Wie lange kann ein Babyblues dauern ?

 Katrin Simon Frage an Katrin Simon Ausbilderin von Kinderkrankenschwestern

Frage: Wie lange kann ein Babyblues dauern ?

Hallo , mein Sohn kam vor 5 Wochen zur Welt per Kaiserschnitt. Eine Woche zu früh und auch total unerwartet. Ich stehe eines morgens auf und alles war voller Blut. So viel Blut. Ab ins kh mit dem Krankenwagen und Zack - Kaiserschnitt. Ein Horrorkaiserschnitt. Ich habe geschrien wie am Spieß , denn ich spürte etwas.. naja hab’s überlebt, doch kann mich bis heute nicht an die ersten 2 Tage nach dem Kaiserschnitt erinnern. Warum ?! Keine Ahnung. Vielleicht die Schmerzmittel die ich beim Kaiserschnitt bekommen habe. Im großen und ganzen war es einfach ein TRAUMA!! Das stillen lief überhaupt nicht & ich habe jeden Tag so bitterlich deswegen geweint. Doch das stillen wurde einem aufgezwungen. Ich wollte nur noch meine Ruhe und alleine gelassen werden , doch hab es zwanghaft weiter versucht. Wurde immer depressiver. Hatte überall schmerzen und hab jede Minute auf die Uhr geguckt weil ich wollte das einfach nur die Zeit vergeht. Besonders nachts.. Mein Sohn musste etliche Untersuchungen über sich ergehen lassen da er stark gezittert hat und die Ärzte die Ursache raus finden wollten , und ich ? Mir war komplett alles egal. So schrecklich es sich anhört es hat mich nicht interessiert. Ich schäme mich heute do sehr dafür... Dann wurde ich entlassen und saß mit Kind zuhause und war komplett überfordert. Ich habe nur geweint und in ganz schlimmen Stunden dachte ich sogar das es das beste wäre mein Kind abzugeben. An jemanden der eine bessere Mutter sein kann als ich. So plötzlich wie diese Gefühle da waren waren sie auch wieder weg. Ich habe abgestillt und ich und mein Sohn haben mittlerweile auch schon etwas Routine in unserem Alltag bekommen und ich liebe ihn wirklich sehr und bekomme viel Hilfe von meiner Mutter und meinem Freund. Doch ich habe Angst das ich nur etwas verdränge. Ich habe Angst das ich doch in eine Depression verfalle oder schon drinne bin. Mir gehts zwar besser , ABER - ich habe oft das Gefühl das ich Vor anderen das glücklich sein vorspiele. Das glücklich sein darüber das ich Mutter geworden bin. - ich habe Panikattacken gerade abends hin , so schlimm das ich mir sogar manchmal Sachen einbilde (Bewegungen wo keine sind) - ich habe Angst vor den Nächten alleine mit meinem Sohn - ich weine viel bin unruhig und überfordert - ich schlafe nicht , entweder ist mein Sohn wach oder ich mache mir sorgen um ihn wenn er schläft und ich finde deswegen selbst nicht in den Schlaf. Mein Sohn ist auch ein echtes schreikind. Weint nur und braucht nur Nähe. Wenn er nicht schläft dann schreit er. Alleine schlafen geht nicht. Einschlafen nur im Arm , ablegen wird schwierig. Mein Kopf explodiert. Brauche ich Hilfe ? Oder ist das alles völlig normal am Anfang ? Depression oder Babyblues?

von SaraNova am 26.10.2017, 02:54



Antwort auf: Wie lange kann ein Babyblues dauern ?

Liebe SaraNova, fühlen Sie sich auch von mir verstanden und mit Ihrer Situation bei mir aufgehoben. Sie schreiben, Sie berichten, Sie öffnen sich und teilen mit, was Sie bewegt und DAS ist gut und wichtig! Sie haben so viel erlebt. Unerwartet, gegen den natürlichen Lauf, ohne Ihr wirkliches Einverständnis... Sie mussten sich unkontrolliert der Situation aussetzen.... nichts hatte vermutlich auch nur annähernd mit dem zu tun, wie Sie sich die Geburt vorgestellt haben bzw. für sich gestalten wollten. Zudem erwarten Sie parallel die Aufgaben einer Mutter, obwohl Sie noch gar nicht in der Bereitschaft sein konnten ( Schmerz, Trauma der Geburt usw). sich auf Ihr Baby einzustellen. Das und so wie Sie von sich berichten läst mich die Bitte an Sie herantragen, dass Sie mit Ihrer Hebamme, dem Gynäkologen oder einem Psychologen sprechen. Auch der Austausch mit anderen Frauen z.B. in einer Stillgruppe kann hilfreich sein- sofern Sie die Kraft dafür finden. Auch gibt es div. Organisationen, die Unterstützung anbieten. ZB. Kaiserschnittnetzwerk Gerechte Geburt Schatten und Licht Zudem, je nachdem wo Sie leben, gibt es ehrenamtliche Unterstützung durch z.B. Familienbildungsstätten- oder zentren, die gerade jungen Müttern das Kind ein wenig abnehmen oder Raum für Gespräche geben usw. Selbst das Jugendamt kann Hilfe anbieten- ohne amtlichen Charakter!!!! FAmilienhebammen- oder Kinderkrankenschwestern sind für die Familien da. Zudem gebe ich Ihnen gerne den Hinweis mit, dass eine kinesiologische Ablösung des Geburtstraumas gut wäre. Für Sie UND Ihr Baby. Ein Babyheilbad durch eine Hebamme begleitet, kann helfen, dass der Anfang ein wenig zurückkommt- und zwar gut und innig. Evt. mit einem Moment des Traurigseins, aber dann gibt er Kraft und Zuversicht, dass Sie schon so viel gemeinsam geschafft haben ... :) Und das haben Sie! Vllt. kann Ihnen eine vertraute liebe Person zur Seite stehen. Eine Freundin..., die nicht so nah wie die Mutter ist und nicht so eingebunden wie der Partner. Ich möchte Ihnen nicht Zuviel mitgeben. Schauen Sie, wie sich die ein oder andere Idee anfühlt und schreiben Sie gerne :). Liebe Grüße von Katrin

von Katrin Simon am 27.10.2017



Antwort auf: Wie lange kann ein Babyblues dauern ?

Hallo! Ich kenne deinen Nicknamen aus dem Monatsforum und bin jetzt einfach so "frei" und antworte dir auch Hier obwohl ich natürlich Kein Experte bin! Als erstes fühle dich mal umarmt. Ich kann dich so gut verdtehen9denn mir ging es genau so wie dir nur dass ich einen geplanten KS hatte. Aber wenn ich deine Geschichte lese wie es danach war könnte genau so von mir geschrieben sein. Ich wollte niemanden sehen nach der OPERATION und war total überfordert mit der kleinen. Konnte mich vor Schmerzen kaum bewegen und kam mir so fremdgesteuert vor da die Schwestern mir immer woeder die kleine an die Brust "drückten" ohne Rücksicht auf mich.... Im Nachhinein habe ich nach 4 Wochen abgestillt weil trotz Stillberstung (die wirklich Top war) einfach fast keine Milch kam. Die Gefühle blieben und ich hatte echt Angst nicht mehr ich selbst zu werden. Die kleine hat geschrien und geschrien...... immer.... und zu meinen negativen Gefühlen kam noch die Angst komplett zu versagen und ein schlechtes Gewissen weil ich nicht von Anfang an die Muttergefühle hatte die man erwartet. Mein Freund hat mich Gott sei Dank so gut unterstützt. Irgendwann habe ich beschlossen offen damit um zu gehen und meine Gefühle in der Familie und im Freundeskreis angesprochen und die Erfahrung gemacht dass es vielen genau so ging. Ich bekam so viele Eingeständnisse von anderen.... Da war ich echt platt...... mir hat das geholfen das vergangene zu akzeptieren und noch mal von vorne an zu fangen. Diese Woche habe ich bewusst einen Gedanklichen Schnitt gemacht und plötzlich geht es mir wirklich besser. Seit 3 Tagen schreit auch die kleine nicht mehr. Ich habe zwar auch ein paar andere Sachen umgestellt (neue Fläschchen, anderer Schnuller etc) aber ich bin mir sicher dass die kleine ruhiger ist weil ich wieder zu mir gefunden habe. Ich kann dir nur den Rat geben gehe offen mit deinen Gefühlen um. Tausche dich mit anderen aus und hab keine Angst. Du bist nicht alleine damit. Wenn du dich nicht im Bekanntenkreis ausheulen magst dann schreib mir gerne per PN (nur wenn du magst). Im Nachhinein werde ich trotzdem noch mit professioneller Hilfe das Geschehene verarbeiten damit es mir nicht im Weg steht wenn ich doch noch einmal schwanger werden sollte (was ich im Mo,Ent noch sehr bezweifle) LG

Mitglied inaktiv - 27.10.2017, 13:41