Mitglied inaktiv
Guten Abend, Dr. Busse, seit längerem bemerke ich bei meiner fast fünfjährigen Tochter eine starke Verhaltensänderung. Sie ist ein sehr kluges, aufgewecktes Kind mit einem bemerkenswerten Wortschatz. Seit ca. einem Jahr nuckelt sie jedoch wieder am Daumen, sie hat einen Räusperzwang und ständig Infekte, die mit Antibiotika behandelt werden (Angina, Mitelohrentz.). Seit neuestem ist sie auch extrem unruhig, wacht nachts auf, kommt nicht mehr in den Schlaf, kann kaum noch still sitzen, außer sie wird gefordert. Ständig bittet sie mich, ihr Rechenaufgaben zu stellen, sie möchte, dass ich ihr Wörter sage, die sie dann aufschreibt - wie gesagt, sie wird erst in drei Wochen 5. Wir haben sie bis heute zu nichts gedrängt, sie ist halt sehr wissbegierig. Seit einem halben Jahr hat sie einen kleinen Bruder, den sie über alles liebt und den sie am liebsten den ganzen Tag umsorgen möchte. Allerdings wirkt sie ständig nervös, fällt bei Anwesenheit fremder Menschen in die Babysprache zurück, lispelt, wirkt sehr scheu. Ich habe das anfangs auf die Ankunft ihres Bruders zurückgeführt. Manchmal habe ich aber einfach das Gefühl, ihr fehlt etwas. Noch dazu kommt natürlich, dass sie wirklich andauernd krank ist, dementsprechend selten nur den Kindergarten besuchen kann. Mein Mann und ich machen uns wirklich ernsthafte Sorgen wegen der Infektanfälligkeit, die zwar schon immer da war, aber nun noch ausgeprägter. Da ich immer wieder unter starken Erschöpfungszuständen leide und meine "Batterien" immer nur kurzzeitig aufladen kann, hat meine Hausärztin mich auf eine Mutter-Kind-Kur angesprochen. Gerne würde ich sie mit meiner Tochter antreten, mein Sohn wäre natürlich in dieser Zeit von meinem Mann und auch von meinen Schwiegereltern betreut. Glauben Sie, dass ich einem 6 Monate alten Kind eine 3wöchige Trennung von seiner Mama zumuten kann? Ich kann mich so einfach nicht zu einer Kur durchringen, weil ich immer das Gefühl habe, der Kleine könnte einen "Schaden" davontragen, wenn er seine Mama so lange entbehren muß. Eine Kur mit beiden Kindern möchte ich jedoch gar nicht erst antreten, weil der Effekt der Interaktion mit meiner Großen ja auch verloren ginge, so empfinde ich es zumindest. Bitte schreiben Sie doch mal Ihre Meinung. Gruß, Anja
Liebe Anja, ich glaube nicht, dass ein Kur für ihre Tochter hilfreich wäre. Vielmehr sollten Sie dringend mit ihrem Kinderarzt sprechen, um eine Klärung der seelischen Probleme zu erreichen. Es könnte gut sein, dass ihre Tochter eher sehr gut begabt ist und ihr Verhalten darauf zurückzuführen ist, dass sie nicht ihrer Begabúng entsprechend gefordert und gefördert wird. Alles Gute!