Blickkontakt

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Blickkontakt

Guten Tag Mein Sohn, fast 1 jahr alt hält kaum blickkontakt. Er sieht mich kurz an, dann wieder weg. Wenn ich was singe und er liegt vor mir z.B. Beim wickeln, anziehen, sieht er mich auch kurz an, dann auch wieder weg. Wenn ich ihn auf dem arm habe, sieht er überall hin nur nicht mir in die augen. Mache mir sorgen das es ein anzeichen von autismus sein könnte. Der Kinderarzt hat gestern bei der u6 gesagt, er schaut schon, sucht kurz blickkontakt.. Wir sollen das jetzt beobachten, wie er auch ab September in der krippe ist.. Wie lange muss denn ein kind blickkontakt halten um normal zu sein?? Er lacht mit seiner großen Schwester, spielt mit der murmelbahn, gibt mir Gegenstände, kann wenn er will klatschen und winken und wie groß bin ich.. Er krabbelt mir überall hinterher, will mit beim spülmaschine ausräumen helfen.. Er macht keine silbenbildung, da sind wir nächste Woche beim Ohrenarzt Er kuschelt gerne und zieht sich bei mir hoch. Wenn ich ihm die arme entgegen strecke kommt er zu mir und will hoch. Könnte das ausbleiben des blickkontaktes auf autismus hin deuten? Vielen dank für das lesen des längeren textes. Mit freundlichen Grüßen

von oktobermama09 am 09.07.2020, 00:09



Antwort auf: Blickkontakt

Hallo, Sie beschreiben ein waches und fittes Kind, das durchaus in Kontakt geht (mit Ihnen und der Schwester spielt), Gefühle ausdrücken kann und Bedürfnisse nach Nähe und Kontakt altersentsprechend äußert. Es ist immer sehr schwierig in der Kleinkinderentwicklung zu sagen, was normal ist und was nicht. Hier scheint mir jedoch noch kein Hinweis auf Autismus gegeben. Ihr Sohn ist doch täglich auf Entdeckertour durch seine Umgebung. Da gibt es viel anzuschauen und zu beobachten, was ihn vermutlich gerade sehr interessiert. Sie haben Ihr Kind gut im Blick und stehen in Kontakt mit den entsprechenden Fachärzten. Die werden Sie sicher darauf hinweisen, wenn es Grund zur Sorge geben sollte. Ich wünsche Ihnen, dass Sie diese spannende Zeit mit Ihrem Sohn unbeschwerter genießen können und Freude an seiner Entwicklung haben.

von Dr. med. Ludger Nohr am 09.07.2020