Mitglied inaktiv
Hallo Herr Dr. Busse, Hallo alle anderen, ich habe eine Frage zum Umgang mit unserem Sohn. Mein Vater war seit vielen Jahren schwer depressiv und hat sich am 04.02. im Wohnzimmer erschossen. Als ich davon erfuhr, bekam ich einen Schreikrampf und bin seither durch den Wind. Auch meine Mutter ist natürlich durch den Vorfall gezeichnet, zumal sie alles mit ansehen musste. Unser Sohn (18 Monate alt) ist tagsüber immer bei meinen Eltern gewesen und auch heute ist der den ersten Tag wieder bei der Oma. Die Couch und die Teppiche wurden natürlich bereits entsorgt und ausgetauscht. Dennoch mache ich mir Sorgen, dass unser Sohn unsere Verhaltensveränderungen merkt. Ich kann aber nicht den ganzen Tag lächeln, versuche es jedoch, so normal wie möglich zu sein, wenn Paul dabei ist. Muss ich irgendwas beachten, damit er keinen "Knacks" abbekommt? Bei der Beerdigung war er bei einem Bekannten, ich würde ihn aber gern mal mit auf den Friedhof nehmen, auch wenn er es noch nicht versteht. Schadet ihm das? Wie gesagt, ich versuche, mich zusammenzureissen, aber der Schmerz ist noch zu gross. Auch meine Mutter muss ständig weinen, weil Paul seinem Opa so ähnlich sieht (er hat seine Augen). Vielen Dank.
Liebe V., das tut mir alles sehr leid für Sie und ich wünsche ihnen viel Kraft. Ihr Sohn wird ihnen da sicher helfen und es ist normal, dass er jetzt auch spürt, dass Sie traurig sind. Wichtig für ihn ist nur, dass er das nicht auf sich bezieht und selbst wenn er es noch nicht versteht, sollten Sie es ihm in einfachen Worten erklären, warum Sie trauern. Wichtig für ihn ist aber auch, dass Sie wieder lachen können in Zukunft und das Ganze verarbeiten. Ich kann ihnen deshalb nur raten, für sich, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen und das auch der Oma zu raten. Alles Gute!
Mitglied inaktiv
Hallo, zuerst mal mein Beileid. Also ich kann Dir nur sagen, daß man so normal wie es nur geht weitermachen muß. Meine Schwägerin ist an Krebs gestorben als ihre kleine Tochter 2,5 Jahre alt war. Am Ende haben wir sie als nicht mehr mit in die Klinik genommen, da ihre Mutter so stark mit Schmerzmittel vollgepumpt war. Auch haben wir sie am Tag der Beerdigung bei Freunden gelassen, da sie dafür eindeutig noch zu klein war um das ganze zu verstehen. Allerdings haben wir sie dann recht bald mit auf den Friedhof genommen und ihr erklärt, daß ihre Mama jetzt im Himmel wohnt, wir sie aber auf dem Friedhof jederzeit besuchen können. Auch haben wir sie zu einer Kindertherapeutin gebracht, die den ganzen Verlust spielerisch wie auch malerisch und mit Schreitherapie aufgearbeitet hat. Wir dachten einfach, daß sie das erlebte, wenn sie auch noch recht klein war, nicht ohne Hilfe durchstehen muß. Heute ist sie 8 Jahre alt und ein fröhliches Mädel, wenngleich sie ihre Mama bestimmt vermisst. Sie hat aber keine ersichtlichen Schäden von dem Schicksalschlag zurückbehalten. Ich denke, daß Ihr alle im Beisein von Paul stark sein müßt. Ich weiß wie schwer das ist, zumal er seinem Opa auch gleicht. Unser ist eine KOPIE ihrer Mama und es fällt uns allen als heute noch schwer, aber für das Leben der Kleinen muß man als Erwachsener da einfach stark sein. Ich wünsche Euch alle Kraft der Welt und hoffe es gelingt Euch alles gut durchzustehen. Liebe Grüße Barilla