Sehr geehrte Frau Dr Althoff,
ich habe mehrere Fragen bezüglich verschiedener Impfungen.
Wir überlegen im Sommer in die Türkei zu fliegen, dann wäre unser Kind ca 13 Monate alt.
1. Würden Sie eine Reise mit dem Flugzeug in dem Alter generell empfehlen oder würden Sie uns empfehlen, noch länger mit Flugreisen zu warten?
2. Sollten wir unser Kind sicherheitshalber gegen Hepatitis A impfen lassen? Es wird voraussichtlich nur selbstgemachtes Essen sowie Muttermilch bekommen.
Wir haben noch ein 4 jähriges Kind, sollte dieses gegen Hepatitis A geimpft werden oder ist eine Infektion in dem Alter nicht schlimm?
3. Und sollten wir es gegen Meningokokken ACWY impfen lassen oder reicht die empfohlene Impfung gegen Meningokokken C? Gibt es einen Unterschied hinsichtlich der Wirkungsdauer und -stärke sowie den Nebenwirkungen?
4. Reicht eine Impfung gegen Masern Mumps und Röteln sowieso gegen Windpocken aus für einen guten Schutz oder sollten wir erst in die Türkei fliegen, wenn unsere Tochter zweimal dagegen geimpft wurde?
6. Bieten zwei Impfungen gegen Meningokokken B bereits einen ausreichenden Schutz vor der Krankheit, wenn die dritte Impfung noch nicht verabreicht wurde?
Wie genau kann diese Krankheit übertragen werden? Wäre das theoretisch auch im Flugzeug möglich oder wenn jemand das Baby auf dem Schoß hat oder auf die Wange küsst oder müsste dafür ein sehr enger und langer Kontakt bestehen?
Was würde bei Erwachsenen passieren, die sich mit Meningokokken infizieren? Könnten auch Erwachsene eine Hirnhautentzündung bekommen oder verläuft die Krankheit in der Regel milder?
5. Unser Baby wurde leider nicht gegen Rotaviren geimpft, da es zeitlich zu spät war. Wäre eine Infektion mit Rotaviren in einem Alter von 13 Monaten in der Türkei gefährlich? Ab welchem Alter können Kinder eine Infektion mit Rotaviren in der Regel ohne Krankenhausaufenthalt auskurieren?
Ich danke Ihnen sehr und wünsche Ihnen einen wunderschönen Tag!
Mit freundlichen Grüßen
von
Marie0
am 14.03.2024, 17:04
Antwort auf:
Impfungen vor Reise
Hallo Marie,
1. für Flugreisen gibt es keine Altersempfehlungen, das müssen Sie so machen, wie Sie sich damit wohlfühlen.
2. das Auswärtige Amt empfiehlt für die Türkei eine Hepatits-A-Impfung. Wenn man nur daheim Selbstgekochtes isst, lässt sich aber sicherlich darüber streiten. Besprechen Sie das doch mit Ihrem Kinderarzt.
3. das Auswärtige Amt empfiehlt nur Hepatits A und bei Langzeitaufenthalten auch Hepatitis B (wenn Ihre Kinder nach STIKO geimpft sind, sind sie ja eh gegen Hepatits B geimpft) und gegen Tollwut (das halte ich bei Aufenthalten in Hotels/bei der Familie und in Städten für nicht notwendig, zumal Sie ja ja nur Urlaub machen würden, also kein Langzeitaufenthalt). Die Impfung gegen ACWY und nicht nur gegen Meningokokken C halte ich persönlich, unabhängig von Reisen, immer für sinnvoll. Auch in Deutschland erfolgen ca. 10-15% der Erkrankungen jeweils durch die Serogruppen C, W und Y. Ich persönlich habe keine vermehrten Nebenwirkungen gesehen.
4. ca. 92% der Kinder sind nach einer MMRV-Impfung geschützt. Bei der zweiten Impfung handelt es sich nicht um eine Booster-Impfung, sondern verhilft den Personen, die nach der ersten Impfung noch nicht immun waren, zu einem Schutz vor der Erkrankung. Nach der zweiten Impfung sind ca. 98-99% geschützt.
5. anbei Zahlen vom RKI zum Thema Rota-Virus-Infektionen (die Impfung ist seit Juli 2013 empfohlen): Im Jahr 2009 wurden 62.207 Rotaviruserkrankungen übermittelt. 61% dieser Erkrankungen (37.822) betrafen Kinder im Alter bis zu 5 Jahren. Von diesen Kindern benötigten 18.621 (49%) eine Krankenhausbehandlung.
6. nach zwei Impfungen ist von einem guten Schutz auszugehen. Ja, auch Erwachsene können sich infizieren. Auszüge vom RKI: "Eine invasive Meningokokken-Erkrankung kann in jedem Lebensalter auftreten, jedoch findet man im Wesentlichen zwei Morbiditätsgipfel. Die höchsten Inzidenzen werden im 1. und 2. Lebensjahr beobachtet, mit einem zweiten, kleineren Inzidenzgipfel bei 15- bis 19-jährigen Jugendlichen." "Da die Erreger gewöhnlich außerhalb des Körpers rasch absterben, ist für eine Infektion ein enger Kontakt mit Übertragung von oropharyngealen Sekreten von einem Keimträger oder einem Erkrankten erforderlich. Eine Begegnung von Menschen ohne engen Kontakt führt in der Regel nicht zu einer Ansteckung."
Viele Grüße!
von
Miriam Althoff
am 14.03.2024