Maluna
Lieber Dr. Busse, Meine Tochter, 7,5 Monate alt, bekam am Montag vor einer Woche zwecks Endokartitisprophylaxe ein Antibiotikum verschrieben (angeborener Herzfehler). Ich bin mit ihr zum Arzt, da sie etwas erhöhte Temperatur hatte. CRP wurde bestimmt, lag bei 21, sie bekam Antibiotika verschrieben. Der Saft reicht für 8 Tage, also bis Dienstag mittag (dieser Woche). Die Symptome haben sich nicht wirklich gebessert, daher habe ich sie heute erneut in der Praxis vorgestellt (also exakt 1 Woche später). Zuerst hat der Arzt abgehört, Ohren und Mund angeschaut. Er meinte, soweit alles ok. Dann nochmal CRP bestimmt, lag bei 10. Er sagte, das sei ok und dass sich wohl zusätzlich zu dem inzwischen abgeklungenen bakteriellen Infekt nun noch etwas Virales dazugesellt hat. Ich "könne ja das Antibiotikum etwas länger geben. Bis einschließlich Mittwoch". Regulär wäre die Flasche am Dienstag mittag leer. Also Verlängerung der AB-Kur um 1,5 Tage, neues Rezept wurde ausgestellt. Zu Hause angekommen habe ich durch Dr. Google erfahren, dass Antibiotika gegen Viren wirkungslos sind? Nun stellt sich mir die Frage, warum dann noch länger Antibiotika? Den Arzt kann ich leider nicht mehr fragen, er ist nun 3 Wochen im Urlaub. Klar, es geht nur um 1,5 Tage hin oder her. Allerdings muss ich sagen, dass meine Tochter das Antibiotika vom Bauch her eher schlecht verträgt, daher möchte ich es nicht länger geben als nötig. Zudem würde ich ja auch den größten Teil der neuen Flasche dann wegwerfen, was natürlich auch ein blöder Gedanke ist, ich weiß ja, dass es ein knappes Gut ist. Dennoch, wenn es Sinn macht, gebe ich das meiner Tochter natürlich, eine Endokartitis möchte ich auf gar keinen Fall riskieren. Daher: was empfehlen Sie mir? Macht es Sinn, noch länger AB zu geben und wenn ja, warum? Und: Heute Abend ist das Fieber erstmals auf knapp über 39 gestiegen. Konnte mit Zäpfchen (vermutlich vorrübergehend) gesenkt werden. Kann ich anhand des am Vormittag bestimmten CRP Wertes von 10 davon ausgehen, dass sich dadurch jetzt kein erhöhtes Endokartitis-Risiko ableitet, da viral bedingt?
Liebe M., in diesem Fall handelt es sich ja nicht um eine "Endokarditis-Prophylaxe", wie sie z.B. vor Operationen oder zahnärztlichen Eingriffen angezeigt sein kann, sondern um die Behandlung einer vermuteten bakteriellen Infektion. Wobei ich Ihrer Schilderung nicht entnehmen kann, welche Infektion Ihr Kinderarzt angenommen hatte. Wenn es sich überhaupt um eine bakterielle Infektion gehandelt hat, dann wäre eine Behandlung über 8 bis 10 Tage bei einer unkomplizierten Infektion die Regel, sodass die Weitergabe des Antibiotikums über insgesamt 8 Tage sinnvoll erscheint. Wenn es Ihrer Tochter unabhängig davon erneut schlechter geht, dann sollte sie auf jeden Fall erneut beim Vertreter Ihres Kinderarztes untersucht werden. Alles Gute!