Einschlafen

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Einschlafen

Hallo Herr Dr. Nohr! Vielen Dank für Ihre tolle Arbeit hier! Wir haben ein kleines Problemchen mit unserer Tochter, sie gerade 2 geworden. Sie geht spät ins Bett geht und schläft auch meistens nicht lange. Etwa 22 Uhr ins Bett, spätestens halb 8 wach, dafür schläft sie durch, teils Familienbett, teils im eigenen Bett. Das ist ok für uns, damit haben wir uns arrangiert und wir genießen abends noch 3 - 4 Stunden als Familie. Momentan ist das Einschlafen schwierig. Sie wechselt ständig ihre Meinung: "Decke haben", man deckt sie zu "nein, nein, keine Decke", dann direkt wieder "Decke haben" usw., genauso "im großen Bett schlafen", danach "nein, nicht im großen bett schlafen, im kleinen Bett schlafen" oder auch "Maus haben", man gibt ihr die Maus "nein, keine Maus" und dann wir die Maus raus geschmissen und so weiter und so fort. Da stellt sich mir die Frage: weiß sie einfach nicht, was sie will oder spielt sie mit uns? Und wie verhält man sich da am besten? Wenn das jetzt einfach für ihre Entwicklung wichtig ist, decke ich sie auch (mehr oder weniger) gerne 1000 mal zu. Aber wenn das nur Spielerei ist, möchte ich ihr das nicht angewöhnen ... :-) Tagsüber ist sie eigentlich nicht so.

Mitglied inaktiv - 28.03.2019, 14:06



Antwort auf: Einschlafen

Hallo, meine Grundregel zu diesem Thema lautet, "Kinder nehmen sich i.d.R. den Schlaf den sie brauchen". Sie denken nicht darüber nach, sondern schlafen, wenn sie müde sind (die vielen Ausnahmen sind Ihnen aus dem Forum bekannt). Also scheint sie genug zu haben, um tagsüber wach und fröhlich zu sein und sich gut zu entwickeln. Kein Grund etwas zu verändern und vor allem keine falsche Erziehung. Denn den Schlaf kann man nicht erzwingen, man kann ihn ermöglichen. Zu den Spielen ist zu sagen, dass Ihre Tochter in einem wichtigen Stadium der Autonomieentwicklung ist, und dies testet sie an Ihnen aus (allerdings ist auch Ausdruck dieser Phase, dass die Kinder oft nicht sicher wissen, was genau sie wollen, weil die Entwicklung ihnen verschiedene Möglichkeiten anbietet). Das bedeutet aber nicht, dass man das endlos mitmachen muß, weil zu der Entwicklung auch die Erfahrung mit anderen Interessen gehört. Wenn es (Ihnen) also genug ist, dann sollte man auch ein wenn möglich freundliches Ende finden. Es geht auch um die Erfahrung des eigenen und des fremden Neins. Am besten nimmt man das Ende auf sich i.S. von, "ich glaube, für mich ist es jetzt genug" o.ä., und bewertet (oder beschuldigt) nicht das Kind. Dann ist man vielleicht kurz eine blöde Mama, aber das halten Sie besser aus, als das Kind. Ich wünsche Ihnen weiter viel Freude mit Ihrer Tochter. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 28.03.2019



Antwort auf: Einschlafen

Und noch kurz eine zweite Frage: Mir wird häufig gesagt, dass es an falscher Erziehung liegt, dass sie so spät ins Bett geht und sie mehr Schlaf braucht. Mittagsschlaf macht sie grundsätzlich noch, aber am Wochenende fällt er auch schon mal weg und dann schläft sie etwas eher ein, so zwischen 20 und 21 Uhr. Allerdings ist sie abends gut drauf und spielt, morgens aufstehen ist auch kein Problem. Sie wird auch von den Erziehern als pflegeleicht, aufgeweckt und sehr pflegeleicht beschrieben, macht alles mit (tanzen, malen, ...) und hat viel Freude daran. Für mich hört sich das nicht so an, als ob sie dauerhaft müde wäre. Sie ist von 8.30 - 15 Uhr in der Krippe, manchmal auch kürzer und danach Spielplatz, Zoo, Garten ... Ihre Entwicklung (siehe unten) finde ich eigentlich auch toll, hab nicht das Gefühl, dass sie da ein Defizit hätte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich so normal entwickelt hätte, wenn sie zu wenig schlafen würde. Was meinen Sie dazu? Kann ich das einfach unter "mein Kind braucht eben wenig Schlaf verbuchen). Wenig Schlaf und lange Wachphasen hatten wir eigentlich schon immer. Zu ihrer Entwichlung: Sie hat mit ca. 18 Monaten Zwei-Wort-Sätze gesprochen, mittlerweile längere und kompliziertere Sätze, verwendet häufig auch schon "ich" und Modalverben und Vergangenheit, kennt und benennt nicht nur die Grundfarben, sondern auch lila, gold, silber, usw. Außerdem hat sie auch schon ein erstes Zahlenverständnis, erkennt wenn man 2, 3 oder 4 Äpfel, Mandarinen usw. hat und ihren Wortschatz konnte ich mit 20 Monaten schon nicht mehr zählen. Entschuldigen Sie bitte den langen Text und vielen lieben Dank für Ihre Hilfe/Einschätzung!

Mitglied inaktiv - 28.03.2019, 14:15



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