Baby ist dauerunzufrieden und kreischt markerschütternd

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Baby ist dauerunzufrieden und kreischt markerschütternd

Hallo, mein Sohn (6 Monate) war von Anfang an schwierig. Es hieß, er sei ein Schreibaby, 11 Wochen hat er ständig gebrüllt. Schlafen war u. ist eine Katastrophe. Nachts will er noch immer 7 - 8 mal an die Brust, Schnuller nimmt er nicht, tagsüber u. nachts schläft er im Bett nur, wenn ich die ganze Zeit eng umschlungen neben ihm liege (nur so schläft er auch ein, ablegen im Beistellbett klappt nicht, da er schon aufwacht, wenn ich nur meinen Arm wegnehme). Im Kinderwagen gibt es Terror, in der Trage schläft er max. 20 min. Wenn er wach ist, ist er nir unzufrieden. Er kann zwischen Rücken und Bauch hin- und herrollen, das reicht ihm aber nicht. Er versucht um jeden Preis, sich aufzusetzen, ist vom selbstständigen Sitzen aber noch weit entfernt. Auf dem Boden oder im Laufstall liegen will er partout nicht. In genau zwei Situationen ist er (zumindest zeitweilig) zufrieden: In der Badewanne und auf meinem Arm, wo er allerdings schlaff wie ein Sack Mehl herumhängt. In allen anderen Situatuonen kreischt er den ganzen Tag dermaßen laut und schrill, dass es weh tut, Kopfschmerz und sogar Tinitus verursacht. Ich werde manchmal richtig wütend. ich kann ihn nicht immer herumtragen. Er wiegt schon über 12 kg (mein Rücken freut sich) und ich habe noch einen großen Sohn (2,5 Jahre), der sowieso schon viel zu kurz kommt. Wann hört das auf & was kann ich tun? Der Große & ich leiden.

von Lillyfee236 am 16.04.2020, 13:00



Antwort auf: Baby ist dauerunzufrieden und kreischt markerschütternd

Hallo, Sie beschreiben da eine sehr heftige und für alle Beteiligten leidvolle Situation. Vor allem hört es sich so an, als seien alle schon an ihren Grenzen und sehr frustriert und enttäuscht. Da ist es zum einen wichtig, Pausen im Kontakt zu haben (Oma, Freundin, Vater, Müttergruppe, usw.), zum anderen, an den Stärken und Fähigkeiten des Kindes anzufangen. Da fällt mir Babyschwimmen oder andere Gruppen-Bewegungsaktivitäten ein. 12 kg mit 6 Monaten ist natürlich auch ein Gewicht, was die Bewegungsentwicklung nicht erleichtert. (Ich würde die Ernährung incl. häufiges Stillen auf jeden Fall noch mal mit dem Kinderarzt besprechen). Also entlasten und mehr freudvolle gemeinsame Aktivitäten einplanen, damit der sich Frust nicht so verhärtet. Und damit Sie auch noch Raum für den Größeren haben. Ich hoffe, Sie haben Möglichkeiten, das ein bißchen umzusetzen. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 17.04.2020