3 Monats Koliken

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: 3 Monats Koliken

Ich habe unterschiedliche Theorien gehört - sind die Schreiphasen in den ersten Monaten weil sich die Verdauung anpassen muss oder weil das Baby noch unentspannt und unglücklich auf der Welt ist (noch nicht richtig angekommen)? Wie kommt es, dass manche Babys das überhaupt nicht haben? Gibt es auch später Unterschiede?

Mitglied inaktiv - 30.07.2019, 11:26



Antwort auf: 3 Monats Koliken

Hallo, wenn Babys schreien wüssten wir gerne einen Grund dafür, weil das die Situation immer erleichtert. So sind viele Theorien entstanden, von denen keine bewiesen werden konnte. Ich glaube, dass es ganz unterschiedliche Gründe gibt, die mit der Anpassung an eine neue Umgebung (Menschen, Umwelt usw.) zu tun haben. Das ist ja ein ungeheurer Unterschied zwischen Mutterleib und alles selbst machen müssen. Atmen, verdauen, Wärme-Kälte-Regulation und Vieles mehr. Je mehr man also den Unterschied verringert, desto größer sind die Chancen auf besseren Übergang in diese neue Welt. Trotzdem habe ich den Eltern die Geschichte mit den Bauchschmerzen auch gerne erzählt, weil es genau das Verhalten auslöste, was nötig war. Mehr Zuwendung, Körperkontakt, Entspannung, Massage usw., was den Kindern die Anpassung erleichterte. Was auch immer der Grund ist, es sollte ein hilfreiches Verhalten auslösen. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 31.07.2019



Antwort auf: 3 Monats Koliken

Ich bin zwar keine Fachfrau, aber ich habe mir diese Frage auch oft gestellt. Als meine Tochtet ein paar Wochen alt war, bin ich auf das Buch eines Kinderartzes gestoßen. Er glaubt zwar schon, dass viele Babies hier und da auch mal Bauchweh haben, aber dass dieses nicht der Hauptgrund ist, warum manche Babies in der ersten Zeit so unglücklich scheinen. Er beschreibt es wie eine Art Heimweh nach dem Mutterleib. Er gibt auch Tips, wie man es den Babies, die etwas mehr Probleme damit und mit der Selbstregulation haben, etwas einfacher machen kann. Stichwort: Pucken oder ähnliches kann dem Baby ein wohligeres Gefühl geben, als mit freien Armen und Beinen auf dem Rücken liegen. Das ist so ganz anders als im Mutterleib. Oder die nächtliche Stille oder Stille im Allgemeinen kann unangenehm für Babies sein. Im Mutterleib sind sie permanent von Geräuschen umgeben. Und so weiter... Er sagt zum Bsp auch, dass in etwas ursprünglicheren Völkern die Babies die ersten 3 oder 4 Monate ausschließlich am Körper getragen werden. Angeblich sind in solchen Völkern 3-Monats Koliken so gut wie nicht vorkommend. Das würde seine These unterstreichen. Mir hat es auf jeden Fall geholfen, mein Baby besser zu verstehen. Ich habe mit diesen Infos etwas Unsicherheit verloren und mein Verhalten etwas angepasst. Bei uns ist es tatsächlich besser geworden und nach ca. dem 3 Monat war es dann wirklich entspannter. Das ist wohl das Alter, wo sich viele Babies allmählich besser regulieren lernen. Alles Liebe für euch...

von Iris_ am 30.07.2019, 21:38