Buchstaben. Sie sei eine beliebte Spielpartnerin, könne sich aber durchaus alleine beschäftigen. Sie könne sich an Regeln halten, habe jedoch noch deutlichen Aufholbedarf im Bereich der Impulskontrolle und in ihrem Miittelpunktsdenken. Sie fordere oft und dann dringend erwachsene Aufmerksamkeit. Sie unterbreche erwachsene und kindliche Gespräche oder gebe "ihren Senf dazu" wenn sie Informationsfetzen aufschnappe, die sie meist schnell und richtig kombiniere. Des Weiteren sei sie verträumt langsam, so dass es z. B. vorkommt, dass alle Kinder schon turnen während sie sich noch umzieht oder dass sie für das Aufräumen eines Brettspiels eine Viertelstunde benötigt. Wir konnten in den Erläuterungen eindeutig unser Kind wie wir es zu Hause erleben erkennen. Nun bestehe von elterlicher Seite Handlungsbedarf und wir stehen nun etwas ratlos vor der Herausforderung. Haben Sie ein paar Tipps für uns? Liebe Grüße von Julia aus Berlin.

von Mami_seit_2015 am 20.02.2020, 15:03



Antwort auf: Entw.-Gespräch (4,5 Jahre)

Liebe Julia, allem Anschein nach haben Sie ein sehr gut entwickeltes Kind. Erziehung heißt auch, die Chance geben, zu lernen. Bei den genannten Punkten hiesse das, geduldig und respektvoll auf störendes Verhalten hinzuweisen, ohne zu entwerten. Warum sollte ein Kind von sich aus auf Aufmerksamkeit verzichten, schnell sein? Aber es kann lernen, das Bedürfnis sozial passend zu gestalten, Und lernen heißt nicht können. Wir reden von einem 4,5j. Kind! Ich plädiere immer wieder für die Chance auf "Eigenartigkeit", wenn es nicht zum Nachteil des Kindes wird. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 20.02.2020