Rund um die Erziehung

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Geschrieben von SusanneZ am 29.01.2007, 10:05 Uhr

@ny152

"mein sohn (3) wollte zum beispiel gestern im auto das lied auf der cd immer und immer wieder hören. kein problem. aber er wollte, dass ich es immer lauter und immer lauter mache. das ging nicht. ich fühlte mich in meiner konzentration beim fahren gestört. also habe ICH gesagt: tut mir leid, ich kann das nicht lauter machen, weil..."

Hattest du eine erzieherische Absicht, so a la "dann will er das das nächste Mal auch?" oder "das ist mein Radio, da darf er nicht drüber bestimmen." So wie es klang eher nicht. In meinen Augen war das nicht erzieherisch, denn Du hättest DICH sonst nicht mehr konzentrieren können. Die Gefahr die daraus resultiert lässt dies sicherlich als eine persönliche Grenze zu. Klar, du hättest ihm noch ne Alternative anbieten können: Wenn wir wieder zu Hause sind, dann können wir das gern tun...

"als lösung fiel mir noch ein, ihm beim nächsten mal einen player mit kopfhörer aufzusetzen, dann kann er seine musik selber hören, ohne dass es mich stört.

aber wenn mein kind nun (nur theoretisch) das gerät dauernd laut aufdreht und wirklich extrem laut musik hört, sollte ich dann einschreiten? ich kenne die risiken von irreparablen hörschäden, wenn das auf dauer geschieht. er nicht. oder sage ich: egal, er will das so. ich vertraue darauf, dass er intuitiv weiß, was seinem gehör gut tut."

Die Lösung ist nicht schlecht. Und wenn du einem Kind zeigst, wo man es lauter und leiser machen kann, drönt es sich auch nicht voll. Soll ich dir sagen, weshalb ich als Jugendlicher so laut Musik gehört habe (und die Schäden interessieren die meisten dann eh weniger)? Ich wollte einfach Frust rauslassen, mal nix von außen hören - nur Musik... Der Bruder meines Freundes ist Mongoloid und kennt die Folgen zu lauter Musik nicht (es wäre ihm auch egal ;-)), aber er hört NIE sehr laut. Wenn er mal lauter hört, dann wissen seine Eltern, dass sie die Ohren wieder durchspülen lassen müssen. Also, keine Angst... Wenn er es denn doch mal aus Spass probiert, dann kannst du ihn informieren!!!, dass man davon schwerhörig wird. Wenn er dir vertraut (und dahinter nicht den Erzieherton hört), dann wird er das richtige für IHN tun.

"vielleicht hören jugendliche ja nur deshalb so laut musik, weil ihre eltern ihnen immer sagen: mach nicht so laut!!! deine ohren!!!"

Ja, das wirkt bei vielen sicher extra - der Erzieherton :-)

"anderes beispiel: mein sohn will im geschäft einen lerncomputer kaufen. das gerät kostet 49,- EUR. das kauft man nicht mal eben so, also wir jedenfalls nicht. ich sage ihm, dass das gerät teuer ist, dass ich es jetzt nicht kaufe. ich hätte so viel geld dabei, aber ich will es dafür nicht ausgeben. ich stelle mich also über die bedürfnisse meines kindes und sage "no". ist das erziehung???"

Die Frage ist einfach: warum wolltest du es nicht kaufen. Weil euer Budget dann nicht ausreichend wäre (also du und die anderen Fam.mitglieder euch dann eure Bedürfnisse nicht mehr erfüllen könnt?) oder weil du nicht wolltest, dass er bestimmt, was wann gekauft wird,.... Also, es kommt schon auf deine Intention an.

Du hättest ihm aber anbieten können, es auf seinen Geb.-Wunschzettel,... schreiben zu können. Und natürlich dann auch tun - nicht nur sagen (ist auch meist so ein Vertrauenspunkt). Du musst einfach abwägen, ob es sich lohnt die Grenze des anderen zu überschreiten, indem du einfach sagst "nein". Meist lohnt sich das doch aber nur bei akuter Gefahr, oder? Du hättest ihm auch ne Alternative anbieten können, indem du sagst, ok, dann bleibt aber kein Geld mehr für deinen Schwimmkurs.... Was ist dir lieber: das oder das.

"beim bäcker ist eine taschenablage vor der auslage. es steht ein schild an der seite, auf dem zu lesen nicht: bitte stellen sie ihre kinder nicht auf die taschenablage. danke.
mein sohn will natürlich rauf um die leckereien besser zu sehen. ich könnte ihn hochheben, er will aber selber stehen. ich erkläre ihm, dass das nicht geht, weil.... er findet es doof und schmollt. wieder war ich diejenige, die gesagt hat: no. war das erziehung?"

Mmh, ich würde sagen, wenn du ihn runternimmst, dann war das sicher grenzüberschreitend und nicht im Sinne der Nicht-Erzieher. Nicht-Erzieher hätten informiert, dass das dort nicht erwünscht ist (weil es dort steht). Aber die Entscheidung sich an die Bitte zu halten oder nicht ("runter oder drauf bleiben") muss er selber treffen.

"wir fahren fahrstuhl. es ist schön, die knöpfe zu drücken. leider fahren noch andere passanten mit, die bestimmt keine lust haben, in jedem stockwerk einfach so zu halten oder erst mal in den keller zu fahren. also sage ich "no" und erkläre das auch. er findet es doof. knöpfe drücken ist so toll. ich könnte hinterher noch mal mit ihm fahren und er könnte nach herzenslust drücken. leider haben wir einen termin, der nicht verschiebbar ist und wir sind ohnehin schon spät dran. ein anderes mal. wieder habe ich mich erhoben über seine gefühle. war das erziehung?"

Auch hier denke ich hätten Nicht-Erzieher nur informiert, dass die anderen sicher erstmal aussteigen wollen und er das besser machen kann sobald alle draußen sind. Aber die Entscheidung lege bei ihm, was auch heißt dass du nicht erwarten solltest, dass er aufhört. Wirklich nur reine Information deines Kindes. Wenn die anderen sich dann aufregen, muss er es auch selbst ertragen, denn er hat sich so entschieden. Du kannst ihn aber natürlich trösten - das nächste Mal ist er schlauer. Zudem würde dadurch das Vertrauensverhältnis wachsen, da er erkennen konnte, dass deine Vermutung (die anderen finden das nicht toll) richtig war ;-)

"wir befinden uns auf einem spielplatz. wir sind lange dort, sehr lange. nun wird der kleine müde und hungrig. wir müssen langsam los. ich rede mit den mund fusselig. der große will nicht. der kleine wird immer quengeliger und hungriger. ich weiß, wenn ich jetzt nicht bald die kurve kriege, dann gibt es ein großes geschrei. also bleibt mir irgendwann nichts anderes übrig als zu überreden, versprechen, locken, zur not auch vom spielplatz wegtragen (letzteres müssen wir selten bis nie). ich habe unlautere mittel angewandt (beeinflussung, lockung, belohnung). das war erziehung! aber bei der abwägung brüllender, hungriger, müder einjähriger gegenüber bestochenem 3jährigen erschien mit das bestochene kleinkind weniger dramatisch."

Du hättest ihn einfach informieren können, dass der Kleine hungrig ist und ihr deshalb rein müsst. Hättest die Hand hingehalten und gesagt "wir müssen jetzt gehen." Aber nicht erwarten dürfen, dass er mitkommt. Natürlich hättest du ihn dann lassen müssen, wenn er sich entschieden hat zu bleiben. Du hättest ihm vertrauen müssen, dass er die richtige Entscheidung für Sich getroffen hat. Wenn du sagst "Ich möchte dich hier nicht allein lassen, dann habe ich Angst um dich." dann würde ein unerzogenes ;-) Kind höchstwahrscheinlich so viel Vertrauen in dich haben, dass es mitkommt und die Entscheidung zu gehen akzeptiert und dir folgt.


Also, auch bei Nicht-Erziehung gibt es keinen Maßnahmenkatalog. Aber vielleicht helfen dir die Beispiele und die Betonung auf Information,... ein wenig es besser einzuordnen.

LG

 
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