Kikikakadu
Lieber Herr Dr. Busse, Ich würde gern Ihre Meinung als Pädiater und Neonatologen einholen und danke Ihnen sehr für Ihre Antwort im Voraus. Ich bin 34 Jahre alt und in der 33. Schwangerschaftswoche. Es handelt sich um meine erste Schwangerschaft. Es bestehen keine Vorerkrankungen, habe in jedem Trimester eine große Sonographie-Kontrolle bei Pränataldiagnostikern durchführen lassen und unser Baby entwickelt sich zeitgerecht und die erhobenen Befunde waren absolut blande. Generell bin ich eine sehr ängstliche und leider nicht souveräne Schwangere, wie sie daraus lesen können. Es besteht der Z.n. Laparoskopie mit Chromopertubation 10/2019. Diese wurde aufgrund meines Kinderwunsches schon nach 6 Monaten durchgeführt. Die Indikation wurde von meiner Gynäkologin so frühzeitig gestellt, da meine Zwillingsschwester nach einem Jahr nicht schwanger wurde, diese dann die o.g. Untersuchung durchführen ließ und dann sofort schwanger wurde. Sie hatte einige Endometriose-Herde und so absurd es sich anhört, hatte ich an den gleichen Stellen wie sie auch Endometriose-Herde und ich wurde auch sofort nach der Untersuchung schwanger. Nun hat meine Zwillingsschwester vor drei Monaten ein gesundes Mädchen entbunden. Die Geburt des Kindes war unkompliziert, jedoch musste eine manuelle Placentalösung, bei Placenta accreta durchgeführt werden. Es kam daraufhin zu einer Uterusatonie mit einem hämorragischen Schock mit einem Blutverlust von 3,5l. Sie musste Intensivmedizinisch betreut werden und erhielt zwei Erythrozytenkonzentrate. Ich war damals in der 20. SSW und seitdem ist meine Naivität gegenüber einer natürlichen Geburt sehr geschwunden. Nun steht in ein paar Wochen die Geburt an und ich würde eine Sectio präferieren. Nicht um Schmerzen oder Strapazen aus dem Weg zu gehen, sondern viel mehr, um das Kind noch mehr zu schützen vor möglichen Geburtskomplikationen. Zwei unabhängige Gynäkologen haben mir mehrfach gesagt, dass die Komplikationsrate unter einer natürlichen Geburt auch hoch wäre, und O-Ton: „die behinderten Kinder auf der Straße am ehesten durch eine Hypoxie und nicht durch eine genetische Störung entstanden sind.“ Deswegen wirkt eine Sectio nicht wie eine absurde Idee. Jedoch habe ich Sorge, wegen möglicher Anpassungsstörungen des Kindes im Anschluss an eine Wunsch-Sectio. Neonatologen finden Wunsch-Sectios ja meist sehr verwerflich. Oder habe ich das falsch in Erinnerung. Gefährde ich mein Kind durch eine Sectio überdurchschnittlich? Zudem sind alle ratlos, ob meine Chance auf eine Placenta accreta und eine Uterusatonie aufgrund der familiären Vorgeschichte erhöhte ist oder nicht. Ich bin selbst Internistin und habe mir die neuen Leitlinien bezüglich Sectio durchgelesen und versucht die Risiken für das Kind heraus zu filtern. Jedoch kann ich diese nicht rational werten, da ich selbst betroffen bin, sodass ich gern Ihre Meinung einholen möchte. Ich danke Ihnen sehr!
Liebe K., ich kann Ihnen als erstes nur dringend raten, sich fachliche Hilfe gegen Ihre Ängste zu suchen, die unnötig Ihr Leben und das Ihrer Familie belasten und verhindern, dass Sie sich auf Ihr Kind freuen können. Denn Ängste werden ja leider auch nach der Geburt nicht verschwinden. Und dann eine Geburtsklinik und einen Geburtshelfer, dem Sie einfach auch vertrauen können, und der dann, wenn es so weit ist, ganz gelassen, gemeinsam mit Ihnen den richtigen Weg gehen kann. Alle Therorie ist grau und hilft Ihnen in ihrem individuellen Fall nicht weiter. Alles Guet!
baerbelgelb
Vielleicht darf ich aus meiner Erfahrung einfach berichten, ohne daraus folgern zu sollen, dass dies bei allen anderen auch so ist: Ich hatte auch eine Wunsch-Sectio in Vollnarkose. Direkt nach der Geburt hat mein Mann die Kleine bekommen und das erste "Bonding" gemacht, bis ich übernehmen konnte. Die Kleine war von Beginn an topfit, wir haben bei ihr keinerlei Störungen festgestellt. Habe im Vorfeld gehört, dass man Sectio Kinder ggf zu Beginn beim Atmen unterstützen sollte, da sie ja "ohne Vorwarnung" auf die Welt geholt werden. Ich würde es bei einem zweiten Kind genauso wieder machen. Mir selbst ging es ab dem dritten Tag nach dem Kaiserschnitt wieder so gut, dass ich nach Hause konnte. Die ersten beiden Tage waren allerdings nicht so toll, aber mit Schmerzmitteln auch ok. Alles Gute! B
Maibaby2019
Hallo, ich kann dir auch aus meiner Erfahrung berichten: ich hatte auch eine Wunsch-Sectio, allerdings weil die Schwangerschaft leider nicht unproblematisch war und ich noch mehr Angst und Risiko einfach nicht aushalten konnte. Mein Kind hat trotzdem entschieden, wann es zur Welt kommt - ich hatte fünf Tage vor Termin einen Blasensprung und dann (bei 8 Std Warten auf den Kaiserschnitt) auch massive Wehen. Das war perfekt, der Kleine war sofort topfit und wurde mir direkt gegeben, anschließend lag er bei meinem Mann auf dem Bauch, während ich versorgt wurde. Ich war am nächsten Morgen (OP war nachmittags) wieder auf den Beinen. Es gibt meines Wissens Kliniken, die für den Kaiserschnitt auf Wehen warten, vielleicht wäre das eine Möglichkeit? Es ist ja vermutlich schon angenehmer, mit ein bisschen Vorbereitung auf die Welt zu kommen ;-) Aber ich würde mir an deiner Stelle auch Hilfe suchen. Bei mir wurde eine "postpartale Angstproblematik" erst nach der Geburt diagnostiziert, und ich glaube, meinem Sohn und mir wäre einiges an Stress erspart geblieben, hätte ich schon in der Schwangerschaft Hilfe bekommen. Alles Gute für euch zwei :-)
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