Alles meins?!

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Alles meins?!

Hallo Herr Nohr, normal haben wir einen zurückhaltenden Sohn(2 J8M).Aber auf dem Spielplatz wenn ein weiteres Kind zu einem Spielgerät dazu kommt ist er nicht zu beruhigen. Er brüllt lauthals „Nein, du nicht“. Und hört nicht auf. Auch wenn weitere Kinder dazu kommen nicht . Einige gucken lediglich verdutzt, andere brüllen zurück, wieder andere fangen sogar zu Hauen an. Ich versuche meinen Sohn in dem Moment nahe zu bringen, dass das Spielgerät für alle da ist (bspw. diese Holzhäuschen), aber auch mich brüllt er dann an: nein. Ist das in der Ausprägung normal? Sofern kein Ende absehbar habe ich ihn oft kurz vom Spielgerät genommen, ihm gesagt, dass die anderen Kinder das ebenfalls nutzen dürfen und ihn dann wieder spielen lassen. Meist hat er dann weiter gebrüllt sich dann aber auch beruhigt. Ich versuche nun kurz vorm Spielplatz Besuch ihm zu sagen, dass alle Kinder alles nutzen dürfen und auch nach einer solchen Situation zuhause kurz mit ihm darüber zu sprechen. Finden sie mein Verhalten angemessen? Sollte ich ihn aus der Situation nehmen oder es solange es nicht körperlich wird aushalten? Zum einen tut mir mein Sohn in solch einer Situation leid, gerade wenn er es sich mit mehreren Kindern „verscherzt“, mehrere ihm gegenüber dann auch lauter werden usw. und natürlich ist auch mir das Geschrei in der Lautstärke unangenehm. bis wann nur beobachten, wann eingreifen? Danke

von Knopf2016 am 12.03.2019, 10:18



Antwort auf: Alles meins?!

Hallo, in solchen Situationen muß man zwei Dinge beachten. Zum einen, dass Kinder in diesem Alter nicht wirklich verstehen, dass teilen sozial sinnvoll wäre usw., sie es aber auf der anderen Seite über unsere Erklärung es mit der Zeit verstehen lernen. D.h. wir sagen und erklären etwas für die Zukunft, weniger für den Moment. Da scheint es mir sinnvoll zu sein wie Sie handeln i.S. von erstmal was abwarten aber verhindern, dass die Situation zu sehr eskaliert. Sich heftig auszudrücken, seine Gefühle sichtbar zu machen, ist kein Nachteil, nicht schlecht, nur kommt das Kind in dem Moment damit nicht weiter. Den richtigen Zeitpunkt des Eingreifens kriegt man dann schon mit. Sinnvoll (aber nicht immer hilfreich) ist, Lösungsmöglichkeiten anzubieten, Auswege aufzuzeigen, an das heranführen, was wir später soziale Kompetenz nennen. Immer im Hinterkopf habend, dass das Verstehen, das sich gerade auch über solche Erfahrungen bildet, wenn das Gehirn reif dafür ist, erst später kommt. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 13.03.2019