Julieju
Sehr geehrter Hr Dr Busse. Ich musste vor kurzem abends ambulant ins Krankenhaus. Am nächsten Tag dann doch stationär. Ich war dann 4 Tage dort. Meine Tochter, 2 J., hat das natürlich mitbekommen und auch meinen Zustand danach. Wir waren noch nie solange getrennt. Sie war in der Zeit sehr brav und sogar das Schlafengehen hat ohne mich gut funktioniert. Seit ich zurück bin, funktioniert jedoch nichts mehr. Sie sagt mir 1000 x am Tag, dass sie mich liebt und hängt die ganze Zeit an mir. Beim Einschlafen braucht sie jetzt 1-2 Stunden, weil sie alle 2 Minuten sagt, dass sie mich liebt. Auch in der Nacht wacht sie häufig auf und sucht mich lautstark, obwohl sie bei mir im Bett schläft. Und dann hält sie sehr lange mein Gesicht fest, bis sie wieder einschläft. Es gibt auch kaum noch einen Mittagsschlaf, weil sie auch beim Spaziergang immer kontrolliert, ob ich eh da bin. Sie hat immer schon viel Körperkotakt gebraucht und wir haben eine sehr innige Bindung, aber jetzt ist es extrem. Sie und ich können nur noch wenig schlafen und sie tut mir leid. Ich denke sie hat Verlustängste. Ich habe ihr bereits erklärt, dass ich nur weg war, weil ich krank war und jetzt wieder alles gut ist und sie sich keine Sorgen machen braucht, dass ich wieder weg gehe. Und es gibt natürlich immer extra Kuscheleinheiten. Wie kann ich ihr noch helfen? Oder bringt das einfach die Zeit? Gerne auch an andere Mitleser, die einen Tipp haben. Danke.
Liebe J., vor allem muss man hinter so einem normalen Ereignis nicht gleich so etwas dramatisches wie "Verlustängste" sehen. Denn je normaler Sie selber mit so einer unvermeidlichen Situation umgehen, umso eher färbt das auch auf Ihre Tochter ab, die dann ebenso realisiert, dass gar nichts schlimmes passiert ist. Wer hat denn Ihre Tochter in Ihrer Abwesenheit betreut? Papa, Oma,.....??? Dann sollte der oder die auch in Zukunft immer wieder mal die Betreuung übernehmen und so auch zeigen, dass es ganz normal ist. Und je mehr normalen Alltag Sie jetzt wieder einkehren lassen ohne überschwängliches "Bemuttern" Ihrer Tochter, umso besser geht es Ihnen beiden. Alles Gute!
Mamamaike
Hallo, sie braucht einfach Zeit, dann wird sie wieder "normal anhänglich". Gib ihr viel Nähe, so hilfst Du ihr am meisten. Viele Grüße
Julieju
Das ist es ja... mein KH-Aufenthalt war alles Andere als normal. Bei der Einlieferung konnte ich kaum noch stehen bzw die Augen offen halten, hatte einen Puls von 122, es ging mir sehr schlecht. Ich habe dann hoch angefiebert u hatte bei 39.1 noch Schüttelfrost, crp von 120. Dann habe ich dadurch mein Baby verloren. Sie hat viel davon mitbekommen. Ich wollte zwar keinen Besuch, aber der Papa wird sich auch Sorgen gemacht haben und mit Oma darüber gesprochen haben. Telefoniert haben wir täglich. Sie hat einfach mitbekommen, dass es mir sehr schlecht geht. Deswegen komme ich auf so etwas Dramatisches wie Verlustängste.
Frau_H.
Ich denke, dass die plötzliche und unerwartete Trennung zumindest ein einschneidendes Erlebnis für deine Tochter war, welches sie in der kommenden Zeit erstmal verarbeiten muss. Ich war mit meinem Sohn vor einiger Zeit für 3 Tage im KH und erlebe bei meiner Tochter ein ganz ähnliches Verhalten (und sie wird dieses Jahr bereits 4 und hat ein extrem gutes Verhältnis zu ihrem Papa). Insofern würde ich das einfach liebevoll begleiten und ihr so viel Nähe geben, wie möglich. Die Zeit wird das richten!
Julieju
Hoffentlich;)