Frage im Expertenforum Kinderarzt an Miriam Althoff:

Kind will nichts mehr unternehmen

Miriam Althoff

 Miriam Althoff
Kinderärztin
Antwortet am Donnerstag

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Frage: Kind will nichts mehr unternehmen

The_Companion

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Liebe Frau Althoff, meine Tochter (21,5 Monate) und ich waren immer sehr aktiv, schwimmen, Musikschule, Spielverabredungen, Spielplatz, etc. Seit Ende Juli geht sie zur Tagesmutter, Anfang September ist ihr kleiner Bruder geboren. Nach der Geburt haben wir etwa zwei Wochen lang nichts unternommen, danach ging es langsam wieder los. Allerdings sagt sie jetzt immer nach spätestens einer halben Stunde, manchmal schon nach ein paar Minuten, "Hause gehen" und will dann tatsächlich auch nach Hause. Sie hört dann auf zu spielen oder weint auch schon mal. Erst dachte ich, dass sie vielleicht nach der Tagesmutter zu müde ist, aber am Wochenende oder im Urlaub der Tagesmutter ist es das Gleiche, auch bei Dingen, die ihr vorher sehr viel Spaß gemacht haben. Es macht auch keinen Unterschied, ob das Baby dabei ist oder ob es Exklusivzeit mit Mama ist. Zuhause spielt sie dann ganz normal. Ich mache mir etwas Sorgen über das Verhalten, es gab ja jetzt auch viele Veränderungen für sie auf einmal. Ich traue mich schon kaum mehr bei Einladungen zuzusagen, weil ich nicht nach 20 Minuten wieder gehen will.  Ist so ein Verhalten (bei Veränderungen) normal oder auffällig? Ich wünsche mir sehr die Aktivitäten mit ihr zurück und habe Sorge, dass die beiden großen Veränderungen jetzt im Kern negativen Einfluss auf sie hatten. Vielen Dank für Ihre Einschätzung!


Miriam Althoff

Miriam Althoff

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Hallo The_Companion, ich würde ihr etwas Zeit geben. Der Beginn von externer Betreuung und ein Geschwisterchen zu bekommen ist für viele Kinder ein einschneidendes Erlebnis und bei Ihrer Tochter kam es ja quasi im Doppelpack. Sicherlich kommen da Ängste wie "Mama teilen", "Mama ist nicht nur noch für mich da", "jemand anderes passt jetzt auch auf mich auf" etc. auf. Das ist ganz normal. Ich würde ihr erstmal etwas Zeit geben, es ist ja alles noch nicht lange her. Ihr Zuhause ist für sie ihre sichere Zone, in der sie sich wohlfühlt, wo alles beim alten ist, sie mit ihren Spielsachen spielen kann etc. Es ist doch super, dass sie dort dann ganz normal spielt und "die Alte" ist. Warten Sie erstmal ab und gehen diesem Wunsch für eine Zeit nach. Dann kann man ja langsam Schritt für Schritt wieder mit Aktivitäten anfangen, die ihr Spaß machen und das müssen dann ja auch nicht gleich fünf Stunden sein. Für viele Kinder ist es hilfreich, miteinbezogen zu werden. Fragen Sie sie, worauf sie Lust hat und kündigen Besuche oder Termine am besten schon am Tag vorher an, damit sie sich darauf einstellen kann. Fragen Sie doch auch mal bei der Tagesmutter nach, wie dort das Spielverhalten ist. Geht sie gerne hin? Interagiert sie mit anderen Kindern? Ist die Tagesmutter bereits eine Art Bezugsperson, an die sie sich wendet? Bis mindestens zum Ende des Jahres wäre ich ganz entspannt. Viele Kinder brauchen wie gesagt Zeit, um Veränderungen zu verarbeiten. Das sieht man auch immer wieder bei Kindern, die von der Kita in den Kindergarten wechseln oder nach der Einschulung etc. Oftmals dauert es mehrere Monate, bis die Kinder so richtig angekommen sind. Und die kennen das Prinzip der Fremdbetreuung ja bereits und sind auch schon älter. Vermitteln Sie Ihrer in dem Fall doch noch kleinen Maus aktuell viel Nähe und Sicherheit, dann renkt sich das mit der Zeit bestimmt wieder ein. Viele Grüße!


User-1750749248

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Stell diese Frage doch der Kinderpsychologin hier im Forum. Das hat ja mit Gesundheit nichts zu tun 


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