lapaloma78
Sehr geehrter Herr Busse, ich habe eine 2,5 Jahre alte Tochter. Sie hat einen Cousin, der 3 Monate älter ist, ca. 1m groß ist und 26 kg wiegt. Meine Schwägerin ernährt ihn total falsch, er trinkt nur Säfte und Cola, viel Eis und Süßes. Sie ist auch ein 160 kg Kandidat und lebt es ihm vor. Mein Mann und ich haben schon sehr oft versucht mit ihr darüber zu reden, sie lässt sich nicht darauf ein. Er hat halt die Gene von seinem Vater, er esse doch kaum was, ohne die Säfte würde er gar nix trinken, ein bißchen Cola schadet doch nicht... sie dreht es sogar um, sagt, unsere Tochter (95cm/14kg) sei viiiiel zu dünn und vor Besuch sagt sie immer, sie sei ein sehr armes Mädchen, denn sie dürfe keine Süßigkeiten essen. Was so nicht stimmt. Sie bekommt auch Süßes, halt in Maßen. Ich sehe schon jetzt Defizite bei dem Kleinen, er keucht schon nach ein paar Metern (sie sagt dann immer, er habe Bronchitis...), kneift andere Kinder, weil sie schneller sind als er und wird schon jetzt im Kiga gehänselt. (Er geht zusammen mit unserer Tochter). Er stolpert viel und tut sich oft weh, er ist schnell frustriert. Ich weiss echt nicht mehr weiter. Fast jeden Tag unterhalten mein Mann und ich uns darüber, was wir tun können. Die Kinderärztin müsste doch da mal tätig werden oder? Ich bin der Meinung, da liegt auf jeden Fall Kindeswohlgefährdung vor. Er ist von Behinderung bedroht, weil er krank wird oder sich nicht entsprechend bewegen und entwickeln kann. Meine Schwägerin sagt, die Ärztin sagt da nix. Ich weiss nicht, ob das wirklich stimmt. Ich hab ihr schon vorgeschlagen, sie soll eine Kur zu machen mit ihm, aber sie weigert sich vehement, wahrscheinlich, weil sie auch dick ist und deshalb nicht an das Thema ran will. Sie ist echt eine Künstlerin im Ausreden finden was das betrifft. Wie soll das weitergehen? Der Kleine tut mir sehr leid und ich will nicht, dass er oder meine Tochter mich später mal fragen, warum habt ihr nichts getan? Es tut mir in der Seele weh, ihn so neben meiner Tochter aufwachsen zu sehen. Gibt es eine Beratungsstelle, die ich aufsuchen kann, um mich zu informieren, was mein Mann und ich tun können? Macht es Sinn, mal die Kinderärztin aufzusuchen, um ihr unsere Sorgen zu schildern? Wir wollen keinen Familienstreit, aber wenn dem Kleinen nicht geholfen wird, sind wir bereit, alles Nötige zu tun. Ich bin selbst Erzieherin und habe oft mit dem Jugendamt zu tun. Habe schon überlegt, mich da beraten zu lassen. Aber was können die ausrichten? Wir wissen nicht weiter, es macht uns so traurig, ihn so aufwachsen zu sehen. Danke schonmal im Voraus für ihre Tips.
Liebe L., Sie haben sicher recht mit Ihrer Sorge und ich verstehe gut, dass Sie dem Jungen gerne helfen wollen. Das wäre aber nicht mal für den Kinderarzt einfach und für das Eingreifen des Jugendamts wegen Kindeswohlgefährdung reichen solche Dinge leider nicht. Als Teil der Familie wird gerade Ihr Rat erst mal besonders abgelehnt und es wird sehr schwer sein, Zugang zu Ihrer Schwägerin zu finden, dass Sie ihren Rat annimmt. Sie können nur ohne dass es als Kritik aufgefasst werden kann, gemeinsame Dinge anbieten wie gemeinsames Kochen, gemeinsames Spielen und Sport mit anschließenden "leckeren aber gesunden" Snacks und Getränken,......... und auf Dauer vor allem dem anderen Kind als Tante zur Seite stehen, es einladen, sein Vertrauen gewinnen, ihm zeigen, dass es auch anders geht,....... Alles Gute!