Ängste

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Ängste

Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, ich habe eine Frage zu unserem Sohn, 11 Jahre alt (bald 12). Er hatte schon als er kleiner war immer wieder Phasen mit Ängsten beim Schlafengehen, diese typischen "Monster unterm Bett"- Dinge eben. Dazwischen war es dann immer wieder besser, er ist auch sehr oft im Elternbett geschlafen bzw. später dann in einem Bett in unserem Zimmer, wenn er wieder vermehrte Angst hatte. Nun aber haben wir gerade wieder so eine Phase und ich frage mich, ob das in dem Alter normal ist bzw. woher diese Angst kommt bzw. was es auslöst. Er meint, er hört etwas an der Tür, sieht einen Schatten oder was auch immer. Ich muss dazu sagen, dass bei uns in der Umgebung bereits ein paar mal eingebrochen wurde, das liegt allerdings schon länger zurück. Kann das die Ursache sein? Oder vielleicht Schulstress? Nicht abschalten können? Seine Ängste hatte er eigentlich immer im Haus (mochte nicht allein in seinem Zimmer sein usw.). Draußen waren sie nie so stark bzw. ist er da eher mutiger. Können Sie das irgendwie einordnen und wie kann man ihm helfen? Ich möchte ungern wieder damit beginnen, an seinem Bett zu sitzen bis er einschläft. Vielen Dank für Ihre Meinung.

von aines77 am 11.04.2019, 23:05



Antwort auf: Ängste

Hallo, es ist eine wichtige Frage, wie man am besten mit Ängsten von Kindern umgeht. Sie sind häufig und oft ohne klaren Anlass oder Auslöser. Im Grunde fühlen sich diese Kinder den "Gefahren" des Lebens nicht so recht gewachsen, befürchten, nicht stark genug zu sein. Kompensatorisch verhalten sie sich oft heftig und auch aggressiv. Ziel ist es, die Kinder zu ermutigen, selbst-sicherer zu werden, sich weder vom heftigen Verhalten verwirren zu lassen, noch sie wegen der Ängste zu beschämen. Hilfreich ist vor allem die eigene Zuversicht in die Möglichkeiten des Kindes, weil die eigene Verunsicherung das Kind in der Angst nur bestärkt. Auch wenn man es selbst als problematisch sieht, sollte das im Verhalten zum Kind wenig spürbar sein, um die Annahme des Problemkindes nicht zu stützen. Wenn das gelingt, sind die Chancen besser, ohne fremde Hilfe diese Ängste längerfristig zu mindern. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 12.04.2019