12 Monate - Schlaftraining

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: 12 Monate - Schlaftraining

Hallo Herr Dr. Nohr, mein Sohn, 12 Monate war vor Kurzem bei der U6 und unser Arzt bemerkte er sei topfit, muss aber so langsam lernen durchzuschlafen. Er wird momentan ca. alle 2 Stunden nachts gestillt, was aber kein richtiges Stillen ist, sondern meistens eher ein kurzes Andocken, wenn er zu mir krabbelt. Der KA meinte Kinder in dem Alter brauchen in der Nacht 1. die Kalorien nicht, 2. sollten sie auch durchschlafen lernen, um sich auch zu erholen = besser entwickeln. Für ihn ist jetzt Schlaftraining die Lösung für ein Problem, das ich bisher nicht als Problem wahrgenommen habe, da mein Kind sich bisher normal entwickelt. Ich weiß von Freunden, dass Babys denen Einschlafhilfen entwöhnt wurden tatsächlich durchschlafen - ist das denn wirklich um jeden Preis erstrebenswert? Ist der „Durchschlaf“ für die Entwicklung günstiger, als wenn das Kind über längere Zeit unruhig mit der Mutter im Bett schläft? Gibt es entwicklungspsychologisch gesehen ein Alter, wo das Kind gelernt haben soll alleine einzuschlafen und zu schlafen? Und mein Sohn geht eher spät schlafen (nicht vor 9). Lt. KA auch ein Problem der Einschlafhilfe „Stillen“. Herzlichen Dank für Ihre Arbeit

von Muani am 21.01.2020, 02:35



Antwort auf: 12 Monate - Schlaftraining

Hallo, zunächst verweise ich auf meinen Text zum Schlaf auf dieser Seite. M.E. gibt es auf diese Frage keine entweder-oder Antwort. Wenn Ihr Kind einfach durchschlafen wollte/würde, also die Rückversicherung nicht benötigte, wäre es einfach. Allerdings ist zweistündl. Stillen in diesem Alter meist nicht mehr nötig, kalorisch sowieso nicht. Durchschlafen ist allerding aus meiner Sicht nicht so ein essentielles Ziel, dass ich dafür Sicherheit und Bindung belasten wollte (s.Text) Könnte eine Lösung darin bestehen, dass Sie nicht so häufig das Stillen anbieten, sondern das aufwachende Kind immer wieder auch anders beruhigen, um den Automatismus etwas zu durchbrechen ? Und das in einem Kontakt in dem Sie merken, ob das z.Zt. schon geht. Also Sie nicht eine Regel erfüllen (ein Kind sollte....) , sondern Ihr Kind wahrnehmen und darauf reagieren. Das ist für mich die wichtigste Basis, nämlich zu spüren was Ihr Kind braucht um sich entwickeln zu können. Und das sieht doch gut aus. Finden Sie besser Ihre eigene Regel, und lassen sich dabei nicht zu sehr beirren von Vergleichen. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 21.01.2020