Ghostcat2312
Sehr geehrter Herr Dr. Busse, das Verhalten der Tochter meines Lebensgefährten bereitet uns Sorgen und wir wissen mittlerweile nicht mehr weiter. Kurz zu uns:Mein Lebensgefährte und ich sind seit knapp zwei Jahren in einer Beziehung und sehen uns nur am Wochenende. Ich selbst habe zwei Kinder (9+7) und er hat eine Tochter (fast 5),welche seit sie 4 Monate alt ist, bei ihm lebt. Seine Tochter hatte bis vor einem Jahr nicht so großen Kontakt zur Mutter welches sich mittlerweile aber sehr gebessert hat. Er ist Vollzeit berufstätig und tagsüber wird von 15-18 Uhr das Kind von der Kindsmutter, abwechselnd den Omas oder der Tante betreut, am Wochenende bin ich dann auch noch als Bezugsperson anwesend. Seit Jahren kämpft mein Lebensgefährte schon mit starken Einschlafproblemen mit dem Kind. Es fängt schon meist beim Zubettgehen mit dem Terror an. Widerworte, Weinen, Schreien, Betteln, ich muss Pipi, ich muss was trinken usw. Die Situationen schaukeln sich dann so hoch, bis das Kind heulend im Bett einschläft und wir vollkommen genervt sind. Aktuell ist es so schlimm, dass Papa immer bei ihr im Bett schlafen muss oder sie im großen Bett, weil sie sonst eine Art Panikattacke bekommt und nicht will, dass der Papa den Raum verlässt und sich das Einschlafen oft bis 22 Uhr oder länger raus zögert. Allgemein ist mir aber bei ihr aufgefallen, dass sie keine Kritik erträgt. Man sagt ihr im normalen Ton, sie soll auf ihren Becher aufpassen-es wird geheult, sie soll aufräumen-es wird geheult, man sagt ihr, dass man bestimmte Dinge eben nicht tun darf-es wird geheult. Generell bekommt sie von allen aus der Familie meist ihren Willen, weil sie ja das erste Enkelkind ist und der Papa ja alleinerziehend ist. Sie wird von vorne bis hinten des Friedens Willen betüdelt ohne Ende. Zum Thema Einschlafen hat mein Lebensgefährte ihr "angewöhnt", dass sie seit eh und je vor dem Bett gehen auf dem Tablet was schauen darf und wenn sie dann im Bett liegt, darf sie ohne Begrenzung ein Hörspiel hören und hat noch diverse Nachtlampen an. Nächstes Jahr möchten wir zusammen ziehen. Ich hoffe, dass sich vieles beruhigen wird, wenn speziell seine Tochter wieder ein stabiles Umfeld hat ohne täglich woanders untergebracht zu sein und sie "Familienleben" kennenlernen wird. Können wir allerdings jetzt irgendwas effektives tun, damit diese Tyrannei beim Schlafengehen und in Alltagssituationen aufhört?
Liebe G., "Tyrannei" beschreibt das Problem wohl am besten. Die Tochter Ihres Mannes, versucht einfach mit allen Mitteln, den Vater alleine für sich zu beanspruchen - und der gibt wahrscheinlich wie üblich aus schlechtem Gewissen nach. Wie Sie alle aus dieser "Falle" wieder herauskommen, dafür benötigen Sie sicher fachliche Hilfe vor Ort in Form Ihres Kinderarztes, eines Kinderpsychologen, einer Familienberatungsstelle, einer Heilpädagogin,..... was auch immer bei ihnen möglich ist. Alles Gute!