KatharinaFrey
Lieber Herr Busse, ich bin seit langem begeisterte Leserin hier, nun muss ich selbst eine Frage stellen. Unser Sohn, 3,5 Jahre alt, war ein Late Talker, aktuell hat er eine multiple Dyslalie, die Logopädin (bei der wir von unserem Kinderarzt 3 Stunden zur Diagnostik verordnet bekamen) stellte eine Sprachentwicklungsstörung fest. Außerdem hat der HNO-Arzt vergrößerte Adenoide festgestellt und dass die Ohren schlecht belüftet werden. (Ein erster Termin vor 1 Jahr war ohne Befund.) Der zweite Termin war vor 3 Wochen. Wir bekamen ein abschwellendes Nasenspray, das wir eine Woche geben sollten, danach ein Meersalzspray. Unser Sohn klagt immer wieder über Ohrenschmerzen. Eine OP wäre nicht möglich, sagte der HNO-Arzt, da sie gerade streiken würden aufgrund zu niedriger Erstattung durch die Krankenkassen. Auch privat könne man eine solche OP nicht bezahlen. Am Montag hatten wir eine Videosprechstunde bei unserem Kinderarzt. Es war bezüglich der Sprachentwicklung immer sehr entspannt und ist es immer noch. Ich vertraue ihm eigentlich. Aber nun bin ich etwas verunsichert. Die Logopädie sollen wir nicht fortführen, obwohl unser Sohn schon Fortschritte gemacht hat Zuerst müsse das Problem mit den Adenoiden behoben werden. Diese sollen im August kontrolliert werden. Ich habe ihn nach einem Kortisonspray für die Nase gefragt, da ich davon bei Ihnen, Herr Busse, gelesen hatte. Unser Kinderarzt sagte, das sei nicht sein Stil. Stattdessen sollen wir 4 Wochen lang das abschwellende Spray geben. Das schien mir sehr abwegig, ich fragte nach und er sagte: ,Das müssen Sie!' Nun hat unser Sohn weiterhin Ohrenschmerzen. Mal sind sie da, dann wieder weg. Gestern Abend und heute Morgen habe ich ihm Schmerzmittel gegeben, außerdem abschwellendes Nasenspray. Heute Mittag waren wir kurz in einer KV-Praxis, um das Ohr ansehen zu lassen. Da unser Sohn ansonsten fröhlich ist und nur auf Nachfrage sagt 'Es tut ein bisschen weh', sind wir wegen Überfüllung wieder gegangen. Am Montag gehe ich nochmal mit ihm zum HNO, um das Ohr ansehen zu lassen. Was raten Sie mir sonst? Können Sie mir die Studie nennen, die zeigt, dass Kortisonspray bei Adenoiden wirksam ist? Danke für Ihre Arbeit und herzliche Grüße!
Liebe K., da gibt es je 2 Probleme: akut hat Ihr Kind Ohrenweh und es sollte zum einen untersucht werden, ob eine Mittelohrentzündung dahinter steckt und ob diese antibiotisch behandelt werden sollte. Und natürlich soll Ihr Sohn bei Bedarf ein Schmerzmittel bekommen. Die "2.Baustelle" ist ja wohl eine mögliche Einschränkung seines Hörens, was sich natürlich negativ auf den Spracherwerb auswirken würde. Die Beweglichkeit des Trommelfells kann zumindest der HNO-Arzt objektiv messen, eventuell auch Ihr Kinderarzt. Und mit 3,5 Jahren sollte man zumindest versuchen, einen Hörtest zu machen. Im Zweifelsfall wäre ein Pädaudiologe, ein spezialisierter HNO-Arzt, der richtige Ansprechpartner dafür. Keinesfalls sollten abschwellende Nasentropfen länger als 1 Woche angewandt werden. Für die Behandlung mit einem Corticoid-Nasenspray hingegen gibt es viele gute Erfahrungen und auch Publikationen. Im Gegensatz zu einer operativen Therapie ist diese Behandlung ja auch sehr viel schonender und praktisch ohne Risiken. Alles Gute!