Malea
Guten Tag, meine 5,5jährige Tochter ist ein fröhliches, empathisches Kind, sie hat Freunde, ist sehr tierlieb, kognitiv auf 1. Klasse-Niveau. Allerdings ist sie sehr vom "Bösen" fasziniert, in einem Ausmaß, das mir Sorgen macht. Bücher, Gesellschaftsspiele oder Filme interessieren sie nur, wenn darin ein ausgemachter Bösewicht vorkommt, ansonsten sind sie langweilig. Zu Halloween würde sie dieses Jahr am liebsten als Sensenmann gehen, obwohl sie die Figur nicht kennt. Sie fand einfach die gruselige Aufmachung so "cool". Und beim Spielen spielt sie nahezu ausschließlich Rollenspiele mit ihren Schleichtieren, das war schon immer so. In diesen Rollenspielen geht es auch stets nur um "Gut & Böse", wobei sich die Tiere und Feen (zum Entsetzen der Erzieherin im Kiga) auch regelmäßig töten, einsperren etc. Andere Rollenspiele (Vater-Mutter-Kind, Einkaufen, Ponyturnier) findet sie ebenfalls langweilig. Ansonsten malt sie auch sehr gerne, aber auch hier geht es oft ums Einsperren und Sterben, z. B. malt sie einen ausbrechenden Vulkan, der alles vernichtet. Ich mache mir langsam wirklich Sorgen, woher das kommt. Sie schaut, wenn überhaupt, nur kindgerechtes Fernsehen, hat keine Geschwister, von denen sie etwas abschauen könnte. Wir Eltern leben getrennt, kümmern uns aber beide, da sehe ich eigentlich keine Ursache. Vielen Dank für eine Antwort und herzliche Grüße
Liebe M., dass es "Kampfspiele" Gut gegen Böse bei Kindern gibt, ist eine normale Entwicklung, die ihnen auf Dauer hilft, die Welt zu verstehen und sich gut zu entwickeln. So weit ist das Verhalten Ihrer ansonsten ja, wie Sie schreiben, empathischen Tochter normal. "Entsetzen" ist insofern keine sinnvolle Reaktion, es geht aber darum, immer wieder sachlich und unaufgeregt zu erklären, dass Töten und Quälen von Menschen und Tieren keine gute Lösung von Konflikten darstellt und nicht erwünscht ist. Sollten Sie sich dabei unsicher fühlen und nicht weiter kommen, dann nehmen Sie bitte Hilfe über Ihren Kinderarzt in Anspruch. Alles Gute!