Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

4,5 Monate und immer u zufrieden

Rund ums Baby Adventskalender 2025
Frage: 4,5 Monate und immer u zufrieden

Binileinchen87

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Guten Tag Herr Dr. Busse, Wir haben schwere Probleme mit unserer 4,5 Monate alten Tochter und brauchen dringend Hilfe. Ihre Geburt war schwer, 18 Stunden Wehen, zum Schluss dann 10 Minuten Christeller Handgriff mit Betttuch und Ellenbogen 3 maliges Anlegen der Saugglocke. Hatte zwei Kephalhämatome und war die ersten paar Minuten depressiv. Dann Apgar 8/9/10. Seit ihrer Geburt ist sie sehr "anspruchsvoll", schreit schnell und viel doch in den Wochen wird es unerträglich. Folgende Schwierigkeiten haben wir: Schlaf: Sie schläft nur wenn sie entweder von meinem Mann in den Schlaf geschaukelt wird auf dem Arm oder wenn sie meine Brust Warze im Mund hat. Legt mein Mann sie ab oder verliert sie die Brust Warze wird sie in kürzester Zeit wieder wach. Auch nach dem Stillen kann ich sie nicht in ihr Beistellbett legen, weil jede noch so kleine Veränderung ihrer Position ihr Erwachen zur Folge hat. Dass sie einfach so vor Müdigkeit mal einschläft ist noch nie passiert, nur an der Brust oder auf dem Arm. Sie hat auch noch nie alleine in ejnem Bett, einer Wiege oder sonst wo geschlafen, nur direkt an der Brust Warze oder auf dem Arm. Das ist sehr Kräfte zehrend weil weder mein Mann noch ich normal schlafen können bzw uns nicht bewegen können wenn sie dann mal schläft. Das betrifft nicht nur den Nacht -, sondern auch den Tagschlaf. Ist sie in der Nacht mal festeingeschlafen (ich habe das Gefühl sie hat einen Tag- Nacht - Rhythmus) ist sie all 45-60 Minuten wach und alles geht von vorne los, sie hat noch nie länger als 2 Stunden geschlafen. Wach: Wenn Sie wach ist ist sehr stets unzufrieden. Sie ist immer für ca 3 Minuten glücklich und zufrieden, beschäftigt sich mit sich selbst, einem Spielzeug oder ihrer Umgebung, nach kürzester Zeit müssen wir alle Rahmenbedingungen verändern damit sie wieder für kurze Zeit zufrieden ist. Selbst im Tragetuch oder in der Bauchtrage, egal in welche Richtung sie auch schaut ist sie nach kurzer Zeit unzufrieden. Auch wenn wir sie auf den Arm nehmen und mit ihr umher laufen. An Hinsetzen ist gar nicht zu denken, daß toleriert sie überhaupt nicht. Auch dies ist sehr sehr Kräfte zehrend weil wir kein eigenes Leben mehr haben. Wir können uns nie unterhalten, gemeinsam Essen oder nur mal kurz Fern schauen. Da mein Mann den ganzen Tag arbeitet kann ich in der Zeit wo er nicht da ist weder ins Bad mal kurz Zähne putzen, noch meinen Haushalt führen, geschweige denn etwas essen. So habe ich jetzt in einer Woche wieder 3 Kilo verloren. Auto fahren oder Kinderwagen Am Anfang ging das Autofahren und der Kinderwagen noch Sobald das Rad rollte ist sie eingeschlafen. Mittlerweile rastet sie regelrecht aus, bei beidem. Sie schreit sich dann dermaßen in Rage dass sie die Luft anhält oder würgen muss. Ich kann also mittlerweile weder irgendwo hinfahren noch kurz spazieren gehen. Mein soziales Leben ist bei 0, ich lebe komplett isoliert. Gehe ich jemanden besuchen mit ihr habe ich erst das Problem dass sie im Auto um. Ihr Leben schreit und bin ich dann angekommen schreit sie weil sie unzufrieden ist. Schreien : Aus jedem meckern (sei es weil sie nicht einschlafen kann und ihr der Milchfluss an der Brust Warze nicht passt oder weil man sich kurz hingesetzt hat) wird nach kurzer Zeit ein schrilles schreien dass dann sehr schwer wieder zu beruhigen ist. Reagiert man aber schnell genug dann kommt direkt nach dem Meckern ein Lachen. Sie lacht dann sobald wieder etwas interessant ist, wird es uninteressant fängt sie wieder an, reagieren wir nicht schnell genug schreit sie als hätte sie gerade eine Spritze bekommen Ich war mit ihr mehrmals beim Kinderarzt, der sagt er kann an ihr nichts feststellen, wir waren auch mehrmals beim Osteopathen, sowie in der Krankengymnastik weil wir vermutet haben dass bei der Geburt evtl durch die Saugglocke ein Schaden in der Wirbelsäule e tstanden ist. Der Kinderarzt hat nur eine leichte C-Haltung festgestellt und dass sie ihren Kopf nur zur rechten Seite neigt. Alle Maßnahmen brachten keine Verbesserung. Ich bzw wir sind am Ende, ich habe nun eine schwere Depression entwickelt und weiss nicht wie lange ich all das noch schaffen soll. Haben Sie noch eine Idee? Machen wir vielleicht bei der Erziehung etwas falsch? Reagieren wir zu viel auf Ihr "meckern"? Bitte helfen Sie uns. Vielen Dank im Voraus


Dr. med. Andreas Busse

Dr. med. Andreas Busse

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Liebe B., also erst mal: Sie sind nicht schuld, wenn Ihr Baby unruhig ist und häufig schreit, und Ihr Kind ist ein ganz normales Baby!! Sie sollten sich bitte davon verabschieden, dass sie ständig etwas tun müssen, damit ihr Baby nicht quengelt oder schreit und akzeptieren, dass Ihr Kind sehr wohl viele Dinge selber kann, wie z.B. auf Dauer auch selber zur Ruhe und in den Schlaf finden. Wie man das zulässt und fördert, dafür sollten Sie sich bitte fachlichen Rat und Unterstützung vor Ort suchen, am besten bei einer speziellen Sprechstunde für "Schreibabys". Ihr Kinderarzt kennt sicher eine gute Adresse. Alles Gute!


Binileinchen87

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Achso einen Schnuller nimmt sie nicht, wir haben alle Sorten gekauft die es gibt, wenn sie völlig durchdreht kann ich sie nur mit der Brust beruhigen. Wir geben ihr am Tag 3-4 Flaschen Pre Nahrung dazu damit ich ab und zu für kurze Zeit Abstand zu ihr nehmen und mein Mann sie füttern kann


Jolina2019

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Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber euer Baby ist zwar anspruchsvoller aber normal und eure Erwartungshaltung im ersten Lebensjahr etwas hoch. Wieso sollte sie alles gut finden? Unsere Tochter ist putzmunter, gesund und quietschfidel, sie ist jetzt 11 Monate alt. ABER sie klebt regelrecht an mir, Papa wird immer noch nur kurz akzeptiert, Hochstuhl nein auf keinen Fall. Nur so lange sie matschen darf und das auch nicht immer. Zu 99% hasst sie es und brüllt irgendwann. Autofahren, vergiss es, nach spätestens 5 Minuten wird gemotzt und unaufhörlich gemeckert. Irgendwann nur noch gebrüllt. Im Kinderwagen war sie seit Geburt 2x. Einmal 1 Woche nach Geburt und 1x einen Monat danach, seit dem keine Chance. Sie möchte Körperkontakt beim Schlafen. Sie schläft nur in der Trage oder bei mir auf dem Arm tagsüber, alles andere bzw andere Versuche führen dazu, dass sie nach 20 Minuten wach wird und motzig und extrem quengelig ist. In der Trage schlafen geht auch nicht mehr so gut, sie meckert weil sie nicht genug sieht oder lässt sich ablenken. Nachts weckt sie mich phasenweise 1-1,5 Std. zum Stillen, wenn ich Glück hab alle 2 Std. Manchmal weiß sie selbst nicht was sie möchte, hoch, runter, hoch, runter vom Arm usw. Das Babyjahr ist leider extrem anstrengend, wenn auch trotzdem schön. Schau, wenn euer Kinderarzt nichts an ihr feststellen kann dann müsst ihr eure Einstellung etwas überdenken und eure Anspannung und Erwartungshaltung dadurch lösen, sie spürt das und klar macht sie diese Unsicherheit motzig. Besser wird es meist wenn sie mobiler werden, manche Babys möchten einfach mehr als sie können und das macht unzufrieden. Sucht euch einen Babysitter der aufpassen kann oder sie wenigstens in eurer Gegenwart mal nehmen kann, dass ihr trotzdem etwas verschnaufen könnt wenn ihr sie nicht komplett abgeben könnt. So könnt ihr vielleicht in Ruhe essen oder so. Probiert es aus. Einigeln und isolieren würde ich mich auf keinen Fall, da würde ich schauen was möglich ist, wenigstens ein bisschen. Hast du Freundinnen die mal kommen oder Verwandte? Du brauchst Kontakte, sonst wird man wirklich irre. Wegen deiner Depressionen hoffe ich, bist du in Behandlung. Auch die tragen leider dazu bei eine Situation als noch extremer wahrzunehmen. Umso wichtiger ist es wenigstens das gering möglichste an Kontakten etc zu machen und sich nicht einzusperren. Auch wenn sie motzt und meckert, geh raus mit ihr, je älter sie wird desto interessanter wird alles werden. Wurden denn Unverträglichkeiten ausgeschlossen die sie evtl quälen? Gibt es eine Schreiambulanz bei euch in der Nähe, hast du eine Hebamme?


Karlafrodo

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Hi, ich kann meine Vorrednerin nur zustimmen. Wir hatten auch ein nicht so einfaches Baby, vieles was du schreibst war bei uns genauso. Ja, da gibt auch ganz andere Babys, aber das kann man sich ja nicht aussuchen. Es wird besser, haltet durch!


Muschelnudel

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Das ist eigentlich alles normal. Und natürlich anstrengend! ! ! gib dem Kind die Nähe die es beim schlafen braucht. Ich glaube dein Kind möchte mehr vom Leben als es schon kann. Mein Sohn war auch so unzufrieden. sobald er robben konnte wurde er besser. Dann wieder schlechter bis er krabbeln konnte. Seit er läuft ist das Problem erledigt. Bitte glaub nicht unbedingt, wenn andere Mamas in deiner Umgebung sagen, dass ihre Kinder GAAAANZ anders sind ;-). . . Es sind immer die Kinder der anderen, die "einfach" sind, die sofort durchschlafen. . .Die mit 6 Monaten laufen können, überspitzt gesagt :-).


Kärchen

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Hallo Binileinchen, auch ich muss dir leider sagen, dass sich das ganz normal anhört.. Zur Schlafsituation kann ich dir nur sagen wie wir es gelöst haben, dass ist aber nicht die empfohlene Praxis bezüglich Gefährdung plötzlicher Kindstod. Ich schlafe (weil es genauso war, wie bei Dir beschrieben) fast von Geburt an bei meinem Kind. Wir stillen dabei in Liegeposition. Meine Hebamme hat mir gezeigt, wie ich mich mit Kissen und Decken so möglichst bequem in eine seitliche Position lege, das ich die ganze Nacht so verbleibe und mein Kind die ganze Nacht, wenn nötig, an meiner Brust saugen kann. So können wir tatsächlich beide recht gut schlafen. Wenn der Kleine wach wurde, musste ich mich mal ordentlich stecken, dann Seitenwechsel und auf der anderen Seite mit der anderen Brust weiterschlafen. Wenn die Alternative gar nicht schlafen heißt, ist diese Methode gar nicht so verkehrt. Wichtig natürlich, kein Alkohol, keine Medikamente oder sonst etwas was die Gefahr erhöht, dass Du im Schlaf auf das Baby rollst. Ich habe mich tatsächlich nie auch nur einen Millimeter bewegt und glaube, dass das auch ein natürlicher Schutzinstinkt der Mutter ist. Je älter das Kind wird, desto weniger Probleme hatte es mich nach dem Einschlafen auch 'frei zu lassen'. Göttlich wäre es natürlich gewesen, wenn der Kleine sich irgendwann den Schnuller akzeptiert hätte.. Hat er bis heute aber nicht.. Vielleicht auch ein Ansatz für Euch.. Und sei es nur mal zum Mittagsschlaf, falls Du Angst hast dabei einzuschlagen und auf Deine Tochter zu rollen..?


Anniquita83

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Ich kann mich da nur anschließen. Was du beschreibst, ist ein recht normales Baby, vielleicht mit einem Übermaß an Schreien. Dafür kann ich euch die Schreiambulanz empfehlen. Die geben euch hilfreiche Tipps. Löst euch von dem Gedanken des immer fröhlichen Babys. Die sind von Natur aus unzufrieden - sie können ja nichts, sehen aber ja, was wir schon alles können. Nur durch diese Frustration sind sie motiviert, das alles zu lernen. Und wenn du für zwei Minuten unter die Dusche hüpfst, dann leg das Baby so hin, dass es dich sehen kann. Wenn es davon eine halbe Minute schreit, wird es keinen Schaden nehmen. Viele Frauen interpretieren die Bedürfnisorientierung leider so, dass sie sich selbst komplett aufgeben. So ist das aber nicht gemeint! Man muss essen, aufs Klo gehen und sich waschen. Und nicht jedes Piepsen vom Baby heißt, dass es unglücklich ist - es ist einfach seine Art der Kommunikation. Was den Kinderwagen angeht: versucht mal, sie auf den Bauch zu legen, so sieht sie mehr. Und in 1,5 Monaten könnt ihr ja in den Sportsitz wechseln, wo sie auch mehr sehen kann. Vielleicht wird es dann besser. Alles Gute!


Findus2019

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Hallo Binileinchen, ich kann gut nachvollziehen, dass du mit deinen Kräften am Ende bist. Was du beschreibst, klingt wirklich sehr anstrengend! Man darf um Hilfe fragen und diese annehmen! Vielleicht hast du in der Familie jemanden, der dich unterstützen könnte und sei es nur, um euch etwas zu kochen? Kannst du mit deinem Mann absprechen, wie viel er sich kümmern kann und wann, damit du definierte Zeiten hast, in denen du dich um dich selbst kümmern kannst. Ansonsten kann du in deinem Landkreis nach Frühen Hilfen/Familienhebamme schauen oder nach Beratungsstellen für Familie, Eltern und Kinder. Die müssten auch helfen können. Vielleicht ist es auch sinnvoll nach einer Schreiambulanz zu schauen, um eine Regulationsstörung zu diagnostizieren oder eben auszuschließen. Viele Grüße Findus


Binileinchen87

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Sehr geehrter Herr Dr. Busse, Vielen lieben Dank für Ihre Antwort. Das beruhigt mich doch sehr. Das zu hören. Eine Schreiambulanz ist leider sehr weit weg von uns aber ich habe mich bereits bei den frühen Hilfen gemeldet, die haben mir eine Familienhebamme geschickt, vielleicht kann sie die Autofahrt in die weit weg gelegene Schreiambulanz mit mir antreten. An alle anderen : 1000 Dank für eure aufmunternden Worte, das ist sehr lieb von euch. Ihr habt wahrlich recht, in meinem Kopf ist ein Bild vom immer glücklichen Baby und wahrscheinlich bin ich enttäuscht dass es nicht der Realität entspricht. Durch eure lieben Worte bin ich wieder zuversichtlicher. Dabke dafür an euch!! Aber eine Frage habe ich noch : Ist es zum jetzigen Zeitpunkt unnötig Zeit und Geduld darin zu investieren das alleine ablegen, etc zu üben? Oder erziele ich durch mein Handeln einen Gewöhnungseffekt der es mir. In Zukunft schwerer macht sie an manche Dinge, wie zum Beispiel nur mit Hand halten einzuschlafen?


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