Bin ich zu nett

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Bin ich zu nett

Guten Morgen, sehr geehrter Dr. Nohr, entschuldigen Sie mich bitte, mich hat mein Bruder etwas kritisiert im Umgang mit unserer Tochter (2,8 Jahre) Ich wäre zu nett und er selbst ist schon strenger. Seine Aussage ich sollte mehr Vater sein nicht "gut Freund" Bsp. Lea woltle von der Uroma heim. Ich sagte gleich bleiben halt noch etwas,wollte nicht, auch nach mehreren Erklärungen nicht ... dann wollte sie keine Mütze und ich "säuselte" Schatz mütze brauchen wir. Er meinte er wäre trotzdem bei Oma gelieben und Mütze gibt es keine Dsikusion. Ich rede nur mit ihr schimpfe nie, wenn sie Spielsachen schmeißt. Sage ich bitte nicht werfen, sie tut´s dann trotzdem, und ich erkläre ihr das dass nicht gut ist. ODer ich nehme es ihr dann aus der Hand, aber oft lachen wir beide dann noch. Wir verstehen uns auch so gut. Mein Bruder nimmt zb. meinen Neffen das Spielzeug nach Androhung weg, wird lauter, hebt den Finger (diese Gestiken/Memiken setze ich nie ein) und gibt es ihm dann auch nicht mehr. ER meint das hilft den Kindern später bei der Frustrationstoleranz weiter/mehr als das super nette... Finden Sie ich bin zu nett mit ihr?Sollte ich nicht nachgeben? Tue ich ihr damit keinen Gefallen? Meine Frau ist strenger mit ihr im vgl. Alles Gute und beste Gesundheit Liebe Grüße Christoph

von Tristar am 14.12.2020, 08:27



Antwort auf: Bin ich zu nett

Lieber Christoph, u.a. zwei Komponenten bestimmen unser Verhalten und unsere Haltung gegenüber den Kindern. Unser Naturell, was sich aus vielen Geschichten und Faktoren zusammensetzt, und unsere Theorie zur Erziehung. Sie scheinen ein netter Mensch zu sein und das wird sich auf Ihren Umgang mit Menschen auswirken. Das ist kein Nachteil! :-) Allerdings ist Erziehung auch die Erfahrung, das man sich bei verschiedenen Wünschen einigen muß und dass es auch Situationen gibt, in denen die Eltern klar entscheiden. Um bei Ihrem Beispiel zu bleiben kann man, wenn Sie die Zeit haben, ruhig auch das Bedürfnis des Kindes länger zu bleiben einbeziehen. Wenn aber die Mütze aus z.B. gesundheitlichen Gründen im Winter wichtig ist, dann sollte das Kind auch die Erfahrung machen können, dass es da keinen Kompromiss gibt. Das geht meist mit liebevoller Klarheit. Es gibt also wie so oft kein entweder- oder, sondern mehr eine sinnvolle und bedürfnisgerechte (Eltern und Kinder) Mischung, die dem Kind dann auch die Erfahrung vermittelt, dass die Eltern Sorge tragen für eine gesunde Entwicklung. Sie können also nett bleiben, aber die Rollen sollten auch nicht vertauscht werden. Alles Gute und bleiben Sie auch gesund. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 15.12.2020