Hallo,
mein Sohn ist 5 Jahre alt und schläft nicht alleine ein... und das schon seit Jahren! Nach dem Abendritual mit Zähne putzen, lesen, kuscheln, muss ich bis zu 1,5h neben ihm liegen bis er tief und fest schläft. Gehe ich zu früh, weint er und bekommt regelrecht Panik.
Ich habe schon alles probiert, nach Gründen gefragt, ein Belohnungssystem eingeführt, Kuscheltier, Nachtlicht, usw.
Ich achte darauf, dass wir viel an der frischen Luft sind, Bewegung haben, kein Medienkonsum am Abend etc.
Ich weiß, dass ich vermutlich über die Jahre anerzogen habe, dass er nur in meiner Anwesenheit einschlafen kann.
Aber wie kann ich das wieder ändern?
von
Minchen2
am 22.10.2020, 20:37
Antwort auf:
Einschlafprobleme 5 Jähriger
Guten Tag,
nach dem, was Sie beschreiben, hat Ihr Sohn noch nicht genügend Objektkonstanz entwickelt, d.h. er ist noch nicht sicher, dass Sie (für ihn) da sind, auch wenn Sie nicht im gleichen Raum sind.
Dazu benötigt er möglicherweise noch mehr Erfahrungen damit, dass Sie immer wiederkommen. Wie reagiert er bei anderen Betreuungspersonen, beim Abschied im Kindergarten? Das sind alles Möglichkeiten, bei denen er das erleben kann und die Sie auch immer wieder mit ihm besprechen können.
Beim Einschlafen benötigt er sicher ein behutsames Vorgehen, um Sie zukünftig gehen lassen zu können. Ihr Sohn kann Ihnen nicht die Gründe für sein Verhalten erklären. Die weiß er ja gar nicht. Aber Sie können ihm erklären, dass Sie da sind, wenn auch in einem anderen Raum.
Auch über gewünschte Einschlafrituale können Sie viel mit ihm sprechen.
Vielleicht hilft ja doch ein Kuscheltier oder ein Bekleidungsstück von Ihnen, das nach Ihnen riecht. Sie können die Tür offen lassen, damit er sie hört.
Ihr Sohn darf mit seinen fünf Jahren auch allmählich lernen, dass Sie eigene Interessen haben, denen Sie nachgehen wollen. Das kann sicher erstmal nur allmählich in Ihre Gespräche einfließen, aber Sie dürfen das ruhig ansprechen.
Für Kinder in dem Alter ist es wichtig zu erfahren, dass die Eltern sicher für sie da sind, aber ihnen nicht ausschließlich zur Verfügung stehen.
Eventuell gibt es ja auch eine andere Bezugsperson, die Ihren Sohn zu Bett bringen kann. Die könnte Sie ein wenig unterstützen und Ihr Sohn könnte mit der anderen Person direkt andere Erfahrungen machen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Ingrid Henkes
von
Ingrid Henkes
am 23.10.2020