Frage: Kleinkind braucht meine Hand zum Schlafen

Hallo, mein Sohn ist jetzt 20 Monate alt und schläft mit uns im Bett. Er schläft in der Regel von ca. 19Uhr bis ca 6 Uhr. Wenn er aus irgendeinem Grund mittags spät, extra oder extra lang geschlafen hat geht er später ins Bett, da er vorher nicht müde ist. Beim Einschlafen gehe ich mit ihm ins Bett und kuschele ihn bis er einschläft, das geht normalerweise relativ schnell. Beim Einschlafen presst er immer meine Hand vor seine Augen. Das macht er schon von Anfang an. Abends kann nur ich ihn zum Einschlafen bringen, beim Papa klappts nicht, seine Mittagsschläfchen macht er aber auch ohne Probleme bei Anderen.   Meine "Problem" ist jetzt, dass er fast jeden Tag/Nacht Morgens ca. 1 Stunde vor dem aufstehen sehr unruhig wird und meine Hand braucht um nicht aufzuwachen. Meistens zieht sich das dann bis wir so weit sind aufzustehen und er langsam aufwacht, manchmal kann ich nach 20 - 30 Minuten meine Hand weg tun und er schläft alleine weiter. Er wacht davon nicht auf, es sei denn ich gebe ihm meine Hand nicht. Für mich bedeutet das allerdings, dass ich meistens schon lange vor unserer Aufstehzeit wach bin, aber mit ihm im Bett bleiben muss.  Ich kann nicht vor ihm aufstehen, da er dann auch aufwachen und aufstehen würde, was ich nicht möchte, da er natürlich seinen vollen Schlaf bekommen soll. Außerdem würde ich auch gerne manchmal die Zeit morgens nutzen um einiges zu erledigen bevor er aufsteht ;)   Haben Sie einen Tipp wie ich ihm angewöhnen kann ohne mich/meine Hand zu schlafen, damit ich unabhängig von ihm aufstehen kann?

von Kimsarap am 25.05.2022, 10:00



Antwort auf: Kleinkind braucht meine Hand zum Schlafen

Guten Abend, Tja das ist das Problem mit den gewohnten Einschlafassoziationen und den festen kindlichen Erwartungen. Er ist auf die Hand konditioniert und in der Welt Ihres Sohnes gehört nun mal die Mama Hand zum Einschlafen dazu und es bedarf einiger vorbereitender Maßnahmen, um diese Gewohnheit zu verändern.  1. Ein Kuscheltier (Übergangsobjekt)! Dieses muss allerdings erst einmal mit Bedeutung aufgeladen werden. D.h. in Entspannungs-, Tröste- und Beruhigungssituationen sollte fortan immer das gleiche Kuscheltier zum Einsatz kommen. Natürlich kommt dieses Kuscheltier zusammen mit der Mamahand, aber es sollte im Laufe der Zeit die Mama Hand immer weniger und das Kuscheltier immer mehr genutzt werden. Der Vorteil eines Kuscheltiers ist, dass es vom Kind selbst steuerbar ist und auch ohne das Zutun der Eltern genutzt werden kann. Es braucht einen Namen und eine Präsenz in den richtigen Situationen. Ich soll nicht zum Spielen, sondern zum Beruhigen genutzt werden. Jegliche kindliche Zuwendung zum Kuscheltier sollte explizit positiv verstärkt werden. Das ist eine mühsame Nummer und anfangs hat man immer das Gefühl, das klappt nie, aber wenn Sie konsequent dran bleiben und sich nicht stets als besseres Kuscheltier zur Verfügung stellen, sondern frühzeitig zB "weg schlafen", haben Sie eine gute Chance. Es braucht Geduld und viele kleine Schritte. Zu diesem Thema gibt es auch ein Youtube-Video von mir. 2. Außer der Einführung des Kuscheltieres, sollten Sie schrittweise das Einschlafen weniger begleiten. Wichtig ist es, dass Ihr Kind durch eine schöne Bilderbuchzeit und eine ruhige gemeinsame Kuschel/Herzenszeit (singen und wiegen) so schlafbereit wird, dass er sich dringend ins Bett wünscht. Dann helfen intrinsische Kräfte mit, das Einschlafen geht viel leichter und ihm ist es nicht mehr so wichtig, dass Ihre Hand perfekt liegt, es könnte genauso das Kuscheltier auf seinen Augen liegen. Sie könnten dann beginnen sich aus dem Einschlafprozess langsam und schrittweise herauszunehmen. Mit wegdrehen, wegrücken und später weggehen können Sie ihren Sohn lehren, dass er zunehmned mehr eigenregulative Fähigkeiten entwickeln wird. Wenn er das Einschlafen selber besser kann, dann kann das zu Bett bringen auch der Papa übernehmen, oder die Oma oder ein Babysitter... Durch die eigenen Fähigkeiten wird er unabhängiger von den elterlichen Hilfsmaßnahmen, was Ihnen dann auch in den frühen Morgenstunden zu Gute kommen wird. Viel Erfolg dabei! Herzliche Grüße Daniela Dotzauer    

von Dr. Dotzauer am 25.05.2022