Arztbesuche enden in Verweigerung

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Arztbesuche enden in Verweigerung

Unser Sohn (6) hat eine absolute Aversion gegen ärztliche Untersuchungen/Behandlungen. Vermutlich auf Grund doch einiger Untersuchungen als Säugling/Kleinkind inkl. Spritzen? Zwar erinnert er diese nicht, aber die unangenehme Erfahrung sitzt ja doch im Unterbewusstsein. Nun sollte eine Grippe-Impfung erfolgen sowie Blutabnahme. Letzteres ging so gerade eben noch, Impfung keine Chance, größte Gegenwehr verbal und körperlich. Ich habe ihn vor die Entscheidung gestellt "jetzt oder wir gehen". Wir gingen. Er schien dann aber enttäuscht von sich selbst, hat viel geweint. Ich war bei allem Verständnis auch sauer. Erklärte aber auch, dass er stolz auf sich bzgl. der Blutabnahme sein könne, ich seine Entscheidung bzgl. Entscheidung respektiere, nicht aber die Art und Weise. Thema sei damit für mich jetzt beendet und ok. SchwieMu findet, ich hätte ihm nur seinen Willen gelassen. Ich denke, es war nicht lebenswichtig und ich war eher konsequent im Bezug auf seine Entscheidung und das nicht Akzeptieren von weiterem "Theater". Außerdem will ich ihn keinesfalls mit körperlicher Gewalt zu etwas wie Grippe-Impfung zwingen. Habe ich richtig gehandelt oder ihm wirklich nur seinen Willen gelassen? Wie kann es in Zukunft besser klappen, wenn es denn mal wirklich sein muss? Dinge wie Inhalieren, med. Säfte auch nur mit viel Überredungskunst.

von cube am 27.11.2018, 10:14



Antwort auf: Arztbesuche enden in Verweigerung

Hallo, ich bin gespannt, wenn ich nachher all die anderen Kommentare lese. Ich will mal den Sinn einer Grippe-Impfung in diesem Alter bei einem gesunden Kind dahingestellt sein lassen, denn darum geht es ja nicht. Zuerst mal gibt es Handlungen und Eingriffe, bei denen das ob nicht in Frage gestellt werden kann. Da ist es wichtig, das altersgerecht vorzubereiten, im Spiel, verbal usw. und es dann auch zu machen. Aber was ist bei all den Handlungen, die nur relativ wichtig sind. Als Kinderärzte haben wir diese Kinder natürlich immer so bestellt, dass wir mehr Zeit hatten. Wir haben den Kindern auch immer ehrlich gesagt was passieren würde. Und trotzdem gab es Situationen, da konnten wir nicht impfen o.ä., konnten nicht überzeugen. Man kann ja dann schon sehen, ob ein Kind aufgelöst ist, wirklich nicht kann, überfordert ist . Dann haben wir auch Zweittermine gemacht. Aber bei relativen Indikationen haben wir nie etwas erzwungen und dem Kind auch nicht das Gefühl gegeben, dass es ein "Loser" sei. Wie in vielen anderen Situationen, in denen die Bewältigungsmechanismen eines Kindes überfordert sind, kann man es im Moment akzeptieren und an einer Lösung arbeiten (s.o.). Ich würde also sagen, für diese Situation war es OK so (die Idee, zweimal Schmerz ist ein Aufwasch war allerdings sehr optimistisch), Ihr Sohn weiß worum es geht und kann besser vorbereitet werden. Und Ihr Sauersein ist eine "menschliche Reaktion", die Ihnen zusteht. Sie alle haben daraus gelernt und dafür sind solche (unangenehmen) Situationen gut. Wie Sie sehen, vertrete ich mal wieder keine feste Regel oder formale Konsequenz, weil sie Kindern selten gerecht wird, sondern versuche an Hand der Lage und Beziehung eine Lösung zu finden, die nicht kränkend ist, eher stärkt. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 28.11.2018



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Kann oder sollte ein 6 jähriger wirklich entscheiden über die Notwendigkeit einer Grippeimpfung? Vor Termin mit dem Kind sprechen, damit es weiß, was auf ihn zukommt. Keine Versprechungen, die man nicht halten kann. Es tut halt etwas weh. Kind bekam von mir immer eine Belohnung, die vorher vereinbar war. (dafür wurde ich sehr kritisiert) Und zum Schluß, ja es gibt Dinge die müssen sein, egal wie.....

von romankowitz am 27.11.2018, 11:12



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Er wusste es vorher und ich habe ihm auch nicht versprochen, dass es "gar nicht weh tut". Ich habe ihn nicht gefragt "willst du oder lieber nicht". Ich habe ihn dann eben (nach weinen und wehren) vor die Wahl gestellt, sich jetzt impfen zu lassen - ansonsten würden wir gehen und es kann auch nicht nachgeholt werden (oder nach 10 Min. wieder umentschieden werden). Ja, ich finde es eben eine schwierige Situation. Bei einem Baby ist das eben so, man hält es leicht fest und das reicht - kann sich eh nicht wirklich wehren, in so fern wendet man keine echte Kraft auf. Ein sich wehrendes Schulkind kannst du nur mit deiner größeren körperlichen Kraft dann eben gewaltsam zwingen. Ich möchte meinem Kind aber nicht demonstrieren, dass ich stärker bin und ihm im Zweifelsfall auch weh tue, um etwas zu erzwingen. Vielleicht liege ich damit falsch. Deswegen frage ich hier ja nach. Wenn du einen guten Vorschlag hast, wie man ihn überzeugen könnte bevor die Praxis zu hat oder er den halben Laden zusammengetobt hat ;-), nur her damit - ich bin froh um jeden Tipp. Es ist keine Bockigkeit - er ist völlig aufgelöst und die Aussicht darauf, dass ihn jemand auch noch festhalten könnte und so dazu zwingen macht die Sache nicht besser. Ach ja: Zahnarzt ist kein Problem.

von cube am 27.11.2018, 12:34



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Ganz ehrlich habe ich meinem Kind nie die Wahl gelassen und ab und an bin ich raus. Böse, böse, ich weiß. Aber das hatte ich mit dem Arzt und dem Kind so abgesprochen. Ich glaube, bei uns wurde es mit 4-5 Jahren problematisch. Es war immer eine schwierige Vorbereitung mit Argumenten, die er nachvollziehen konnte und wenn er begriffen hatte, wie wichtig es ist, war es einfacher. Aber jedes Kind ist anders und pauschal ist das echt schwierig. Ich hatte so mit 4-5 Jahren immer Emla Pflaster gekauft. Die helfen zwar nur bei dem Einstich aber nicht, wenn der Impfstoff sich im Körper verteilt .... Bestechung .... Placebo-Tropfen gab es auch schon mal, wenn er ins MRT alleine musste usw. Oder eine andere Person ist mit ihm hingegangen .... Kein Arzt wird ihn mit 6 Jahren behandeln, wenn er sich körperlich wehrt.

von romankowitz am 27.11.2018, 13:10



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Schwer... die Entscheidung, dass ihr dann nicht geimpft habt, finde ich falsch. Du hattest entschieden, dass die grippeschutzimpfung wichtig ist, und hast es dann nonverbal widerlegt und es gelassen. Finde ich persönlich ungeschickt, insbesondere da doch demnächst auch die „normalen“ Impfungen kommen oder? ABER ich selbst habe nur eine Tochter im Alter von 2 Jahren, allerdings auch mit Arztphobie. Und ich wüsste ehrlich gesagt auch nicht, wie ich es anders gemacht hätte bzw eine Lösung - deshalb habe ich in dem Fall gut reden. Das war jetzt nur das; was mir spontan in den Kopf kam. Hast du dich Grippeschutz impfen lassen? Und war er dabei? Also nimmst du ihn allgemein zu solchen Terminen mit? Vielleicht hilft ihm zu sehen, dass es dir auch unangenehm ist, du es aber aufgrund des nutzen überstehst? Irgendwas in der Richtung vielleicht? Oder sein bester Freund/in, wird da eventuell noch jemand geimpft und du hast einen guten Draht zu den Eltern und sie würden ihn zum gucken mitnehmen?

von März2016 am 27.11.2018, 13:35



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Ich bin mir genau dessen ja auch bewusst: ich möchte, dass es gemacht wird und gebe letztendlich nach. Das war einfach ein Abwägen zwischen Gewalt anwenden, um meinen Willen durchzusetzen oder ihn vor die Wahl stellen, zu er dann aber auch stehen muss (es also kein "ich habs mir anders überlegt" geben wird). Es ist ja auch so: da warten andere Patienten und ich kann nicht erwarten, dass das Praxisteam jetzt mal eben 20 Minuten Zeit hat, bis ich unser Kind überzeugt habe oder eben doch nicht. Untersuchungen sind noch halbwegs ok. Spritzen aber oder Dinge wie Othoskop, Spatel oder eben etwas inhalieren - ungern, schwer bis unmöglich. Er scheint ja selbst verzweifelt. Einerseits "versteht" er die Notwendigkeit oder den Sinn, andererseits scheint da eine tiefe Aversion (Angst?) zu sein. Er war nicht zufrieden damit, dass wir wieder gingen. In dem Fall heute kam sicher erschwerend hinzu, dass er vorher bereits den für ihn Horror Blutabnahme durchgestanden hat. Dann noch Impfen - no way. Geplant und ihm auch so erklärt war, dass es dann in einem Aufwasch erledigt ist. War ok bis zu dem Zeitpunkt, wo es ernst wurde. Richtig schlimm wurde es mit der Aversion übrigens erst erst nach einer kleiner, notwendigen OP. Der Anblick der Narbe und das Wissen, da hat jemand in seinen Körper geschnitten und er hat es nicht mitbekommen/verhindern können scheint für mich ein im wahrsten Sinne des Wortes einschneidendes Erlebnis gewesen zu sein.

von cube am 27.11.2018, 14:04



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Ach ja: ich sag selbst ja auch gerne mal "das muss man konsequent sein" ("würde ich nicht mitmachen" etc). Das hätte ich selbst jedem anderen auch gesagt , der so eine Frage hier stellt - bis ich jetzt selbst da stand und ein energisches "ich möchte, das du das jetzt machst" und alles andere eben nichts bewirkt hat ;-)

von cube am 27.11.2018, 14:13



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Wir hatten so ein Problem mit der Blutabnahme. Aufgrund der Stoffwechselstörung meiner Tochter (7) ist es wichtig, mindestens einmal im Jahr zu schauen, wie der Status ist. Sie war aber mit 5 durch eine schwere Infektionskrankheit mit unstillbarem Erbrechen im Krankenhaus gewesen und hatte dort eine Rückenmarkspunktion über sich ergehen lassen müssen, ohne Betäubung. Die Folgen haben sie noch sehr lange begleitet. Ebenso wurde eher dilettantisch von einem unerfahrenen Arzt Blut abgenommen. Das Ergebnis war, dass sie, die sonst ohne Probleme alles mitgemacht hatte, ein Stück weit traumatisiert war und schreckliche Angst vorm Blutabnehmen entwickelte. Wir haben lange mit Geduld daran gearbeitet. Sie schlug vor, sie könnte mit einem Zahnstocher immer mal so tun, als nehme sie Blut ab, damit sie sich wieder an das Gefühl erinnere. Sie bekam eine sehr gewünschte Belohnung in Aussicht gestellt. Es ging auch darum, ob sie wieder alles würde essen dürfen (Unverträglichkeiten), insofern war die Blutabnahme selbst auch sehr in ihrem Sinne. Sie wusste, dass es gut für sie wäre, das zu machen, aber wir haben nicht wirklich gedrängt, nur immer wieder darüber gesprochen und auch immer so, dass es irgendwann würde gemacht werden müssen. Schließlich erklärte sie sich bereit. Die sehr einfühlsame Krankenschwester, die Blut abnahm, hatte einen extra kleinen Schmetterling (Kanüle mit Schlauch, was angenehmer für beide Seiten ist) vorbereitet. Kind wollte währenddessen einen Film schauen (Handy), aber das wurde dann doch nichts. Am Ende stoppte unsere Tochter das Vorgehen und sagte nur, SIE wolle das Startzeichen geben. Und das klappte dann. Ich glaube, dadurch, dass sie selbst bestimmen konnte, WANN gestochen wurde, konnte sie das Ohnmachtsgefühl, die Hilflosigkeit, die sie seinerzeit empfunden hatte auflösen. Das war sehr hilfreich. Sie war sehr stolz danach und hat am Ende sogar die Nadel wieder selbst rausgezogen. Sie meint, dass das alles ja gar nicht so schlimm war, wie es sich vorher angefühlt hatte. Wir hatten davor auch zwei vergebliche Versuche, aber alle haben ihr immer wieder versichert, dass das nicht schlimm sei, verständlich und wir einfach weiter am Ball bleiben. Sie brauchte da sehr viel Trost. Das hat ihr aber auch geholfen - zu erleben, dass die Welt nicht untergeht, und sie keine "Versagerin" ist. Ich weiß, dass man bei Impfungen nicht ewig warten will/kann, aber ich hatte das Gefühl, sie brauchte einfach auch ihre Zeit, und sie musste mehr Vorstellung entwickeln. Sie brauchte auch das Gefühl von Kontrolle. Ach so, und wir haben vorher ein Betäubungspflaster aufgeklebt, damit der Pieks weniger gespürt wird. Es ging ja auch darum, dass solche Situationen immer wieder auftauchen werden und eine gute Erfahrung das in Zukunft viel leichter machen würde. Vielleicht ist für Euch irgendwas dabei, das hilfreich wäre.

von Schniesenase am 27.11.2018, 15:07



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Ach so, und wir hatten einen Termin zur Abnahme vereinbart, an dem wir die letzten waren und die Schwester sich tatsächlich mehr Zeit nehmen konnte. Nicht ewig, aber mehr als mitten im Betrieb. Das wäre vielleicht auch zu überlegen; ein Setting zu schaffen, das es ihm ermöglicht, mehr Kontrolle zu erleben, indem er etwas mehr Zeit bekommt. Wenn ich es gewesen wäre - ich habe jetzt erst gelesen, was noch vorher so geschrieben wurde - würde ich darüber noch mal in Ruhe reden: Warum warst Du sauer? Warum hast Du gesagt, Ihr kommt nicht noch mal hin (zweite Chance verweigert)? Wie hat er es erlebt? Wir kommt Ihr wieder zusammen? Evtl. hilft ihm das auch. Ich würde ihn auf keinen Fall damit hängen lassen, dass er sich nun als der Loser fühlt, der "es" nicht geschafft hat und alle enttäuscht hat, Dich als allererstes. Verständnis kannst Du auch im Nachhinein signalisieren und kommunizieren. Machst Du ja sicher auch. ;-)

von Schniesenase am 27.11.2018, 15:15



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Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Ja, du hast Recht - ich war in dem Moment hin und her gerissen zwischen Verständnis, aber auch dem Druck, dass es jetzt klappen muss. Betrieb in der Praxis, Schule danach (Blutabnahme geht nur morgens, wenn alle auf der Matte stehen wegen Abholung Labor)... Ich habe ihm natürlich Verständnis signalisiert. Sauer war ich, weil alles besprochen war, er es ok fand und dann plötzlich der "Aufstand", der sich ja nicht nur verbal äußerte. Wir haben auch heute noch mal in Ruhe darüber gesprochen und beim nächsten Mal wäre ich sicher besser gewappnet. Auch Dank der vielen Bemühungen hier, mir weiter zu helfen. Was halt leider nicht geht, sind solche Extra-Termine. Für den KiA (der eigentlich wirklich gut ist) ist es halt eine simple Impfung - Augen zu und durch.

von cube am 27.11.2018, 19:21



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Ich kann dich total gut verstehen. Auch aufgrund der eventuellen traumatischen Vorerfahrung deines Sohnes finde ich du hast alles richtig gemacht. Da es ja kein lebenswichtiger Eingriff war und wenn du als Mutter nicht ständig inkonsequent bist, hast du m.E. deinem Sohn nur folgendes beigebracht: du lässt dich von seiner Not berühren und "wer A sagt, muss eben NICHT immer auch B sagen!" Gerade wenn es um körperliche Nähe in jedem Sinn geht. Ich finde toll, dass du dich von dem äußeren Druck nicht hast anstecken lassen! Vielleicht könnt ihr es wie schon vorgeschlagen nochmals besprechen und "üben". An Puppen, Kuscheltieren oder ihm und dabei sprechen, was das Tier (oder ihn) jetzt ängstigt, was Mut macht etc. Und klar eine schöne Belohnung in Aussicht stellen.

von Elchkäfer am 28.11.2018, 13:03



Antwort auf: Arztbesuche enden in Verweigerung

Gerade noch gesehen: Du schriebst auch, er geht problemlos zum Zahnarzt und die Blutabnahme hat er auch geschafft - finde ich voll klasse für ein Kind, das so mit einem vergangenen Eingriff hadert! Wie gesagt, vielleicht kann man im Spiel rausfinden was konkret noch Angst macht und ihm Kontrolle über die Ereignisse geben (z.B. wer darf festhalten, kann er eine Stelle für die Spritze bestimmen etc.). Und wollte abseits des Themas noch sagen, dass ich genauso toll finde, dass du zugeben kannst, in deiner früheren Haltung vielleicht zu voreilig gewesen zu sein, wenn du anderen sagtest, das würdest du nicht mit dir machen lassen. So, bin gespannt auf die fachmännische Antwort und evtl. Tipps

von Elchkäfer am 28.11.2018, 13:16



Antwort auf: Arztbesuche enden in Verweigerung

Ich reagiere manchmal auch so, aber oft spreche ich hinterher mit meiner Tochter drüber und sage ihr, dass es mir Leid tut und warum ich so sauer war. Denn sie können ja nichts dafür, dass aus ihrem Inneren so starke Gefühle kommen, die sie eben kognitiv nicht bändigen können. Sie ist dann immer ganz erleichtert, und uns bringen solche Momente irgendwie auch immer dem Ziel näher, das dann eben noch nicht erreicht worden war. Ich bin sicher, dass Ihr die wichtigsten Impfungen schaffen werdet und auch Blutabnahmen usw. Es braucht halt wirklich etwas Geduld. Übrigens finde ich nicht, dass solche Extratermine nicht gehen können. Die Erfahrung, dass die eigenen Ängste und die Ohnmacht, die Kinder in so einer Situation empfinden, ernst genommen werden, ist so ungemein wichtig! Aber das ist natürlich auch ein Stück weit Idealismus. Die Realität zeigt, dass die meisten Kinderärzte überfüllt und überarbeitet sind. Leider! Bei uns kam der Kinderarzt noch regelmäßig zu Hausbesuchen, wenn wir krank waren. Wahnsinn, wie sich das verändert hat!

von Schniesenase am 30.11.2018, 20:32



Antwort auf: Arztbesuche enden in Verweigerung

Seit mein Sohn, jetzt 5 Jahrealt, mit 3 Jahren 2 OPs benötigte (nichts Dramatisches, aber trotzdem ...), sind bei ihm Arztbesuche und insbesondere alles, was mit Nadeln und Stechen zu tun hat, auch etwas problematisch. Wir fahren seitdem gut mit den (für uns) selbstverständlichen "Maßnahmen" wie - ihm klar zu machen, dass der "Eingriff" sein muss und darüber wird auch nicht diskutiert. Wenn es zum eigentlichen Termin nicht klappt, wird ein neuer ausgemacht; - ihn nicht anzulügen, ihm also gleich zu sagen, dass es (kurz) piekst, wobei er das bei bekannten Dingen wie Blutabnehmen und Impfung inzwischen natürlich selbst weiß. Der Clou, der es ihm aber offensichtlich leichter macht und der ihn mitmachen lässt, ist, dass wir ihm gesagt haben, er dürfe schreien und jammern und weinen so laut und viel, wie er wolle, schließlich tue es ja weh und das wisse jeder, sich wehren, den Arm wegziehen, wegrennen etc. gehe aber nicht. Dann würde alles nur länger dauern, mehr weh tun usw. Meistens schreit und jammert er nicht einmal ... Ich glaube, ihm tut es einfach gut, zu wissen, dass er den entsprechenden "Eingriff" nicht still und völlig tatenlos über sich ergehen lassen muss, dass er sich nicht mehr so hilflos vorkommt, dass er sich äußern darf, dass in gewissen Maßen Versrändnis für seine Angst und seinen Schmerz da ist. Schwer zu beschreiben ... Aber genau dieses erlaubte Schreien, Jammern, Weinen reißt die Situation raus. Oft fragt er vor einer Impfung auch: "gell, ich darf weinen, schreien und jammern?" und wenn wir das bestätigen, dann ist er beruhigt und halbwegs kooperativ. Keine Ahnung, ob genau das etwas für Euren Sohn wäre. Er ist ja doch schon merklich älter als unserer. Aber vielleicht gibt es ja etwas anderes, was er machen könnte, um sich nicht so wehrlos zu fühlen. LG, Sille

von Sille74 am 02.12.2018, 10:31



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