15 Monate altes Kind wie ausgewechselt

Guten Tag Dr. Busse, meine Tochter(15 Monate) ist momentan ein anderer Mensch. Ich bin kurz vor der Entbindung unseres zweiten Kindes und mir liegen die Nerven blank. Seit ca. 2 Monaten schläft sie nachts nicht mehr (sonst 10-12 std. Ohne Unterbrechung) ich komme maximal auf 3-4 std Schlaf insgesamt pro Nacht seit zwei Monaten. Sie hat extreme Angst, wenn sie alleine im Zimmer wach wird. Alleine einschlafen klappt absolut gar nicht. Würde ich es durchziehen und nach dem zu Bett legen einfach das Zimmer verlassen, würde sie so lange und feste schreien bis sie keine Luft mehr bekommt und rot anläuft. Das selbe, wenn sie meine Hand nicht beim einschlafen halten darf. Ich darf das Zimmer auch tagsüber generell nicht verlassen wenn sie nicht gerade stark abgelenkt ist (egal ob bei Oma oder zu Hause, egal ob Papa noch da ist oder andere vertraute Personen) sie kreischt sich die Seele raus als ob ich nie wieder zurück kommen würde. Tagsüber ist sie 80% der Zeit am quengeln, meckern oder weinen. Nichts scheint ihr Recht zu sein. Dazu kommt dass sie seit zwei Wochen eine Erkältung hat (tagsüber geht es aber nachts hustet sie extrem) weshalb sie dann tagsüber natürlich auch nicht so fit ist. Ihre Frustrationsgrenze ist extrem gering, sie kreischt und weint bereits extrem wenn sie nur nicht vom Kaffee bei uns trinken darf! (Sie weiß ja nicht dass dort Kaffee drin ist, aber sie will dann zb. die Tasse) das geht den ganzen Tag so, ich sage ihr „nein das geht nicht“, sie schreit als ob man ihr körperliche Gewalt zufügt. Und der letzte Punkt: es glaubt mir zwar keiner, aber sie hat mit ihren 15 Monaten fast das komplette Milchgebiss vollständig, es fehlen nur noch unten zwei Mahlzähne, überall sonst sind die Zähne bereits ganz draußen oder mit den Spitzen. Ich weiß nicht ob das alles zusammen hängt, aber eine andere Erklärung habe ich nicht. Ich hoffe es liegt nicht daran, dass sie merkt, bald nicht mehr das einzige Kind hier zu sein und deshalb rebelliert. (?)

Liebe G., ich kann Ihnen aus der Ferne nur dringend raten, sich individuelle Hilfe und Rat vor Ort zu suchen bei Ihrem Kinderarzt, einer Familienberatungsstelle,...... Und vor allem die Unterstützung und Teilung der Verantwortung durch Ihren Partner anzunehmen. Dass Ihre Tochter spürt, dass sich demnächst mit dem Geschwisterchen vieles ändern wird, ist ja normal. Und dafür muss man natürlich auch Verständnis und Geduld aufbringen. Auf der anderen Seite kann und muss Ihre Tochter lernen und Sie müssen das zulassen, dass sie ihre Mutter nicht völlig für sich vereinnahmen kann und nicht in jeder Sekunde das bekommen kann, was sie möchte. Und dass selbstverständlich auch Papa und Oma und Opa sie betreuen dürfen und können. Alles Gute!

Dr. med. Andreas Busse