Unser Sohn (11 Mon) kann an den Händen gehalten schon ziemliche Strecken gehen, alleine läuft er allerdings noch nicht. Da ich jetzt bei diesem super Wetter viel mit ihm unterwegs bin und er manchmal auch für kurze Zeit aus dem Kinderwagen raus will, muss ich ihn dann immer auf den Arm nehmen. Auf den Boden kann ich ihn ja mit den Strümpfen schlecht stellen...
Darf ich ihm schon Schuhe anziehen für diese kurzen Laufstrecken draussen? Auf was muss ich dabei achten, welche Art und eher zu gross oder genau passend?
Vielen Dank und viele Grüsse!
Mitglied inaktiv - 25.03.2003, 16:55
Antwort auf:
1. Schuhe
Liebe Nadja,
ich habe Ihnen mal eine ganze Menge zum Thema Baby bzw. Kinderfüße- und schuhe zusammengestellt...
Am besten ist immer noch Barfußlaufen. Es trainiert nicht nur das knöcherne Gerüst und die Muskeln der Füße. Es hält auch Bänder und Sehnen elastisch, erlaubt ungehindertes Abrollen und beugt Plattfüßen vor. Schuhe haben an Kinderfüßen eigentlich nur eine Schutzfunktion. Sie sollen die Füße vor Kälte, Nässe und Verletzungen bewahren. Halt und Stütze braucht der Fuß nicht.
Leider trägt bereits die Mehrzahl aller Kindergartenkinder Schuhe, die nicht passen. Bei Messungen in verschiedenen deutschen Städten zeigte sich laut "Öko-Test", dass jedes vierte Kind in Schuhen steckte, die eine Nummer zu klein waren, bei etwa zwölf Prozent fielen die Schuhe sogar zwei bis drei Größen zu klein aus. Da dem Kind selbst nicht auffällt, ob die Schuhe zu eng sind, messen Eltern besser regelmäßig nach.
Was man sonst noch wissen sollte:
Warum müssen Füße viel Spielraum haben?
Hat der Fuß zu wenig Platz im Schuh, kann er nicht richtig abrollen. Knappe Schuhe führen zu einer unnatürlichen Zehenstellung, meist einer Schiefstellung der großen Zehen. Dadurch kommt es oft zu ungünstigen Bewegungsabläufen, die später einmal Knie- und Hüftgelenksschäden zur Folge haben können. Auch die Entwicklung von Krampfadern und Schäden an der Wirbelsäule gehen unter Umständen auf das Konto gestauchter Füße. Deshalb soll der Innenschuh mindestens einen Zentimeter länger sein als der Fuß, die Sohle so flexibel wie möglich.
Wie viele Schuhe braucht ein Kind?
Zwei Paar gute Laufschuhe für jeden Tag reichen aus. Wer wirklich gut sitzende und schöne Schuhe für sein Kind gefunden hat, kann davon gleich ein zweites Paar kaufen - zum Wechseln. Denn auch die kleinsten Füße schwitzen, wenn es warm ist. Können die Schuhe nie richtig auslüften und trocknen, brütet in ihnen bald ein ideales Fußpilz-Klima.
Ab wann sollten Babys Schuhe tragen?
Anfangs am besten gar nicht. Babyfüße brauchen Freiheit, um sich optimal zu entwickeln. Auch bei noch so süßen Schühchen sollten Sie als Mutter oder Vater nicht schwach werden. Die Füße Ihres Kindes sind sehr gut in Socken aufgehoben. Das gilt auch dann, wenn die Kinder anfangen zu stehen oder wenn sie schon die ersten Schritte machen. Antirutsch-Noppen an den Socken reichen als Halt völlig aus. Schuhe sind erst dann angebracht, wenn ein Kind so gut laufen kann, dass es auch draußen auf eigenen Beinen vorankommen möchte.
Worauf müssen wir beim Kauf achten?
Die Länge muss stimmen. Durch Drücken auf die Schuhspitze ("Daumenprobe") lässt sich das nicht genau feststellen. Basteln Sie deshalb für den Kauf am besten einen Fußabdruck: Den Kinderfuß auf Pappe nachzeichnen und beim Ausschneiden etwa zwölf Millimeter Länge zugeben. Passt diese Attrappe in den Schuh, hat er die richtige Länge.
Auch die Weite sollte passen. In gut ausgerüsteten Schuhgeschäften lässt sich mit WMS-Geräten messen, ob die Füße des Kindes weit, mittel oder schmal sind. Die dazu gehörigen Schuhe sind jedoch leider nicht immer vorrätig. Bestellen Sie notfalls das passende Modell.
Probieren Sie die Schuhe mit Ihrem Kind am besten nicht morgens, sondern am Nachmittag, wenn der Fuß durch Laufen und Stehen etwas angeschwollen ist. Die Gefahr, zu kleine Schuhe zu erwischen, wird dadurch geringer.
Entscheiden Sie sich im Zweifelsfall für die weicheren, biegsameren Schuhe. Sie gehen beim Abrollen besser mit. Bei Kleinkindern ist es mit einem Schuhkauf pro Jahr wahrscheinlich nicht getan. Im zweiten Lebensjahr wachsen die Füße um bis zu zwei Zentimeter.
Darf man Schuhe vererben?
Experten sind zwar nicht davon begeistert, wenn man Kindern die Schuhe von älteren Geschwistern anzieht, doch falls folgende Bedingungen erfüllt sind, spricht nichts dagegen: Die Schuhe passen, auch in der Breite. Das heißt, sie sind weder zu weit noch zu schmal.
Die Erb-Schuhe sind so kurz getragen, dass noch kein Fußbett des Vorbesitzers zu spüren ist.
Im Leder haben sich noch keine Abrollfalten gebildet, die die Füße des Schuh-Erben schmerzen.
Viel Spaß beim Laufenlernen wünscht Katrin
von
Katrin Simon
am 25.03.2003