Betreuter Umgang bei Kleinkindern

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Betreuter Umgang bei Kleinkindern

Hallo Herr Dr. Nohr, meine Kinder sind 21 u. 9 Monate alt und haben nie eine Bindung zu ihrem Vater aufgebaut (er hat sie nie gewindelt, gefüttert, war nie spazieren oder hat anderweitig allein Zeit verbracht). Die Trennung erfolgte, als die Große 8 Monate alt war und die Kleine war noch nicht geboren. Das letzte Mal haben die beiden ihn im Januar gesehen.Jetzt gibt es Betreuten Umgang. 10 wöchentliche Termine mit gesamt 14 Stunden sollen ausreichen, dass die Kinder eine Bindung aufbauen und dass er anschließend allein die Kinder alle zwei Wochenenden zu sich nehmen kann. Meine Fragen sind: Ist es überhaupt möglich, dass Kinder innerhalb von nur 14 Stunden eine Bindung zum Vater aufbauen, den sie überhaupt nicht kennen? Da ich mit den Kindern in einem Bett schlafe (die Beistellbettchen stehen neben meinem, aber beide suchen jede Nacht die intensive Nähe zu mir)-ich weiß, dass der Vater nichts von Familienbetten hält - Welche Ängste werden meine Kinder durchleben, wenn sie bei ihm in einem Zimmer ohne ihre Mama schlafen müssen? Wir hatten bislang einen Betreuten Umgangstermin und da war meine ältere Tochter so "erschlagen" von dem ganzen Spielzeug in dem "Umgangs"-Zimmer, dass sie total überdreht war und ihre Umwelt gar nicht mehr richtig wahrgenommen hat - gibt es auch Fälle, wo Kinder für solche Umgangsformen (noch) nicht geeignet sind? Viele Grüße

von Annabell88 am 03.09.2020, 13:48



Antwort auf: Betreuter Umgang bei Kleinkindern

Hallo, bei der Umgangsfrage getrennter Eltern gehen die Ansichten, vor allem der beteiligten Eltern, oft weit auseinander. Deshalb ist es grundsätzlich gut, dass der Ablauf von einer aussenstehenden Pädagogin/PsychologIn begleitet wird. Dies soll ermöglichen, dass der Kontakt stufenweise und kindgerecht aufgebaut wird, ohne das Kind zu überfordern. Aus Sicht der "Alltagsmutter" wirkt das immer wieder störend, die regelhaften Abläufe kommen durcheinander und die Kinder reagieren emotional heftig auf die neue Situation. Auf der anderen Seite ist es längerfristig gut, dass der Vater Interesse hat, die Kinder also mit einem realen Vaterbild aufwachsen können (wenn alles gut läuft). Das ist der allgemeine Hintergrund. Ich will damit auch sagen, dass ich aus der Ferne nicht entscheiden kann, wann Ihre Kinder überfordert sind. Aber dafür ist eigentlich die Begleitung gedacht und deshalb ist die auch Ihr Ansprechpartner. Keine einfache Zeit für alle Beteiligten und ich wünsche Ihnen genügend Geduld und Langmut dafür. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 04.09.2020



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