Hallo,
mein Sohn, 17 M. alt, brüllt allmorgendlich das ganze Haus zusammen, wenn ich aufstehen muss. Um 5.00 Uhr muss ich hoch. Das klappt noch, er schläft weiter (Familienbett). Sobald ich aber im Bad bin, geht das Gebrüllt los. Er setzt sich hin und schreit, lässt sich durch meinen Mann nicht beruhigen. Ich geh dann zurück und hole meinen Sohn ab. Sobald ich den Raum betrete und ihn anspreche, hört er auf zu schreien.
Auf dem Arm ist er dann glücklich, lächelt, brabbelt... im Bad kann ich ihn dann aber nicht mehr absetzen, dann geht das Geschrei von vorn los. Ganz bitterlich mit ausgestreckten Armen.. Ich kann mich so natürlich nicht fertig machen. Zähne putzen mit 12kg Kind auf dem Arm geht js gerade noch, aber duschen usw.
Gehört das Verhalten noch oder schon zur Wiederannäherungskrise? Oder ist das ein Zeichen, dass etwas nicht stimmt? Es war nicht von Anfang an so, als ich wieder arbeiten ging. Ca. Ende Okt ging es los und seitdem tägl.
Haben Sie eine Erklärung dafür? Ich denke, es hilft mir, wenn ich es einordnen kann. Wenn Sie mehr Info, viell auch zu anderen Situationen brauchen, geben Sie gern Bescheid.
LG und vielen Dank
von
Sonntagsgoere
am 20.12.2018, 06:59
Antwort auf:
Aufstehen nur mit Gebrüll
Hallo,
es ist ganz offensichtlich, Ihr Sohn will nicht, dass Sie gehen, er von Ihnen getrennt ist. Das ist erst einmal verständlich. Die Heftigkeit weist aber darauf hin, dass es ihm noch besonders schwer ist. Das kann an der noch nicht ausreichenden Sicherheit (Objektkonstanz) liegen, das kann daran liegen was passiert, wenn Sie weg sind ("KiTa, "nur Papa", usw.), ist allerdings in diesem Alter (er ist 11/2, wir erwarten von den Kindern schon eine ganze Menge!) nichts Ungewöhnliches.
Wie geht es denn weiter, was passiert wenn Sie weg sind, wann und wie beruhigt er sich, was beruhigt ihn, wie lange sind Sie weg und was passiert, wenn Sie wiederkommen? Geht das gut, beruhigt er sich schnell, ist der Kontakt dann mit dem Vater gut und wie läuft es in der KiTa? Wenn Sie diese Fragen zu Ihrer eigenen Beruhigung beantworten können ist ein Trennungsschmerz, der zu seinem jetzigen Leben gehört, es aber nicht bestimmt. Und dann können und werden alle diese Situation bewältigen.
Dr.Ludger Nohr
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 20.12.2018
Antwort auf:
Aufstehen nur mit Gebrüll
Hi. Ich kann dir nur sagen: war bei uns auch so. Wenn ich aufgestanden bin, wollte Kind unbedingt mit. Beruhigung durch Papa - Fehlanzeige. Ich hab es dann so gemacht, dass ihn zwar mitgenommen habe, aber er eben nicht die ganze Zeit auf dem Arm sein konnte. Er war ja nicht alleine, hat mich gesehen und gehört. Ich nehme an, die Situation Familienbett (bei uns auch) war für Kind so gesetzt, dass eben immer alle da sein müssen. Stand ich auf, war das eine Veränderung des Status quo und das sollte eben nicht sein.
Im Nachhinein würde ich aber sagen, ich hätte ihn bei Papa lassen sollen. Denn auch dort war er ja nicht alleine und es wurde sich gekümmert. Nicht, dass ich jetzt von "hat seinen Willen durchgesetzt" reden will oder "einfach schreien lassen" - aber Papa hat sich ja auch gekümmert und ihn nicht einfach brüllen lassen. Denn zumindest bei uns hat das für eine ganze Weile gefördert, dass generell nur ich alles machen "durfte" und das war eben auch anstrengend. War ich jedoch gar nicht zu Hause, ging alles Problem. Es ist einer der Punkte wo ich im Nachhinein denke, wir haben es in bester Absicht übertrieben mit dem Bedürfnisorientiert handeln und das hat eben dann für einige Zeit einige Dinge anstrengender gemacht, als sie hätten sein müssen.
Momentan signalisierst du ihm ja auch dass er mir seinem Schreien nach dir irgendwann das "erreicht, was er will". Man könnte auch sagen: er hat gar nicht die Chance zu sehen, dass es dann mit Papa auch ok sein könnte und du ja doch auch wiederkommst - wenn du dich in Ruhe fertig gemacht hast.
Das ist natürlich keine Expertenmeinung! Einfach nur unsere eigene Erfahrung und die nachträglichen Gedanken dazu.
von
cube
am 20.12.2018, 08:29