Bewusstsein eigenständige Person Baby- kann es beleidigt sein?

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Bewusstsein eigenständige Person Baby- kann es beleidigt sein?

Lieber Herr Dr Nohr, meine Kleine ist ab heute 26 Wochen alt. Die letzten 2-3 Wochen war sie extrem anhänglich, auch nachts und beim schlafen, ich habe mir aber nichts dabei gedacht. Nun ist es schon mehrmals passiert, dass ich 1h mal weg war beim Arzt oder einkaufen, und meine Tochter mit Ihrem Papa gespielt hat und sobald ich wieder da bin, gefühlt richtig beleidigt ist, dass ich weg war. Ist das in dem Alter schon möglich? Sie ist dann bei meinem Mann noch ruhig wenn ich komme und wenn ich sie nehme und kuscheln oder stillen möchte, weint und schreit sie, dreht sich weg, kaut sauer auf ihrem Schnulli rum (wobei sie ihn nur so akzeptiert, zum drauf spielen und beißen :), 15 Minuten Drama, dass mir das Herz schmerzt. Dann beruhigt sie sich wieder, trinkt, usw. Lächelt uns an und alles ist gut. Ich habe gelesen, dass mit ca 7 Monaten Babys realisieren, dass sie und Mama eigenständige Personen sind und Mama auch mal weg sein kann, sie müssen erst lernen, dass sie auch wirklich immer wieder kommt und man keine Angst haben muss... Kann es das sein, obwohl sie noch so jung ist oder bin ich auf dem Holzweg und sollte mir Sorgen machen, dass sie da wirklich was hat wie Hunger, Bauchweh oder so und ich das falsch deute? Kann ich es für sie irgendwie einfacher machen? Vielen Dank und schöne Grüße Barbara

von BarbaraT am 07.11.2019, 17:58



Antwort auf: Bewusstsein eigenständige Person Baby- kann es beleidigt sein?

Liebe Barbara, der Ausdruck affekt attunement bedeutet sowas wie, sich aufeinander einschwingen, spüren wo der/die Andere ist. Wenn Sie kurz weg waren kann es sowohl sein, dass Ihre Tochter Sie sehnsüchtig erwartet. Aber es ist auch möglich, dass Sie sie mit Ihrem Kontaktwunsch aus einer schönen Situation herausnehmen. Vielleicht realisiert sie auch erst wenn Sie wiederkommen, dass Sie wegwaren und reagiert darauf. Vieles ist möglich, aber entscheidend ist, dass Sie sich in einer solchen Situation einspüren in die Situation Ihrer Tochter und sie nicht mit Ihrem Wunsch/Bedürfnis "überrennen". Ermöglichen Sie ihr sowohl den Kontakt zum Vater noch zu halten und/oder auch auf Sie zuzukommen. Bieten Sie sich an, aber erwarten oder fordern Sie nicht die Zuwendung. Diese gemeinsame Abstimmung ist gerade in diesem Alter ein wichtiger Beziehungsbaustein. Es ist also nichts Abweisendes was dort passiert, aber auch ein knapp halbj. Säugling hat schon eigene momentane Präferenzen. Sie müssen sich also darüber keine Sorhgen machen. Viel Freude weiterhin in Ihrer Dreierfamilie. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 08.11.2019



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