Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Lispeln

Dr. med. Andreas Busse

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Frage: Lispeln

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Hallo Dr. Busse, unsere Tochter Miriam, 5 1/4 Jahre lispelt. Sie wird im nächsten Jahr 2007 eingeschult. Wir haben jetzt 2 Meinungen von 2 verschiedenen Ärzten: Kinderärztin: Bei der U9 kam das Thema zur Sprache. Unsere KÄrztin empfiehlt eine Therapie mit 8 Jahren, wenn die bleibenden Schneidezähne da sind: - Zum einen sei Lispeln alleine im Alter von 5 Jahren keine Indikation für eine logopädische Therapie. Die Kasse zahlt nicht. - Zum anderen wäre das Lispeln zwar nach der Therapie behoben. Aber wenn die Milchzähne ausfallen, würde die Zunge wieder nach vorne stoßen und Miriam würde wieder lispeln, sodaß im Alter von 8 Jahren eine zweite Therapie notwendig wäre. - Zum dritten kann ein Kind mit 8 Jahren zu Hause besser üben, denn mit den logopädischen Stunden alleine sei es nicht getan. Wir sollen ihr vertrauen, sie hätte es bei ihrem Sohn genauso gemacht und 10 Therapiestunden hätten mit 8 Jahren ausgereicht. Wegen eines Paukenergusses gab uns unserer KÄrztin aber eine Überweisung zum HNO-Arzt und sagte, wir sollten den HNO-Arzt fragen, ohne ihm ihre Meinung zu sagen. Der HNO-Arzt: Therapie auf jeden Fall sofort, aber er könne diese nicht verschreiben, weil er persönlich gegenüber der Kasse hafte. Er sagt, - KÄrzte können zu sozialpädriatischen Zentren zur weiteren Untersuchung überweisen, - HNO-Ärzte zu pädaudiologischen Ambulanz der Unikliniken. Letztlich müsse dort eine Untersuchung gemacht und ggf. die Therapie verordnet werden. Er gab uns dann eine Überweisung für die Uniklinik Bonn, wo wir aber wohl erst im Februar einen Termin bekommen werden. Fazit: 2 Ärzte, 2 Meinungen. Von anderen Eltern hören wir immer, dass bei Kindern in Privatkassen bereits eine Therapie mit 3 oder 4 Jahren gemacht wird. Bei unserer Tochter Miriam mit gesetzlicher Kasse erst mit 8? Dann muss sie die ersten 3 Schuljahre mit dem Lispeln durchstehen, wird eventuell von den Klassenkameraden veräppelt. Bis auf das Lispeln spricht Miriam ansonsten sehr gut. Entschuldigen Sie den langen Text, aber wir sind als Eltern total verunsichert. Was sagen Sie? Vielen Dank.


Dr. med. Andreas Busse

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Lieber Reinhard, es wird sehr diskutiert, ob ein isolierter "S"-Fehler in diesem Alter wirklich als therapiebedürftige Störung eingeordnet werden muss. Als Erwachsener kann man es damit immerhin bis zum Tagesschausprecher bringen. Ich würde eine Therapieentscheidung davon abhängig machen, ob ein Kind wirklich darunter leidet oder nicht. Den Aufwand mit diversen Untersuchungen bis zur Uni-Klinik finde ich aber wirklich übertrieben. Da wären 6 Stunden Logopädische Behandlung wirklich preiswerter und sinnvoller. Alles Gute!


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