Schlafprobleme und psychische Belastung

 Katrin Simon Frage an Katrin Simon Ausbilderin von Kinderkrankenschwestern

Frage: Schlafprobleme und psychische Belastung

Hallo! Meine Partnerin und ich haben große Schwierigkeiten, unsere 4 Monate alte Tochter dazu zu bringen, alleine zu schlafen bzw. abgelegt zu werden. Nachts ist es besonders belastend, da meine Partnerin mittlerweile sehr unter der Situation leidet. Generell ist es so, dass unsere Tochter nur einschlafen kann, wenn sie an der Brust ist oder in einer Trage herumgetragen wird. Einen Schnuller akzeptiert sie nicht. Schläft sie dann ein, kann man sie nicht ablegen, da sie sonst sofort wach wird. Gerade Nachts schläft sie recht wenig und hat etwa jede 45 Minuten das Bedürfnis, erneut angelegt zu werden, um wieder einzuschlafen (sie wacht urplötzlich auf und schreit). Meine Partnerin belastet dies sehr, da sie 1. Nachts dann keine Milch mehr in der Brust hat und 2. selber kaum zur Ruhe findet und sich Vorwürfe macht. Als Ziel haben wir, dass unsere Tochter auch ohne Brust und Trage einschlafen kann, was aktuell undenkbar scheint. Sollen wir das Schreien aushalten oder nachts die Flasche geben? Sollten wir etwas an unserem Einschlafritual ändern (aktuell ziehen wir sie um, hören dann im Dämmerlicht beruhigende Musik und stillen sie dann im Bett, sodass sie einschläft)? Wir sind über jeden Ratschlag dankbar.

von KleffSchick am 01.12.2020, 22:38



Antwort auf: Schlafprobleme und psychische Belastung

Liebe/r KleffSchick Ihre kleine Tochter ist offenbar ein Tragling :). Kennen Sie diesen Namen für Säuglinge? Babys, die sich gerne und ausschließlich an Mamas Körper wohlfühlen und viel gestillt werden möchten, tun erst einmal genau das, was die Natur für ein Menschenkind vorgesehen hat :). Aber! es ist anstrengend und verlangt eine große Ausdauer und teils auch intensive Kraftanstrengung, um dem Bedürfnis des Babys nachzukommen. Ein weinendes Baby löst in einer Mutter Not aus. Sie möchte ihr Kind trösten, es sättigen, es beschützen... gelingt dies nicht unmittelbar, gerät eine Frau massiv in Stress. Dieser Stress erschöpft ungemein und triggert Gefühle von Versagen, Minderwertigkeit und anderen negativen Emotionen. Es kann zunehmend schwerer fallen, aufzustehen und in Ruhe und in Klarheit, das eigene Kind zu versorgen. Die erschöpfte Stimmung fällt oft auch auf die Partnerschaft zurück und kann belastend sein. Umso toller ist es, dass Sie sich hier einen Rat erbitten :). Ich habe den Eindruck, dass es gut wäre, wenn Sie eine Expertin vor Ort einladen würden:). Z.B. eine Stillberaterin oder Ihre Hebamme, die sich die Situation des Stillens, als auch die Babysignale einmal anschaut und Sie mit Ihnen gemeinsam deuten kann bzw. die Ernährungssituation Ihrer Tochter einschätzt. Sie dürfen Ihrer Tochter auch eine Pre Milch anbieten. Schauen Sie, ob sich das Verhalten der Kleinen verändert. Wenn Ihre Partnerin weiter stillen möchte, ist hier eine Beratung ebenso wichtig, um zu schauen, wie die Ernährungssituation gestaltet werden kann. Denn: es kann sehr wohl sein, dass Ihre Tochter tatsächlich hungrig ist und nach mehr Nahrung ruft. Aber, es kann auch sein, dass Ihre Tochter etwas zu "berichten" hat, was es zu deuten gilt. Hier kommen möglicherweise Themen aus der Schwangerschaft, dem Geburtsprozess, dem Bonding usw. möglicher zum Vorschein. Gab es u.U. stressige Situationen, die nicht verarbeitet wurden und daher das Bedürfnis ihrer Tochter begründet, so viel und nah an Mama und der Brust als Regulationshilfe zu sein. Wenn Sie hier innerlich nicken, gibt es einige Möglichkeiten damit umzugehen. Gerne gebe ich Ihnen dahingehend mehr Auskünfte. Lassen Sie Ihr Baby nicht schreien. Das Schreien ist ein Ausdruck eines Bedürfnisses! und kein Kind kann im ersten Lebensjahr verwöhnt werden:)! Melden Sie sich gerne, bei weiteren Fragen. Viele Grüße von Katrin

von Katrin Simon am 03.12.2020



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