Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Fäden ziehen - Kleinkind

Dr. med. Andreas Busse

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Kinderarzt
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Frage: Fäden ziehen - Kleinkind

16Mandy8

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Hallo Dr. Busse, wir hatten am WE einen kleinen Vorfall. Unser Sohn ist gestürzt und schnitt sich ein Stück von der Daumenkuppe ab. Im KH wurde es genäht. Zwei weitere Chirurgen meinten, dass es hätte nicht genäht werden müssen. Die Betäubung wurde nicht klug eingesetzt, weshalb die Stelle ohne Mittel genäht wurde... (böseguck). Fakt ist, ich werde ein großes Problem bekommen, wenn die Fäden gezogen werden. Alleine beim Verbandswechsel hat er es zitternd, schreiend nach erst 20 Minuten geschafft. Frage: kann ich ihm einen Schmerzsaft, ca. eine halbe Std vorher, geben? Um ihm damit zu verdeutlichen, dass es nicht so wehtut, wie das was er kürzlich erlebt hat? :(


Dr. med. Andreas Busse

Dr. med. Andreas Busse

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Liebe 16., eine Wundversorgung mit Naht ohne ausreichende lokale Betäubung sollte natürlich nicht passieren, und ich kann die Panik Ihres Sohnes verstehen. Schmerzmittel zum Einnehmen nützen gar nichts. Sprechen Sie doch mit Ihrem Kinderarzt, ob er als Vertrauter nicht das Fäden ziehen, was nicht schmerzhaft ist, übernehmen kann. Alles GUte!


Tigerblume

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Das Schmerzmittel betäubt doch nichts und beim Fäden ziehen tut nichts weh. Wenn er schreit dann aus Angst oder Unwohlsein, nicht wegen Schmerzen. Indem Du ihm ein Medikament gibst, bekräftigst Du doch nur, dass es sich dabei um etwas schlimmes handeln muss, wenn man dafür sogar Arznei einnehmen muss. Ich würde eher versuchen es zu entdramatisieren indem ich alles erkläre und vielleicht eine kleine Belohnung in Aussicht stelle.


16Mandy8

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Ich bin Mama von 2 Kindern und weiss, dass ein Schmerzmittel nicht einfach so gegeben werden sollte. :) Wir sprechen in diesem Fall von etwas was mein Kleiner erlebt und schlecht verarbeitet hat. Wenn dir Jemand eine blutige Stell nöht ohne Betäubung ins rohe Fleisch pickt, dann würdest du auch vor Ärzten Angst haben. Um dem Kind das Gefühl zu geben "Hey es war tatsächlich nicht schlimm. Dir wollte keiner mehr weh tun" hätte ich eben an z.b. so eine 'Idee' gedacht.


Tigerblume

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Du hast mich völlig missverstanden! Fäden zu ziehen tut nicht weh. Meine Tochter hat dabei auch gebrüllt als würde ihr nach dem Leben getrachtet und konnte hinterher aber sagen dass es nicht weh getan hat. Das war für sie auch eine gute Erfahrung zu merken: Oh, alles kein Problem. Mir geht's gar nicht um das Medikament als solches. Ob man das jetzt ein Mal mehr oder weniger nimmt ist total egal. Meine Bedenken sind folgende: Ich denke indem Du ihm ein Medikament gibst signalisiert Du ihm psychologisch: Das wird übel, deshalb müssen wir vorsorgen. Das ist aber doch völlig kontraproduktiv und vermittelt ihm nicht die Sicherheit die er braucht. Er wird ja trotzdem alles spüren, das Medikament betäubt ja lokal nichts und ist deshalb diesbezüglich völlig wirkungslos. Er spürt mit Arznei nicht weniger als ohne.


Jolina2019

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Seh ich anders. Das Kind wird sich nicht gleich für immer merken "Fäden ziehen ist grausam" . Ich würde eher sagen man profitiert davon wenn das Kind weiß "ich hab was dagegen bekommen" und entspannt sich etwas. Durch die Entspannung wird es evtl nicht als maximal unangenehm empfunden. Zur Threadstellerin, die "unnötige" Medikamentengabe würde ich mit einem Placebo umgehen. Einem besonderen "Schmerzsaft" den das Kind noch nicht kennt ;-). Man muss Kinder nicht immer Ängste durchstehen und brüllen lassen, gerade wenn es so ein prägendes Erlebnis hatte. Persönlich fand ich das Kürzen von den Kaiserschnittfäden zwar nicht schmerzhaft aber unangenehm, dieses Ziepen. Sowas reicht bei Kindern ja schon zum Losbrüllen aus. AP, wie alt ist das Kind?


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