Baby wird schnell alles zu viel

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Baby wird schnell alles zu viel

Sehr geehrter Dr. nohr, meine Tochter ist 16 Wochen alt und allgemein ein sehr aufgewecktes und aufmerksames Mädchen. Sie saugt alles in sich auf was sie wahrnimmt. Nun ist es leider oft so, wenn sie Unbekanntes hört oder sieht, fängt sie herzzerreißend an mit weinen. Montags zb besuche ich einen Rückbildungskurs. Dort schreit sie von der ersten Minute an wenn sie auch nur die anderen Babys quietschen hört und sieht oder die anderen Mamas lachen hört. Sie lässt sich dann auch kaum auf dem Arm wieder beruhigen und fängt immer wieder an, bis wir dort raus sind. Klar, sie ist keine anderen Babys gewöhnt oder kannte deren Geräusche nicht. Aber ich dachte dass sie sich nach der ersten Stunde daran gewöhnt hat und das besser wird, die anderen Kinder dort schreien bei sowas ja auch nicht. Aber es wird nicht besser. Ich weiß jetzt eben nicht ob ich den Kurs durchziehen soll- um sie sozusagen „abzuhärten“ und sie zu gewöhnen- bringt das etwas? Weil eigentlich will ich ihr und mir das nicht weiter antun, weil ich komme nicht zum Sport machen und sie weint die ganze Zeit. Was wäre hier am besten? Wie kann ich sie an solche Situationen und viele fremde Leute gewöhnen? Liebe Grüße!

von Porzelline am 28.01.2020, 06:54



Antwort auf: Baby wird schnell alles zu viel

Hallo, Ihre Tochter erlebt die Situation als sehr beunruhigend, warum auch immer diese Geräusche negativ besetzt sind. Solche Situationen wird es noch häufig geben. Aber es ist auch eine wichtige Erfahrung, dass ängstigende oder befremdliche Situationen durch die Beruhigung durch die Mutter entschärft werden können. Das verbindet und gibt Sicherheit. Sie müssen also Ihr Kind nicht abhärten, es auch nicht dauerhaft belastenden Situationen aussetzen, das macht das Leben schon selbst. Man muß aber auch nicht sofort etwas beenden, nur weil das Kind sein Unwohlsein zeigt. Da gilt es, ein für alle befriedigendes Maß zu finden. Wenn das Kind weiterhin eine Stunde durchweint, dann muß man abbrechen und/oder eine andere Lösung suchen, aber Sie können sich schon gemeinsam die Chance geben, diese o.g. positive Erfahrung zu machen. Hilfreich dafür ist, mit einer positiven eigenen Haltung in die Situation zu gehen, und nicht schon mit einer negativen Erwartung. Viel Erfolg. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 28.01.2020