Mausige
Lieber Herr Dr. Busse, ich habe vor exakt einer Woche bei mir sehr früh Lippenherpes festgestellt, mein Sohn war da genau sieben Wochen alt. Mein Bruder war zuvor zwei Tage mit Herpes bei uns. Er hat das Baby aber nie berührt. Ich habe sofort ein Patch von Compeed raufgeklebt und verwende diese Patches seitdem durchgehend. Der Herpes ist noch immer zu sehen, es sind aber in der gesamten Zeit keine Bläschen aufgetreten, nur eine Rötung und eine leichte Erhebung. Ich wasche mir immer die Hände und desinfizieren diese auch - grundsätzlich vor jedem Kontakt. Nachts habe ich meinen Sohn zwei mal ohne erneute Desinfektion zu mir genommen, Bevor ich mich hingelegt hatte, ist dies aber erfolgt. Bis gestern habe ich beim Stillen einen Mundschutz getragen, einmal habe ich es nachts vergessen. Da mir meine Hebamme gesagt hat, dass dies generell übertrieben sei und der Kleine kein Neugeborenes mehr und der „mütterliche Herpes“ sowieso nicht so schlimm sei, wie der von Fremden, habe ich gestern keinen Mundschutz mehr benutzt und mein Baby so gestillt und getragen. Heute Nacht habe ich dann Angst bekommen und mich noch mal informiert. Nun habe ich gelesen, dass es durchaus bis zum Alter von drei Monaten sehr gefährlich sei, der Herpes auch bei nur leichter Rötung hochgradig ansteckend sei, die Viren 48 Stunden auch auf Gegenständen überleben würden und man bei direktem Kontakt immer einen Mundschutz tragen solle. Der Kleine nimmt ständig seine Fingerchen in den Mund und pickt bei Hunger mit dem Köpfchen, so dass sein Hinterkopf ein paar Mal mit meinem Kinn in Berührung kam. Grundsätzlich hatte ich einen Mundschutz auf, gestern nur das Patch. Am 12.9. haben wir den Termin zur ersten Sechsfachimpfung. Nun meine konkreten Fragen: 1. Wie groß ist die Gefahr einer bereits erfolgten Ansteckung? 2. Wie lange ist Herpes denn nun lebensgefährlich - im Neugeborenenstadium oder die ersten drei Monate? 3. Auf welche Symptome sollte ich achten und wann zum Arzt gehen? 4. Soll ich den Mundschutz wieder tragen? 5. Wie lange ist die Inkubationszeit? 6. Es gibt keinen „mütterlichen Herpes“, oder? Nur den generellen latenten Schutz über Plazenta und Stillen...? 7. Sollte ich die Impfung am 12.9. verschieben? 8. Wie ist das mit dem Überleben der Viren auf Gegenständen - Stoff, Plastik, Glas? 9. Sollte man das Küssen eines Säuglinges eigentlich generell eher vermeiden auch ohne Erkrankung oder Herpesausbruch? Ich weiß, dass schon viel zu Herpes gefragt wurde, aber es passte alles nicht so richtig. Bisher konnte ich meine Ängste im Zaume halten und habe nie eine eigene Frage gestellt, jetzt würde ich mich aber schrecklich über Antworten auf meine neun Fragen in diesem Kontext freuen. Ich danke Ihnen sehr herzlich!!! ... und grüße sie unbekannter Weise. :-)
Liebe M., machen Sie sich bitte einfach nicht so viele unnötige Gedanken und Sorgen. Das ist ein alltägliches "Familienproblem", und außer dem Rat, bei aktiven Herpesbläschen nicht direkt zu schmusen und regelmäßig Hände zu waschen, gibt es nichts zu tun. Die Gefahr einer schweren Herpesinfektion eines Babys ist extrem gering mit Ausnahme der Ansteckung an genitalem Herpes der Mutter unter der Geburt. Über die Suchfunktion finden Sie ganz viele Antworten zu diesem "Dauerbrenner". Alles GUte!
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