Sehr geehrter Herr Busse,
Dauert der Keuchhusten wirklich 6-10 Wochen?
Mein Sohn (7 Jahre alt) wurde am 19.12.2023 positiv auf Keuchhusten getestet er ist auch 3 Fach geimpft die letzte Auffrischung war 2018.
Gibt es iwas um ihn die Anfälle zu erleichtern, es würde mich sehr interessieren ob man iwas machen kann. Er hat auch drauf hin 5 Tage Antibiotika bekommen nur sind die Anfälle noch immer da. Wir haben daraufhin kurz nach Weihnachten am 27. 12. einen Schleimlöser Mucopas bekommen, nur so richtig besser werden die Anfälle nicht.
Mit freundlichen Grüßen und dank im voraus
von
Schaberstephi
am 06.01.2024, 21:17
Antwort auf:
Keuchhusten
Liebe S.,
Keuchhusten kann leider mehrere Wochen bis Monate andauern. Die typische Erstinfektion bei Ungeimpften verläuft in drei Stadien:
Stadium catarrhale (Dauer 1-2 Wochen): Es ist durch erkältungsähnliche Symptome, wie Schnupfen und leichten Husten, meist aber kein oder nur mäßiges Fieber gekennzeichnet.
Stadium convulsivum (Dauer 4-6 Wochen): In diesem Stadium kommt es zu den klassischen Symptomen der anfallsweise auftretenden Hustenstöße (Stakkatohusten), gefolgt von inspiratorischem Ziehen. Das typische Keuchen oder Juchzen entsteht durch die plötzliche Inspiration gegen eine geschlossene Glottis am Ende des Anfalles. Die Hustenattacken gehen häufig mit Hervorwürgen von zähem Schleim und anschließendem Erbrechen einher. Die Attacken können sehr zahlreich sein und treten bei manchen Patienten gehäuft nachts auf. Fieber fehlt weiterhin oder ist gering ausgeprägt; höhere Temperaturen können auf eine bakterielle Sekundärinfektion hinweisen.
Stadium decrementi (Dauer 6-10 Wochen): Es kommt zum allmählichen Abklingen der Hustenanfälle.
Bei Jugendlichen und Erwachsenen wie auch bei vielen geimpften Kindern verläuft Pertussis oftmals lediglich als lang dauernder Husten ohne die klassischen Begleitsymptome, wie z.B. anfallsartiger Husten, inspiratorischer Stridor oder Erbrechen.
Hustensaft bringt meist keine Besserung. Zäher und festsitzender Schleim lässt sich mithilfe von schleimlösenden Medikamenten mitunter besser abhusten. Bei schweren Verläufen sind auch Inhalationen mit Kortison möglich, jedoch meist ohne Effekt.
Letztlich sind also Gelassenheit und geduldige Zuwendung die einzige "Therapie", die wirkt.
Gute Besserung und gutes neues Jahr!
von
Dr. med. Andreas Busse
am 07.01.2024