Pflegepapa
Hallo Herr Dr. Busse, wir haben vor ca. einem Jahr ein damals 9 Monate altes Pflegekind auf Dauer mit der Zielsetzung einer Adoption aufgenommen. Über die leiblichen Eltern wissen wir heute, dass beide eine Lernbehinderung haben und die leibliche Mutter zusätzlich eine leichte Sprachbehinderung hat. Als wir unseren Pflegesohn bekommen haben, konnte er sich noch nicht drehen, geschweige denn sitzen oder krabbeln. Dies hat er dann alles etwas zeitverzögert bei uns erlernt. Mit 15 Monaten hat er angefangen zu laufen, Heute, mit 20 Monaten, läuft er schon sehr sicher. Das, was uns Sorgen macht, ist seine sprachliche Entwicklung. Er kann bis heute noch kein Wort sprechen, außer baba, wawa. Ab und an kommt mal ein Papa, wobei wir aber nicht sicher sind, ob er den Zusammenhang wirklich versteht. Er macht sich mit Lauten und auf etwas zeigen bemerkbar. Wir sprechen ganz viel mit ihm, benennen Gegenstände und lesen ihm aus seinen Büchern vor. Er kommt auch von selber mit einem Buch an und möchte, dass man ihm etwas darin zeigt/vorliest. Wir glauben aber nicht, dass er Hörprobleme hat, da er auf unsere Ansprache reagiert und er bei seinen Lieblingsliedern/Werbeblöcke im TV aus einem anderen Raum gelaufen kommt, um sich diese anzuhören/anzusehen. Er führt auch einfache Anweisungen wie "heb das auf" "hier rein räumen" etc. aus. Wenn ich sage "Zähne putzen", läuft er ins Bad, wenn ich sage "schlafen gehen", geht er (auf allen vieren) die Treppe zur Etage mit seinem Zimmer hoch. Wir gehen auch schon, seit dem er bei uns ist, mit ihm zur Frühförderung (Krankengymnastik/Heilpädagogik). Wir sehen hier aber bislang keine wirklichen Fortschritte. Unsere Frage ist, ob man jetzt schon eine Lernbehinderung / Sprachbehinderung feststellen/diagnostizieren kann und wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass er eine solche Behinderung vererbt bekommen hat, wenn seine leiblichen Eltern diese haben. Wir hoffen natürlich, dass er für alles einfach nur etwas mehr Zeit benötigt und irgendwann alles soweit aufgeholt hat, dass er auf dem Stand seiner Altersgenossen ist. Liebe Grüße D. S.
Lieber P., Prognosen sind nicht immer leicht, es wäre aber in Ihrer Situation sicher sinnvoll, Ihr Pfegekind würde noch einmal ausführlich von einem Entwicklungsteam wie z.B. in einem Sozialpädiatrischen Zentrum untersucht und auch sein Gehör objektiv geprüft. Alles Gute!
mamaben
Ich hoffe es stört dich nicht wenn ich auch antworte... mein Sohn hat damals auch "gut gehört", glaubte ich zumindenst - so ganz stimmte es aber nicht, denn er hatte immer Wasser hinter dem Trommelfell und hat "wie unter Wasser gehört", deswegen hat er erst mit 3 Jahren angefangen zu sprechen (nach OP)..... Es gibt auch viele gesunde Kinder, die einfach s.g. Latetalker sind...Mal ehrlich, ockhams rasiermesser.
Pflegepapa
Hallo Herr Busse, vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Wir gehen mit unserem Kleinen, seit dem er bei uns ist, zur neuropädiatrischen Frühförderung. Dort meinte die Dame, die unseren Kleinen betreut jetzt schon, dass er Anzeichen einer Lernbehinderung aufzeige. Ich bin aber der Meinung, dass Sie das nicht wirklich beurteilen kann, da sie ihn nur einmal wöchentlich für eine 3/4 Stunde sieht und unser Sohn da viel zurückhaltender ist als zu Hause und vieles nicht macht, was er zu Hause mit Leichtigkeit macht, z. B. verschiedene Formen in die entsprechenden Aussparungen zu stecken, in die Hände klatschen, Mimiken und Gestiken nachahmen etc. Da wir uns mit der Materie aber nicht gut auskennen, ist für uns auch nicht klar, ob die Neuropädiatrie das gleiche ist, wie ein sozialpädiatrisches Zentrum. Gibt es da einen Unterschied? Wir wollen jetzt erst einmal mit ihm zu einem HNO-Arzt, um entweder Probleme mit dem Gehör ausschließen oder aber auch feststellen zu können ... Liebe Grüsse
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