Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Verhalten

Frage: Verhalten

Doris87

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Hallo, mein Sohn ist 2 Jahre alt. Seit einigen Wochen hat er vermehrt Wutanfälle. Er hat dabei insbesondere zwei Verhaltensweisen, die mir Sorge bereiten. Wenn er auf dem Rücken liegt, drückt er sich mit seinen Füßen vom Boden weg, stellt dabei seinen Kopf senkrecht auf und drückt sich weiter weg. Wie eine Brücke. Ich habe Angst, dass er sich ernsthaft verletzt. Diese Bewegung macht er nicht nur bei Wutanfällen, sondern auch mal einfach grundlos. Kann er sich dabei verletzen und wie gewöhne ich ihm das ab?  Wenn er einen Wutanfall hat, schmeißt er sich immer rückwärts auf den Kopf. Auch hierbei habe ich Angst, dass er sich verletzt. Wie reagiere ich am bestens, damit er sich normal verhält? Er ist grundsätzlich ein sehr lautes, willensstarkes Kind und reagiert sehr impulsiv wenn es nicht nach seinem Willen geht. Vielen Dank für Ihren Rat.


Dr. med. Andreas Busse

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Liebe D., dass Kleinkinder die Welt erobern wollen und dabei auch an Grenzen stoßen, was sie erst mal frustriert, ist ganz normal und eine gesunde Entwicklung. Passieren kann bei den "Frustrationsanfällen" Ihres Sohnes nichts, wenn die Wohnung insgesamt "kindersicher" ist und z.B. Fenster und Treppen gesichert sind. Keinesfalls darf Ihr Sohn lernen, dass er mit seinem "Toben" etwas erreicht, auch nicht vermehrte Aufmerksamkeit bekommt. Sie dürfen also ihn einfach liegen oder stehen lassen,......und ihn dann kurz und ohne großes Aufhebens oder langatmige Erkläungen dann "trösten, wenn er wieder "normal" reagiert. Alles Gute!


User-1750749248

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Erstmal ist es normal, dass Kleinkinder lernen müssen, ihre Emotionen "in den Griff" zu bekommen. Ich habe vor kurzem einen sehr schönen Vergleich gelesen: Du sitzt im Auto und bist spät dran. Der vor dir fährt viel zu langsam, dann wird die Ampel rot, ein LKW wendet aufwändig mitten auf der Straße... Du sitzt in deinem Auto und fluchst. Warum? Weil du in dieser Situation machtlos bist. Du hast es dir anders vorgestellt und jetzt sitzt du da und andere bestimmen, ob und wann es weitergeht. Es gibt kein Plan B. So ist es für Kinder. Sie haben einen Plan, den sie verfolgen. Und dann kommt da jemand (du zB), und macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. Die Hirnkapazität reicht für einen Plan B nicht aus. Sie sind machtlos und alternativlos. Und dann werden sie wütend. Es iat gut und richtig, Grenzen zu setzen oder etwas zu verbieten. Begleite ihn durch seine Wut. Bleib ihm freundlich zugewandt. Er darf es fühlen und rauslassen- solange er niemanden verletzt oder etwas kaputt macht. Wenn es ihm hilft, diese Brücke zu machen, dann lass ihn einfach. Oder biete ihm etwas anderes an. Wo darf er gegen hauen? Darf er laut schreien? Usw. Und wenn es im Aldi im vollen Gang passiert, dann schäm dich nicht für ihn. Er ist gut und richtig, so wie er ist. "Früher gab es das nicht", weil es dafür in vielen Fällen Schläge gab. Das sind die emotional unausgereiften die behaupten, es hätte ihnen nicht geschadet.


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