Hallo Frau Simon,
Ich habe eine Frage zur Beziehung zwischen Mutter und Baby, die mich doch beschäftigt.
Ich habe einen vier Monate alten Sohn. Ich würde unsere Beziehung als sehr eng beschreiben. Ich stille ihn von Anfang an voll, ohne jegliche Probleme und trage ihn von Anfang an sehr viel in der Tragehilfe. Er möchte von Anfang an nicht abgelegt werden und war nie ein Kind, das man irgendwo ablegt und es schläft dann.
Nun ist es ja so, dass ein Baby erst mit 5 Monaten beginnt zwischen fremd und bekannt zu unterscheiden. Muss ich das so verstehen, dass man mich jetzt im Moment noch einfach austauschen könnte (theoretisch natürlich) uns er wäre mit der neuen Bezugsperson genauso zufrieden, da er diese nicht als fremd erkennt? Dieser Gedankengang macht mir ein wenig Angst. Habe ich doch so viel Liebe und Zeit in unsere Beziehung gesteckt. Oder weiß und spürt er jetzt bereits, dass ich seine Mama bin?
Eine vielleicht ungewöhnliche Frage, aber die mich doch beschäftigt.
Vielen Dank!
von
lena168
am 16.12.2017, 14:08
Antwort auf:
Beziehung
Liebe Lena,
Sie sind auf keinen Fall einfach austauschbar!!! Ihr Sohn hat Ihren Geruch, Ihre Stimme, Ihren Herzschlag, Ihre Fürsorge und Liebe verinnerlicht... Es erkennt Sie als seine Mutter.
Würde man rein hypothetisch eine andere Frau Ihrem Kind als Mutter ersetzen, so würde Ihr Kind mit Irritation reagieren und auch nach Ihnen rufen!
Erfüllte diese Frau aber die Grundbedürfnisse Ihres Kindes, so gäbe es recht schnell eine Adaption an die neue Bezugsperson. Das wäre richtig.
In diesem Fall deswegen, weil es eine essentielle Abhängigkeit gäbe.
Gepaart mit Liebe, könnte ein Baby die neue Frau als Mutter akzeptieren und würde sie so annehmen.
Schaut man in der Zeitgeschichte zurück, so haben Ammen z.B. ausschließlich den Auftrag des Nährens gehabt. Sie durften oft nicht mit dem ihm anvertrauten Kind schmusen, sprechen etc., sondern "nur" ernähren.
D.h. eine emotionale Bindung ist entscheidend für ein Kind, dass es sich mütterlich geborgen fühlt- z.B. iauch in Adoptionssituationen.
Beobachtet man diese, so wird aber deutlich, dass es Zeit brauchen kann, bis sich Eltern und Kind nähern.
Eine leibliche Mutter hat diese emotionale Bindung bereits im Mutterleib mit ihrem Kind begonnen und das Kind sich über Stimme, Herzschlag, Stimmungen ( Cortison, Endorphinausschüttungen...) mit seiner Mutter vertraut gemacht. Nicht zu vergessen, das Bonding, welches unmittelbar nach der Geburt durch den "Primärkontakt" dem Kind SEINE Mutter zeigt.
In meiner Praxis auf der Intensivstation von Früh- und Neugeborenen hatten die kleinsten viele Bezugspersonen. Der Herzschlag allerdings hat sich nur dann beruhigt, wenn die kleinen ihre Eltern/ ihre Mutter bei sich hatten oder beim Kängeruhen auf der Brust der Mutter lagen. Dieses ist nachweislich auf Monitorableitungen abzulesen.
Darf ich Sie fragen, warum Sie diese Frage so intensiv beschäftigt?
Liebe Grüße von Katrin
von
Katrin Simon
am 19.12.2017
Antwort auf:
Beziehung
Du bist einzigartig! Das weiß dein Kind. Du bist nicht beliebig austauschbar. Deine Bindung ist gut, und nur weil das so ist, wird er sich (zeitweilig) auf andere Personen einlassen können. Ein Kind was einen sicheren Hafen (gute Beziehung zu Mama/Papa) hat, kann die Welt erkunden und andere Personen zulassen. Du gibst Sicherheit! Du bist die wichtigste und wirst es bleiben. Glaub mir, ich habe 3 Kinder;-)
von
Itzy
am 17.12.2017, 09:32