Sehr geehrter Herr Dr. Nohr,
meine Tochter (4 Jahre alt) befindet sich seit einigen Wochen in einer sehr anhänglichen Phase: Tagsüber fordert sie deutlich vermehrt meine Aufmerksamkeit, will mehr mit mir oder zumindest in meiner Nähe spielen. Das ist gut zu händeln. Nachts schläft ganz dicht bei oder am liebsten auf mir. Wenn ich morgens (sehr früh) aufstehe ist sie 3 Minuten später auch wach und fordert weinend vom Papa, dass er sie zu mir bringt. Früher ist sie erst aufgewacht wenn ich längst auf der Arbeit war und das war völlig ok. Nun habe ich meine Morgenroutine angepasst, so dass wir noch ein bisschen kuscheln können. Natürlich funktioniert das irgendwie. Allerdings ist es sehr anstrengend für mich und der Papa ist frustriert weil er nicht "ausreicht". Haben Sie hier einen Rat für mich?
Liebe Grüße Julia aus Berlin.
von
Mami_seit_2015
am 29.10.2019, 07:54
Antwort auf:
Anhängliche Phase
Liebe Julia,
was auch immer die Phase ausgelöst hat, müssen alle damit umgehen. Das bedeutet, dass nicht nur Sie sich an die Situation anpassen, sondern auch Vater und Tochter. Z.B. finde ich schlafen mit dem Kind auf mir wenig erholsam. Eine Anpassungsleistung der Tochter könnte darin bestehen, dass sie nahe sein kann, aber eben nicht auf ihnen schlafen kann. Und als Vierjährige kann sie auch alleine zu Ihnen in die Küche o.ä.. Der Vater muß auch nicht frustriert sein, denn das ändert sich wahrscheinlich bald auch wieder. Und bis dahin sollte er auch mit einer selbstbewussten Selbstverständlichkeit davon ausgehen, dass er vielleicht nicht die erste Wahl ist, aber sicher ausreichend.
Familienlösungen sind perspektivisch viel hilfreicher, als wenn eine/r sich immer wieder aufopfert und ausgleicht.
Viel Erfolg und ausreichend viel Freude.
Dr.Ludger Nohr
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 29.10.2019