Hallo Herr Dr. Nohr,
unser Sohn hatte nach der direkt Geburt leider eine Anpassungsstörung und musste 8 Tage auf der Neugeborenen Intensiv behandelt werden.
In dieser Zeit waren wir zwar sehr viel bei ihm, haben mit ihm gesprochen, ihn berührt und wo es ging auf den Arm genommen. Die ersten Tage konnten wir ihn aber teilweise nicht viel auf den Arm nehmen, da er im Inkubator lag und waren leider natürlich auch keine 24 Std am Tag bei ihm.
Überall hört man, dass insbesondere die ersten Stunden und Tage nach der Geburt und der Kontakt so wichtig ist für die Verbindung und das Bonding.
Wir kuscheln seit wir Zuhause sind sehr viel mit ihm. Trotzdem habe ich Angst, dass wir in den ersten Tagen zu wenig Kontakt mit ihm hatten und wir deshalb wichtiges Bonding verpasst haben, was sich langfristig auswirken könnte.
Müssen wir hier damit rechnen eine schlechtere Bindung zu unserem Sohn zu haben, weil wir die ersten Tage nicht so viel Körperkontakt mit ihm hatten? Oder kann man das danach nachholen?
Vielen Dank für Ihre Antwort.
von
Tanja1900
am 14.05.2019, 17:36
Antwort auf:
Bonding nach der Geburt
Hallo,
Sie sollten diese Frage vergessen und mit Ihrem Kind das tun und erleben, was jetzt ansteht. Sie haben keine andere Möglichkeit und die Frage verunsichert nur. Und Verunsicherung verändert den Kontakt, die Intensität, die Klarheit und diesen Nachteil sollte man vermeiden. Nehmen Sie Ihr Kind wie es jetzt ist und bauen miteinander ihre einzigartige Beziehung auf, auch wenn der Start holprig war. Einzigartig heißt aber nicht, immer ganz viel tun, weil ja die ersten Tage.... . Schuldgefühle und Ängste sind meist schlechte Ratgeber.
Ihr Start war anders und es ist natürlich trotzdem möglich, eine gute, sichere und vertrauensvolle Bindung miteinander aufzubauen.
Viel Freude dabei.
Dr.Ludger Nohr
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 14.05.2019
Antwort auf:
Bonding nach der Geburt
Hallo,
Unsere Tochter war direkt nach der Geburt für 4 Wochen auf der Frühchenstation.
Wir haben alles getan, um sie so oft wie möglich zu sehen, zu kuscheln und zu stillen.
Ich habe mir diese Frage auch oft gestellt.
Aber...unsere Tochter ist jetzt 3 Jahre alt und sie ist ein zufriedenes, glückliches und selbstbewusstes Kind.
Wir haben eine sehr innige Beziehung zu ihr und sie zu uns.
Ihr habt getan, was möglich ist. Macht einfach weiter so und gebt ihr ganz selbstverständlich Eure Liebe und Wärme!
Liebe Grüße Frieda
von
Frieda19
am 15.05.2019, 11:07
