3jähriger ist "immer" dagegen!

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: 3jähriger ist "immer" dagegen!

Guten Abend Dr. Nohr, Unser Sohn (3J 4M) tut sehr oft das Gegenteil von dem um das wir ihn bitten oder sagt erstmal zu vielem nein usw.. Wenn ich ihm z.B. sage, dass ich ihn anziehe will er dass der Papa das macht (obwohl er immer noch sehr auf mich fixiert ist). Wenn es Pfannkuchen gibt, die er sich für den Essensplan gewünscht hat, schreit er, dass er Spaghetti will. Wenn wir ihn bitten leise zu sein, weil sein kleiner Bruder (1J 4M) schläft macht er erstmal noch ein lautes Geräusch usw.. Das klingt nicht so schlimm, aber das geht den ganzen Tag so. Im KiGa ist er nicht auffällig und wirkt stolz, dass die Erzieherinnen ihn "Großer" nennen. Sehr oft ist bei uns ein Erwachsener mit einem Kind zusammen, wir also nicht als ganze Familie und da ist es etwas besser mit ihm. Aber inzwischen könnte er sich daran gewöhnt haben, dass er einen Bruder hat, oder? Die Trotzphase (und die hat er ausführlich genutzt) müsste doch vorbei sein?! Reißt er sich im KiGa zusammen und gleicht es mit seinem Verhalten daheim aus? Ist er noch zu jung um Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer zu nehmen? Zusammenfassend: empfehlen Sie mir professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen? Haben Sie Tipps für unseren Umgang mit ihm? Herzlichen Dank!

von Cawti am 11.04.2019, 21:53



Antwort auf: 3jähriger ist "immer" dagegen!

Hallo, um es vorwegzunehmen, professionelle Hilfe müssen Sie deswegen nicht in Anspruch nehmen. Was Ihr Sohn deutlich macht, dass er seinen Platz halten möchte und als "autonomes Wesen" gesehen werden möchte. Die "immer-nur-dagegen-Haltung" entsteht eher dann, wenn er sich nicht sicher ist, dass er ausreichend als Individuum gesehen wird. (Das zeigt sich auch darin, dass es in der 1zu1-Situation und im KiGa als Großer besser ist) Auch wenn Sie selbst das Gefühl haben, dies genügend zu tun, kann das für ihn ganz anders sein. Ein guter Weg damit umzugehen könnte sein, seine "Provokationen" nicht als solche zu behandeln (sie sind es auch nicht), sondern sie auf dem o.g. Hintergrund zu beantworten. Konkret könnten Sie sagen, dass es schade ist, dass Sie das mit dem Essen falsch verstanden haben oder dass Sie froh sind, dass er schon so viel versteht usw.. Antworten Sie so als hätte er gefragt, ob er noch wichtig genug ist und bestätigen Sie ihm immer mal wieder seine Bedeutung für die Familie. Diese Zweifel können in jedem Lebensalter mal wieder auftreten und bedürfen der ausreichenden Beantwortung. Die Haltung is also nicht die des "selbstsüchtigen künftigen Tyrannen", sondern des verunsicherten Kleinkinds. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 12.04.2019



Antwort auf: 3jähriger ist "immer" dagegen!

Entschuldigung, als ich das geschrieben habe war ich noch zu verärgert. Hier die "geordnete" Version: Unser Sohn ist sehr willensstark. Zur Zeit wirken seine negativen Reaktionen mechanisch bzw. als würde er aus Prinzip dagegen sein. Damit habe ich ein Problem. Was kann ich tun? Und wichtiger muss ich etwas tun, wenn ich nicht will, dass er zu einem egoistischen Tyrannen wird? Vielen Dank!

von Cawti am 12.04.2019, 12:53