Drama beim Essen

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Drama beim Essen

Sehr geehrter Dr Nohr, Meine Tochter 5 Monate alt bekommt seit 1 Monat mittags Brei statt Milch. Das hat bisher alles super funktioniert, mein Mann hat sie auf den Beinen und ich füttere sie da sie für den Hochstuhl noch nicht stabil genug sitzt. Seit 3 Tagen allerdings fängt sie nach ein paar Löffeln an zu brüllen, will die Flasche ißt noch einen Löffel und dann geht nichts mehr. Ich nehme sie dann auf den Arm, beruhige sie und hab sie dann auf meinem Schoß weiter gefüttert so dass sie quasi am Tisch vor ihrer Schale sitzt, das geht dann komischer Weise. Woher kommt das auf einmal und an was kann das liegen? Ist sie vllt doch noch nicht ganz bereit für Brei? Sie ist auch nur am zappeln und man hat große Mühe sie auf dem Schoß zu halten. Vielen Dank

von Baby2020A am 21.12.2020, 17:00



Antwort auf: Drama beim Essen

Hallo, grundlegend ist mir, dass Essen langfristig nicht nur eine Notwendigkeit sein sollte, sondern auch etwas lustvoll Befriedigendes bleiben kann. Säuglinge haben bei dem wechselnden Essen noch keine klare Haltung und Position und sind auch leicht ablenkbar. Der Brei ist erstmal eine zusätzliche Anstrengung (Flasche geht leichter und schneller) und wenn noch anderes Störendes dazukommt, klappt plötzlich gar nichts mehr. Dann muß man, und das haben Sie ja auch gemacht, verändernd reagieren. Da werden Sie wahrscheinlich noch viele Varianten kennenlernen, bis Ihre Tochter ein stabileres Essverhalten haben wird. Die Veränderung ist oft nicht nachvollziehbar, meist vorübergehend und keineswegs auffällig oder Anlass zur Sorge. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 22.12.2020



Antwort auf: Drama beim Essen

Ich bin zwar kein Experte,kenne es aber auch von meiner Tochter. Sie war von Anfang an ein schlechter Esser. Nun ist sie 9 Monate alt und wir haben es seit ein Monaten geschafft 3 Flaschen Mahlzeiten zu ersetzten. Vorher war es sehr schwierig. Sie hat nach wenigen Löffeln den Mund zu gepresst und nichts essen wollen. Dann gab es die Flasche. Mein Mann hat sie abends gefüttert und sie mit den Händen im Essen spielen lassen. Sie sah aus wie ein Dreckspatz und die Umgebung auch. Oder einen Löffel in die Hand zum Spielen.Aber sie lernte nach und nach zu essen. Jetzt isst sie gut 1 ein Gläschen. Manchmal auch mehr. Sie isst jetzt auch ohne im Essen zu spielen. Auch hat sie am Anfang nur von meinem Mann gegessen.Auch dies ist kein Problem mehr. Bei euch hört es sich nicht so schlimm an. Wollte euch einfach ermutigt,dass es andere gibt die ähnliche "Probleme" haben. Nicht verzweifeln und aufgegeben.

von Waumau am 21.12.2020, 17:12



Antwort auf: Drama beim Essen

Ja, das komische ist halt das es bis vor paar Tagen funktioniert hat, sie war fröhlich bei der Sache. Sie gehört auch zu den Babys die unter garkeinen Umständen auch nur ne kleine Pfütze in der Flasche lässt. Bin schon fast der Meinung das liegt an der Impfung.... immer nach ner Impfung macht sie irgendwas nicht mehr( das letzte mal wollte sie sich nicht mehr auf den bauch drehen). Kann es mir nicht recht erklären. Schön auch sowas von anderen Müttern zu hören, danke

von Baby2020A am 21.12.2020, 21:09



Antwort auf: Drama beim Essen

Hallo, hat Deine Tochter denn schon die Beikost-Reifezeichen gezeigt? Bei uns war das erst kurz vor dem 6. Monat der Fall. Wir haben sehr gute Erfahrungen mit Baby-led weaning (BLW, manchmal auch „breifrei“ genannt) gemacht. Vielleicht wäre das auch was für Euch; geht so in die Richtung, was Dein Mann schon macht. ;) Die Basis-Ideen sind (wenn das Kind soweit ist! Also die Reifezeichen zeigt wie Interesse am Essen der Eltern, kein Zungenstoßreflex mehr etc.): -Das Kind wird nicht gefüttert, sondern es isst selber. Es erkundet sein Essen mit allen Sinnen (und ja, das ist erst mal eine Schweinerei, aber auch eine Freude, bei der Entdeckung dabeizusein) -Dadurch isst es gleichzeitig mit der Familie -Sein Essen ist erst mal wirklich nur BEI-Kost; heißt, die Milchmahlzeiten werden nicht nach einem Fahrplan ersetzt, sondern beibehalten (füttern vor dem Essen), und das Baby entwöhnt sich selber (daher der Name BLW) -Am Anfang sind das natürlich nur Minimengen weicher Dinge (weichgekochte Karottenstangen, gegarter Apfel, Avocado etc.), aber das macht nichts, da das Baby ja weiter seine Milchmahlzeiten bekommt -Man kann dann später mit BLW-Essen anfangen, das auch die anderen Familienmitglieder mitessen können und die wunderbar schnell und einfach sind (z. B. Gemüsewaffeln). Rezepte gibt es im Internet und in Büchern zuhauf Unser Sohn, mittlerweile 19 Monate alt und nie gefüttert worden, isst wirklich gern, und seine Feinmotorik hat sich schnell entwickelt. Ob das Zufall ist oder mit dem BLW zu tun hat, weiß ich nicht. Aber ihm nicht Brei mit dem Löffel reinzuschieben, sondern ihn selber wählen und „echtes“ Essen essen und erkunden zu lassen (und zu lernen, wie sich „satt“ anfühlt), das hat sich für uns gut und richtig angefühlt. Übrigens muss es nicht „nur BLW“ und nicht „nur Brei“ sein. Man kann sich natürlich auch eine Mischform überlegen. Ich würd nur wirklich überdenken, ob ich so früh schon die Milchmahlzeiten reduzieren wollen würde. Das nimmt dann auch den Druck raus, dass bei dem Essen eine ganze Mahlzeit zusammenkommen „muss“. Viele Grüße!

von Curcuma am 22.12.2020, 23:11



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